Hot Rock Festival 2007 am 07.07.07 in Dortmund

Der 07.07.07, was ein Datum. Wer heute nicht zufällig heiratet oder sonst irgendwie seine Zeit rumtreibt, stürzt sich wohl in die nächste Bahn zu einem der großen Live-Events im Umkreis. Rheinkultur in Bonn, Abi-Festival in Lingen, Summerjam in Köln - nur in Dortmund, da werden kleine Brötchen gebacken. Dafür aber nett belegt, mit Lili-Marmelade und Metal-Fleischwurst. Das Hot-Rock-Festival auf dem Lutherplatz serviert uns heimische Spezialitäten mit exotischen Importen. Schaunwa uns mal an.

Wie das bei Open Airs halt so is, geht es recht früh los - 15 Uhr nämlich schon. Dadurch verpassen wir dann auch die erste Band "Disruptive Minds", konnten aber dafür Bier trinken. Nächste Band sind dann "Fight%Delight". Sonderzeichen im Bandnamen, heiliger Strohsack. Die wollen uns jedenfalls ihr Verständnis von Rock'n'Roll zeigen, und das wäre Metal.

Metal, der mich schon fast an Manowar erinnert, so heroisch kommt der Gesang rüber. Tjoah, singen kann der Frontmann, muss man ihm lassen, an den Ansagen könnte er noch arbeiten

Immerhin gabs viele wehende Haare auf der Bühne. Davor eher weniger, das Publikumsinteresse hielt sich in Grenzen, bis auf eine kleine Truppe am Rande

Unser Interesse gilt auch erstmal dem Kiosk, da gibts Hansa für 35 Cent, das kaufen wir so lange bis es ausverkauft ist. Außerdem kann man sich da unterstellen, in regelmäßigen Abständen regnen nämlich kleine Schauer auf uns nieder.

Wieder zurück zum Gelände, hier sieht man mal die Ausmaße. Okay, an Publikum kann sich im Laufe des Tages noch was tun, aber dass es nicht voll wird, ist wohl jetzt schon abzusehen - Wetter zu regnerisch, Bands zu unbekannt. Und die Local Scene in Dortmund is auch nich grad dafür bekannt, mal was Neues auszuprobieren.

Wie die nächste Band, Lunastrip heißen die und machen irgendwie so Poprock. Und entfachen wieder die alte Diskussion mit Frauen am Gesang, die hauchen entweder alles raus und machen einen auf R'n'B oder sie kreischen in hohen Stimmlagen. Lunastrip liegen irgendwo dazwischen, kann ich mir nich lange geben. Auf Platte klingt das besser

Immerhin haben die noch was Besonderes dabei, kleiner Blickfänger: Ne Geigerin auffer Bühne, und so ungewohnt das auch aussieht, die Geige passt sich ganz gut ein in den sonstigen musikalischen Output. Aber wie ich schon erwähnte - schau ich mir nich lange an.

Zwischen den Bands das übliche Spiel, nämlich raus. Inner Nähe is ne Dönerbude, am Kiosk gibts inzwischen Paderborner für 50 Cent und alle sind schon ziemlich betrunken. Wie amtlich. Irgendwann dann aber doch rein, müssen ja schließlich unsere Wertmarken loswerden.

Wieder drinnen, spielt da grad ne Hardcore-Band. Tulip heißen die, der Name sacht mir sogar was (das will was heißen) und kommen wohl aus Essen. Die Musik is total runtergestimmter Schrei-Metal-Hardcore, die bestimmt ihre (myspace-)Freunde findet, nur nich bei mir.

Der Sänger is n ziemliches Schreitier, brüllt rum oder singt oder was auch immer und wuselt gemächlich über die Bühne. Hm. Nagut, immerhin hab ich Tulip jetz auch ma gesehn.

Von den ganzen Regenschauern hat die Anlage anscheinend nen kleinen Knacks erhalten, zumindest röhrt die komisch und die nächste Band lässt auch auf sich warten. Also zum Bratwurststand, da is überdacht und willige Arbeitskräfte schuften für 20 Wertmarken, was so ca. 4 Gläser Bier sind - inklusive Pfand. Gläser wohlgemerkt, das sind die Behältnisse die noch leichter kaputtgehen als Becher.

Nächste Band dann: Cellardoor. Verspielter Emo-Indie-Rock, der mir tatsächlich zusagt. Also nich son unüberlegtes Standard-Emo-Gewächs, die Jungs können wirklich was. Vergleichspunkte fallen mir grad schwer, was kenn ich mich in den Gefilden aus.

Lustiger Gitarrist. Der läuft auch mal raus zum Publikum. Oder wird blind, weil ihm vom ständigen Mitwippen die Mütze auf die Augen rutscht.

Beim Outfit der Band kommt mir spontan der Gedanke, dass die sich anscheinend beim Horrorbiz-Dave einschleimen wollen. Drummer in Horrorbiz-Shirt und die beiden annern im May-The-Force-Shirt, hört hört. Aber so Emo is Horrorbiz doch gar nich. Egal, Musik gefällt. Ne Demo-CD wird auch noch verteilt, hör ich mir grad mal an, find ich aber nich so pralle.

Nun wirds aber Zeit für Frauenpower auf der Bühne! Unsere Lieblingsmädels LiLi aus Köln durften grad noch in Köln (!) auf dem Christopher Street Day 3 Liedchens spielen und nun auch mal etwas länger hier in Dortmund, welch Wonne!

Outfit mal wieder Zucker. Wobei es mir so vorkommt, als ob die Farben Pink und die Marke H&M tatsächlich noch mehr Einfluss als früher auf die Bühnengarderobe hat. Ob da die gemeinsame Tour mit P!nk Einfluss genommen hat? Stimmt ja, LiLi sind ja jetzt groß und durften die Grande Dame des Pop supporten, boah wat hab ich die Band lang nich gesehn

Die Stimmung im Publikum selbstverständlich von 0 auf 100, sofort! Einige skeptische Zuschauer sind bereits nach wenigen Minuten vollkommen vereinnahmt, während die gestandenen Lili-Fans fleißig mit rosa Luftballons spielen und die Band abfeiern. Riesenbild! Eingeengt zwischen Brüllcore-Bands entfacht die Pop-Band LiLi ein Feuer des Enthusiasmus auf dem Lutherplatz

Ylva hat auch ihr Keyboard noch, das muss dann bei so Knallern wie "D.I.S.K.O." aktiviert werden. Pro mehr Disco-Klänge bei Lili!

Ganz großes Posing der drei Frontladies! Augenschmaus für jeden Fotografen! Und für den Rest sowieso

Ulf und Phil zum Beispiel. Waren wir ja anfangs noch recht enttäuscht, dass bei der Planung dieses Festivals tatsächlich auf Betrunken im Klappstuhl verzichtet wurde, freuen wir uns jetzt, dass wir dafür halt mehr saufen dürfen und dank Gästeliste auch recht billig wegkommen. Herrlich!

Ganz großes Tennis sind die zwei full-pink-dressed-Fans hier im Vordergrund. Kommen die auch grad vom CSD?

Der umtriebigen Rockshow von LiLi kann sich ja eh keiner entziehen. Würd sagen, alle Skeptiker überzeugt heute!

Leider viel zu kurzer Auftritt. Weil schon spät und so, Frechheit. Nächstes Mal dann bitte doppelte Spielzeit für Lili

Tät auch den Phil freuen, sieht man ja

Nächste Band: Narziss aus Jena, Metalcore mit deutschen Texten. Mir wurd auch gesagt, die ham echt gute Texte - wenn man die denn mal verstehen würde, is nämlich nur mal wieder Geschreie, kann ich mich nich mit anfreunden.

Und wer nennt seine Band Narziss? Da kommt man ja in Teufels Küche, wenn man versucht das auszusprechen. Heute sind die Narziss aus Jena da, wie klingt denn das

Immerhin hat der Bassist n Misfits-Shirt an, sehr schön. Und die Band spielt dieses Jahr auf Wacken, für ne kleine deutsche Band auch schonmal ne große Leistung - können also garnich mal soo schlecht sein.

Tja und jetzt? Irgendwie Fazit. Hm, Hot Rock Festival hin oder her, für meinen Geschmack hätten da nochn paar adäquate Bands gefehlt damit auchn paar mehr Besucher kommen, war ziemlich leer, vermutlich ein Verlustgeschäft. Bier auch teuer. Mal schaun wie dat beim nächsten Mal wird. Wenns denn ein nächstes Mal gibt, angeblich steht der Lutherplatz nich mehr zur Verfügung, nuja ma gucken. Für uns gehts jetzt erstmal noch inne Stadt, is ja noch früh - und zwar zum Tarantula, Bericht hier...

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