Funeral March, Detroit 442 am 09.11.2007 im AKZ Recklinghausen
Funeral March, Detroit 442 am 09.11.07 in Recklinghausen
Als wir so vorm AKZ stehen um unser Bier zu leeren, kommt auch schon panisch wer raus und meint wir sollen ruhig reinkommen, es sei ja schon Einlass! Damit steht schonmal fest was uns erwartet - ein leergefegter Konzertraum ohne Besucher. Um dem noch die Krone aufzusetzen, kann Maks Gästeliste klar machen, während sich drinnen Funeral March Zeit für den Soundcheck lassen.
Nach und nach kommen aber doch noch ein paar Leute, während wir die Theke begutachten. Sieht so schick nach Altherrenkneipe aus, rustikal und so, total schick. Und Kronen Ex für 2 Euro, da sag ich nicht nein. Funeral March legen los, kannte ich bisher nur von diversen Flyern und das obwohl sie aus Dortmund kommen, na dann muss ich denen wohl mal meine Aufmerksamkeit widmen...
Die Musik is Punkrock der frühen Stunde mit rotzigem zweistimmigen Gesang und nem Schuss oldschool-Hardcore (nein Kiki, kein Metal). 77 lässt grüßen und so. Ham jetz auch ne Split mit den Berliner Straßenkötern von den Radio Dead Ones draußen. Passt.
Und hier das Publikum. Ja, warn doch ein paar Leute und sogar ein paar bekannte Gesichter trudelten ein. Sehr angenehmes Publikum, lauschen andächtig der Musik und alle ne Kanne Bier inner Hand
Aber natürlich gabs auch aktivere Leute. Wie dieser Gastsänger, der wohl für nen Wettbewerb unkontrolliert-ins-Mikro-schreien probt. Viel cooler ein Betrunkener, der uns verunsichert angesprochen hatte, als wir noch vorm Laden standen: "Sagt mal, hat der noch zu oder kann man da noch ein Bier trinken?" - kurz später wurde er tanzend und saufend vor der Bühne gesichtet, ein Augenschmaus sag ich euch.
Soviel dann auch zu Funeral March, kurzweiliger Streetpunk, Tattoos. Daumen hoch, dann mal schauen was die nächste Band so drauf hat...
Die gehen optisch noch ein paar Schritte weiter. Grüne Haare, Sonnenbrille, Lederjacke mit Nieten - die ham wohl in der US-Streetpunk-Schule genauestens aufgepasst. Als Herausstellungsmerkmal ein farbiger Sänger. Detroit 442 heißen sie und kommen gar aus Detroit, long way to europe!
Musik is nich ganz so geleckt wie das Outfit, eher schrammeliger Trash-Streetpunk, der sich nicht so recht auf ein adäquates Tempo einigen will.
Der Gesang kommt dafür recht angepisst rüber. Zuviel geraucht und so. Und wie bei Bands dieses Genres üblich, läuft der Sänger viel rum, weil er ja kein Instrument hat.
Natürlich darf unser Gastsänger nich fehlen, greift sich ein Mikro und unterstützt die Band tatkräftig am Gesang. War zwar nich angeschaltet das Mikro, aber das kümmert ihn nicht weiter. Großes Tennis!
Soviel zum Konzert. Hab schon bessere Abende erlebt, aber Spaß gemacht hats auf jeden Fall. Maks versteht den Sinn von "Pommes holen" nicht mehr so ganz und holt sich tatsächlich Pommes, statt sich zu verpissen. Verpisst sich dann aber doch, als er seinen Irrtum bemerkt.
Wäre ja auch gelacht, wenn Maks mal bescheidsagt wenn er sich verpisst. Auf der Suche nach seiner Lordheit der Maks schnorre ich ein Bier von der Band, bedanke mich artig und lerne einen Finnen kennen, der mich auf ein Radler einlädt
Ein Finne? Ein Radler? Komische Welt. Naja, Miko heißt er. Bei ihm aufm Sofa hören wir Frank Zappa und trinken Radler, während er mir erzählt, dass er der Stiefbruder von Nena ist. Großartiger Abend?
Und dann? Fährt tatsächlich noch ein Zug nach Dortmund, wo selbstverständlich die Hirsch-Q angelaufen wird, 1-2 Astra müssen noch drin sein. Und ein paar betrunkene Leute, als ob ich davon heute abend nich schon genug hatte...