The Vaders, Mike Park, Good Clean Fun, Anti-Flag am 23.01.2006 in der Matrix Bochum
The Vaders, Mike Park, Good Clean Fun, Anti-Flag am 23.01.2006 in Bochum
Wie gesacht, immer noch ne lokale Band dabei auffer Tour. Und weil lokal son relativer Begriff is, erweitern wir den auf regional und schwupps liegt Ibbenbüren direkt neben Bochum, da kommen nämlich the Vaders her, erste Band heute. Kiki denkt beim Namen an ne polnische Deathmetal-Band, hm das wars wohl nicht ganz.
Aber immerhin schnell. Schneller rotziger Streetpunkrock der alten Schule, ganz nett anzuhören aber auch irgendwie eher gewöhnlich. Gehörig Spielfreude is vorhanden, der Sänger brüllt richtig schön, gesprungen und quer über die Bühne gerannt wird auch. Die Röhrenhalle is schon ganz gut gefüllt, nur so direkt vor der Bühne is ne ziemliche Lücke, die wird vom Publikum ausreichend zum Pogen genutzt
Hm kamman hier nich so ganz gut sehn, aber ich fands wichtig, äh, witzig wollt ich sagen: Ne Ibbenbüren-Fahne über der Basedrum. Lokalband im Sinne von lokalpatriotischer Band? Aber Ibbenbüren is ja eh so stolz auf seine Musiker, weil doch die Donots, die eh keiner mehr hören kann, da herkommen.
Ja was war noch los, Holdy gibt mir n Bier aus, damit er Kiki kein Spritgeld zahlen muss, auch ne Möglichkeit, aber irgendwie ungerecht weil das Bier so verflucht teuer is, naja nich mein Problem. Mike Park is als nächstes dran, der asiatische Mann mit der Akustikgitarre. Da fragt man sich natürlich zunächst, wie das eher auf Hardcore und schnellen Punkrock fixierte Publikum das aufnimmt. Irgendwer meinte "Da ist doch keine Vorband, da spielt nur ein Typ auf seiner Gitarre"
Aber ich find Mike Park hat das gut gelöst! Da hinten auffer Leinwand wurd wohl anfangs irgendwas projiziert, habbich nich gesehn...sehr politisch is der Typ von dem Label auch, was heißt auch, das macht ihn so ziemlich aus und das zieht auch das Publikum auf seine Seite, er predigt gegen Rassismus und gegen Krieg, kommt richtig gut an und gibt auch schön Applaus. Ein Lied können wir sogar mitsingen: New England von Billy Bragg, weil Rantanplan das auch mal gecovert haben, hehe
Kiki kann sich nicht zurückhalten und kauft sich nen Kapu von Anti-Flag, womit er sich in die Reihe der unsäglichen Leuten einreiht, die Sachen von der Band tragen, auf deren Konzert sie gehn. Hahaaa! Nee aber Kiki is ja schlau und zieht seinen annern Pulli dadrüber, wird zwar warm aber is wenigstens nich so peinlich. Ich darf noch nichmal n Foto von seinem Anti-Flag-Pulli machen.
nächste Band: Good Clean Fun, Hardcore. Straight Edge. Damit wär eigentlich alles gesagt, nix für mich. Aber die Show is ganz lustig, Teenager Liebe von den Ärzten wird gecovert (!!!), der Sänger kann sogar ein paar Brocken deutsch, und auch sonst scheinen die Typen Humor zu haben, dachte immer das geht bei sXe nich hehe. Der Drummer darf auchn Lied singen und der eine, glaub der Bassist wars, covert Vanilla Ice. Wasn Spaß, aber mir hat die Band trotzdem viel zu lange gespielt.
Wunderschön auch die Klischee-Texte von Good Clean Fun, "Straight Outta Hardcore" und "Positive Hardcore" und fucking hier und fucking da, lustig fand ich "I love Jen but Jen loves Saves the Day", aber wie beim Hardcore üblich versteht man eh keinen Text. Kiki entdeckt einen jungen Mann mit "Positive Hardcore"-Shirt, den Spruch ernennen wir dann offiziell zum Motto des Abends. Der junge Mann geht verängstigt weg.
Dann schließlich Anti-Flag! Die Halle vonner Matrix heißt ja nich umsonst Tube, die is so ekelhaft langgezogen, dadurch steht man auch wenns wenig gefüllt is weiter hinten, wegen Stau und sowas. Schlecht für Konzerte. Ich dräng mich trotzdem irgendwann nach vorne, damit meine Leser auch wat zu gucken haben! Magda und Dagmar toben da vorne auch rum und sind schon komplett durchnässt.
Das erste was mir auffällt: Ein Stagediver nachm annern! Fing ja schon bei Good Clean Fun an, aber bei Anti-Flag wird das noch getoppt. Teilweise bis zu vier Stagediver hängen da aufeinander, wo bleibt da der Spaß? Aber der entsetzte Blick der jungen Stagediverin hier entschädigt für alles. Ich hab auch entsetzt geschaut, nämlich als Anti-Flag ihre deutschen Lieblingsbands genannt haben: ZSK und Donots. Bin kurz davor rauszugehn.
Jo, zur Band! Anti-Flag! Linker gehts nimmer! Geht gleich los mit One People One Struggle, Mitsinghymne, und danach ein Knaller nach dem nächsten. Zwischendurch immer mal unterbrochen durch politische Ansagen oder der Bitte, doch aufeinander aufzupassen, da gibts schönen Applaus zu, auch wenn der Großteil des Publikums eh noch kein Englisch kann. Ein Song soll extra ruhig sein zum Runterkommen und ohne Stagediven, machen natürlich trotzdem alle.
Im März soll das neue Album rauskommen, auf nem richtig fetten Major, aber wenn Anti-Flag sagen dass sie damit die Möglichkeit haben, ihre Message besser verbreiten zu können, dann glaubt man ihnen das sogar. Einige neue Lieder werden auch schon gespielt, die können auch vom ersten Ton an begeistern, man darf gespannt sein!
Sänger Justin Sane soll vorher beim Interview noch total heiser gewesen sein, aber krächzen kann er trotzdem wie eh und je. Dafür übernimmt der Bassist einen Großteil der Ansagen, der kann auch schön krächzen. Sehr angenehm fand ich die Regelung, in der Halle totales Rauchverbot zu erteilen aufgrund Justins Rauchallergie - bis auf wenige Ausnahmen wurd sich dran gehalten und die Luft war wirklich deutlich besser als sonst.
N bunten Mix aus allen Hits wird geboten, besonders stark sticht erwartungsgemäß Turncoat heraus, das kennt wirklich jeder, wird fleißig mitgegrölt, Stimmung kocht! Aber diese verdammten Stagediver nerven mich wirklich. Okay, wenns so zierliche junge Damen sind is dat ja kein Problem, ab und zu springen aber auch mal große Schränke mit glitschigen freien Oberkörpern, die wundern sich dann wennse nich aufgefangen werden können und aufm Boden landen
Is heute das letzte Konzert der Tour, darauf wird noch ab und zu aufmerksam gemacht. Zum Beispiel zur Zugabe, da meint der Bassist weils das letzte Konzert is wollense heute noch richtig feiern und wennse dürfen würdense gern noch 4 Lieder spielen - dürfense!
Allerletzter Song dann selbstverständlich "Die for the government", und wenns vorher bei "Turncoat", "got the numbers", "911 for peace" oder "You can kill the protester" und den ganzen unzähligen Hits noch ein paar Leutchens gab, die nicht mitgrölen konnten - spätestens hier war der Kessel am Sieden! Geiles Konzert, letztes Lied, letztes Foto, Bericht zuende. Danach is eh nix großartiges mehr passiert, wir fahren nach Hause...