Tigeryouth, 17.08.2014 in Dortmund, Subrosa - Bericht von Fö
Tigeryouth, 17.08.2014 in Dortmund
Als ich gegen 19 Uhr das Subrosa betrete, tummelt sich noch alles draußen unter der Markise, weil man da rauchen kann, was auch maximal 5% der Anwesenden tun. Drinnen wird es erst voll, als Tigeryouth gegen 20 Uhr die Bühne betritt, ohne dabei zu stolpern.
Ich muss mich erstmal nach vorne schlängeln. Der Platz vor der Subrosa-Bühne ist ja kneipentypisch röhrenförmig und schmal, weswegen ich, wenn ich mich vorne hinstelle, vermutlich 80% der Anwesenden die Sicht versperren würde. Dabei habe ich gar nicht so breite Schultern!
Meine Lieblingsposition ist also am Rande neben dem Klo. Da sieht man gut, es riecht nach Klostein, und ich krieg ständig die Tür vor die Nase geschlagen. Fast wie zuhause! Dort angekommen, fällt mir zunächst auf, dass, im Gegensatz zum letzten Mal als ich Tigeryouth hier sah, keine Südstaatenflagge mehr hängt, was ich super finde, weil ich Südstaatenflaggen befremdlich finde.
Nachdem ich es jetzt schon drei Fotos lang geschafft habe, nichts zum eigentlichen Auftritt von Tigeryouth zu schreiben, kann ich ja jetzt mal langsam eintauchen in die musikalischen Dimensionen des Tigeryouth. Es gibt, wie man auf den Fotos unmissverständlich sieht, so Singer/Songwriter-Zeux. Ziemlich emoeskes Gejammere, aber deutlich lebhafter als von Platte.
Faszinierend ist immer wieder, wie Tigeryouth seinen kompletten Körper dreht und wendet wie eine Südstaatenflagge im Katrina-Orkan. Man erwartet quasi jeden Moment, dass sein Oberkörper wie ein Helikopter abhebt oder dass zumindest der Gitarrenhals dermaßen kraftvoll den Mikrofonständer trifft, dass dieser quer durch den Raum fliegt.
Der Sturm bleibt aber aus (beziehungsweise würde sich hier ne total pathetische Metapher anbieten mit dem emotionalen Sturm aus Tigeryouth' Herz und Kopf, aber wenn ich das schreibe, wird euch bestimmt übel). Den Auftritt finde ich heute, offen gestanden, ziemlich gut. Weil, ich erwähnte es schon, so lebhaft.
Die gespielten Songs gehen auch klar, muss aber zugeben, dass ich mir den Guten von Platte einfach nicht mehr geben kann, weswegen ich die Lieder nur in Ansätzen kenne und mich höchstens über die Textzeile "Verpiss dich aus meiner Bar, du Sau" freue. Tigeryouth selbst freut sich, dass doch so viele gekommen sind, darunter auch alte Schulkameraden sowie Leute, die ihn fragen, ob er tatsächlich in der Schule war.
Running Gag ist Herr Jansen, der sich trotz unbändiger Bemühungen des Künstlers nicht dazu herab lässt, näher zur Bühne zu kommen. Das hätte eine Arctic-Monkeys-Coverband bestimmt besser hinbekommen. Also muss Tigeryouth selbst, wie sich das als Zugabe für einen zünftigen Akustikpunker gehört, den Schritt nach vorne wagen und unverstärkt seinen letzten Song darbieten.