Green Newcomer 2007 am 12.05.07 in Castrop-Rauxel

Über Geschmack lässt sich ja bekanntlich streiten, insbesondere Musikgeschmack. Drum find ich auch so Musikwettbewerbe total überflüssig, da feiert eh nur jeder seine Band ab. Oder schaut euch mal an, was fürn Dreck so alles in den Charts is. Totaler Dreck da, aber die Charts sind halt auch nichts weiter als ein größer angelegter Musikwettbewerb. Naja, wie auch immer, im Endeffekt gehts eh nur darum zu saufen, also nehmen Betrunken im Klappstuhl auch einfach mal an nem Bandwettbewerb teil. Schließlich gewinnen in den Charts auch immer die, auf die alle Mädels stehen. Nunja, nach Castrop-Rauxel müssen wir heute, ins wunderschöne Haus Oestreich, vorne Kneipe und hinten Bühne. Geil! Und die Kneipe mit Fernsehgeräten. Denn was noch wirklich die Berechtigung hat, als Wettbewerb ausgetragen zu werden, ist nunmal Sport. Und heute ist das große Lokalderby Dortmund gegen Schalke, au backe. Deshalb ham auch alle unsere Fans abgesagt und wollen nicht nach Castrop-Rauxel-Schwerin. Dafür machen wir's uns inner Kneipe bequem, während nebenan fleißig jede Band einzeln stundenlang Soundcheck macht. Unser Soundcheck: 30 Sekunden. Wir Profis!

Für Phil stellen wir eine Kerze auf, der ist nämlich von uns gegangen und säuft heute nich. Frechheit. Wir genießen also schönen Gerstensaft, dafür müssen wir allerdings schon (Losverfahren) als erste Band um 18 Uhr spielen - Einlass ebenfalls 18 Uhr. Cool! Ich übergebe die Tastatur an Katja und Mark, die heute mal über uns schreiben:

Erste Band des Abends: der glorreiche Klappstuhl und seine drei versoffenen Bandmitglieder. Zusammen: Betrunken im Klappstuhl. Heute ganz ökologisch, es wird vor dem Banner der Grünen gespielt und gesoffen.

Großes Manko heute: Beginn ist schon um 18 Uhr, was nur mäßige Betrunkenheit der Bandmitglieder nebst Publikum zur Folge hat. Hier auf dem Bild der neue Klappstuhl, der sich seine Akzeptanz bei den Fans erst noch verdienen muss. Viel zu plastig und zu wenig klappig und überhaupt viel zu neu.

Um die 25min Auftrittszeit zu füllen - und das ohne mitperformendes Publikum auf der Bühne - musste Lili gleich dreimal dran glauben. Dem Publikum schiens zu gefallen, vorallem den ganz jungen Castropern (äh Schwerinern, sorry Mark). Die wippten und schwitzen artig mit.

Der anbetungswürdige Fö hat wieder alles gegeben. Geiles Posing, perfektes Ein-Saiten-Zupfen und die Zunge ganz rock'n'roll. Katja kann ein Zublinzeln erhaschen und muss sich erstmal beherrschen nicht die Bühne zu stürmen.

Ulf sprüht auch heute vor Charme und sängerischem Talent. Nur leider hört man in der B-Note, dass eindeutig Alkoholmangel herrscht. Der Bandbus (Ford-Ka) ruft mit verlockendem Hansa-Pils, mit welchem die mitgereisten Fans später auch gut versorgt wurden. Ein Hoch auf die Band!

Irgendwie waren die Castroper (äh Schweriner) doch n bisschen schüchtern und hatten's Pogen überhaupt nicht drauf. Da musste der Fotograf erstmal ne Ansage machen, dass er nen ordentliches Foto machen kann. Der Mark ist bis heute traurig, dass - trotz Zuruf - Filmriss nicht gespielt wurde. Zweite Gitarre - pah, wer braucht denn sowas!!!

Jo, danke Katja und Mark für diese erfrischende Kritik, wir werden uns bessern. Nächstes Mal trinken wir also mehr. Dafür genießen wir heute das Privileg, als erste Band uns somit auch als erstes abschießen zu dürfen. Aber erstmal schauen, was die Konkurrenz auf der Bühne so bietet. Hm, schonmal kein Klappstuhl, wie wollen die uns noch toppen?

Dafür überzeugen "Cannibal Scumshot" mit astreinem Bühnenoutfit. Alle herrlich Zombie-mäßig geschminkt, am geilsten kommt der Blick vom Gitarristen rüber - Angstzustände im Publikum! Und die Musik - ihr ahnt es schon - is so Psychobilly Marke Mad Sin, schaurige Melodien mit Rocknroll-Gitarre

Das kommt natürlich am besten rüber, wenn man sonen Kontrabass inner Band hat, besonders wenn der so geil slappt wie dieser hier

Und da der Kontrabass son Leichtgewicht ist, wird der auch mal eben in die Lüfte geschwungen. Wie ne Fledermaus. Oder was gibts noch so für fliegende Horrorwesen?

Sehr geiler Auftritt, der Sänger hat anscheinend schon im Vorfeld ganz gut getrunken (guter Mann) und zaubert tatsächlich während des Auftrittes eine Bierflasche aus dem nichts (sehr guter Mann!), dazu noch tolle Ansagen, tolle Show

Gen Ende gibt's den Monster Mash direkt vor der Bühne und der Sänger stürmt ins Publikum. Da darf ihn dann jeder mal ehrfürchtig anfassen. Starker Auftritt!

Raus, Bier trinken. Eins oder zwei - oder vielleicht auch ein Schlückchen Jägermeister, wir hams ja. Derweil fängt drinnen schon die nächste Band an. Neben uns die einzige Nicht-Castroper Band, musikalisch gehts in ganz andere Kerben. Wir einigen uns, dass das verdammt Richtung Red Hot Chili Peppers geht, Funk-Rock mit Schuss

Und nicht nur von der Musik her, auch optisch. Der Bassist läuft so gebückt rum, als wäre er tatsächlich Flea höchstpersönlich, die Armbänder vom Sänger tun ihr übriges

Hier isser, der Sänger. Verdammt geiler Gesang, wenn mir auch etwas zu melancholisch. Mehr Funk bitte, Emogeheule kann der Kiedis besser

Großes Highlight zum Ende der Show: Bass und Gitarre bilden ein fulminantes Finale, treiben sich gegenseitig zu neuen Höhepunkten an und bilden über mehrere Minuten lang einen dichten Soundteppich, da sind wirklich Virtuosen am Plänkeln, das merkt man. Wenn mich dieses Gitarre-Bass-Gespiele nicht so an die letzte Show der Chili Peppers erinnern würde...

Ulf hat ja bei unsrem Auftritt die Frage gestellt, wer denn hier alles Dortmund-Fan und wer Schalke-Fan ist. Die Schalker klar in der Unterzahl, oder ham sich nur nich getraut - dafür traut sich ein Schalke-Fan vom Balkon gegenüber. War mir auf Anhieb derbe unsympathisch, nicht wegen den blauweißen Klamotten, eher wegen dem etwas merkwürdig gehobenen rechten Arm.

So, letzte Band. Moment, warn nich fünf Bands angekündigt? Hm, eine hab ich dann wohl verpasst, draußen war ja auch wirklich mehr los. Susie's Fault muss ich dann wohl ein anderes Mal mit meiner Anwesenheit beglücken - aber denen durften wir eh schon recht lange beim Soundcheck lauschen. Dafür jetzt auf der Bühne: Armin Tamzarian!

Und der Sänger hat nicht nur dasselbe Mad-Sin-Shirt an wie der von Cannibal Scumshot - nee, nen Kontrabass ham die auch und die Musik ist auch eindeutig Psychobilly. Etwas schade, wo rein musikalisch doch bisher recht ausgewogene Vielfalt herrschte...andererseits, wen juckt's, geile Musik hören alle gern!

Die find ich sogar noch nen Tick geiler als Cannibal Scumshot zuvor, aber für diese Aussage leg ich auch nicht grad meine Hand ins Feuer, kann nämlich auch am gestiegenen Alkoholpegel gelegen haben.

Inzwischen sind nämlich Volker, Nico und dessen Perle aufgetaucht. Na das kann ja heiter werden!

Der Rest des Publikums inzwischen auch deutlich mehr angeheitert (verdammt! wieso bei uns nicht?), der eine oder andere Pogo-Moshpit wird gestartet und der Sänger springt auch mal ins Publikum zum fleißigen Animieren

Hab ich da grade "springt ins Publikum" geschrieben? Hm, das tat dann wohl eher der Gitarrist. Guten Flug!

Zwischendurch durfte Herr Moderator ganze zweimal die Bühne entern. Beim ersten Mal, um anzukündigen, dass die Jury sich jetzt zur Beratung zurückzieht. Und da Armin Tamzarian eh noch auf der Bühne stehen, dürfen die derweil auch gleich weiter spielen - ohne Wertung, versteht sich. Beim zweiten Mal dann werden die Sieger gekührt - Betrunken im Klappstuhl haben ihr Ziel erreicht, sich nicht blamiert und eine schöne Urkunde abgeräumt. Fünfter Platz von 15 Bands, sieht doch gut aus!

Und der Gewinner des Abends: Armin Tamzarian! Ich glaub der Jury mal, dass das ne schwere Entscheidung war - bin ich froh dass ich von Wettbewerben nix halte und deshalb einfach mal alles geil finden kann.

Armin Tamzarian dürfen also ein deutlich längeres Set spielen als die anderen Bands, was dem Publikum nochmal den Rest gibt. Als Abschluss gibts dann noch den herrlichen Astra-Körper des Sängers zu begutachten. Prost!

Tja, und dann? Mit unserer Siegprämie finanzieren wir unser kommendes Merchandise, da dürft ihr gespannt sein. Heute jedoch gehts erstmal zurück nach Dortmund, das Auto wird vollgepackt, die kleine Katja darf es sich unterm Klappstuhl bequem machen und weiter gehts. Inner Stadt treff ich wieder auf die Volker-Gang. Die wollen tatsächlich in den Ballermann gehen...Okay, Volker hat ne Freikarte für mich und drinnen krieg ichn Freigetränk. Ich versuch beim besten Willen, das da drinnen doch wenigstens noch lustig zu finden, gelingt mir aber nicht. Also raus. Tschüß. Dann doch lieber n paar Bands bei nem Musikwettbewerb gucken...

kiki 17.05.2007 10:49	ich hab die spitze mit den fans verstanden.es gab 3 gründe nicht nach rauxel zu fahren. 1: BVB 2:Betrunken im Klappstuhl 3: ich hab ein gestörtes Verhältniss zu Rauxel
Kebap 23.05.2007 13:34	Du musst dich da vertan haben, Nummer 2 ist eindeutig ein Pro Argument, außer du lagst an dem Abend höchstselbst betrunken im Klappstuhl, dann kann ich das verstehen...

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