Nein Nein Nein, Phoney 14, Strike Anywhere am 05.05.2008 in der Matrix, Bochum
Nein Nein Nein, Phoney14, Strike Anywhere am 05.05.08 in Bochum
Was mich ein klein wenig wundert: Ich hatte ja damit gerechnet, dass das Konzert in der großen Röhre stattfindet. Is aber mal wieder in der kleinen. Hm, hab den Bekanntheitsgrad von Strike Anywhere etwas größer eingeschätzt. Naja. Umso besser für die Vorbands. Nein Nein Nein bilden als "Special Guest" den Auftakt.
Auch schon x-mal gesehen - aber immerhin noch nie in der Matrix, was auch immer das heißen mag. Zuallererst donnert uns bei denen ne breite Wand an Lautstärke entgegen. WAMM! Da brettern die Dezibel nur so vorbei. Da kommen die Texte, die ja durchaus einiges an Aussage haben (naja, hauptsache dagegen halt) überhaupt nicht rüber, weil man sie vor lauter Soundwand gar nicht aufnehmen kann.
Ansonsten kriegen Nein Nein Nein von mir nen Preis für die tollen "Randnotizen" auf der Setlist: "melodic core publikum beschimpfen!", "arrogant wirken!" "und auch mal lächeln!" - geil! Wo doch gedruckte Setlisten allgemein schon arrogant wirken. Aber gedruckte Notizen dazu können alles! Aber 16 Lieder in 30 Minuten - ey, das kriegt ihr schneller hin!
Und wems auf der Setlist aufgefallen ist: Die Jungs ham ein paar wenige neue Lieder im Gepäck. "Endstation Bullshit" nennt sich die aktuelle EP, für die man bald auf Tour mit Matula (hui!) geht. Die Band find ich heute sogar ganz gut. Sänger Michi zeigt schön Selbstironie, als er jede Ansage mit "der nächste Song ist gegen..." beginnt.
Und Musik - joah, ich muss ja sagen, ich kenn die meisten Lieder wohl, brauche aber bei diesem brachialen Lautstärkepegel etwas Zeit, um die Songs überhaupt zu erkennen. Im Gegensatz zu 2-3 Leuten vor der Bühne, die alles mitsingen können. Sind bestimmt die, die Gästeliste auf Myspace gewonnen haben.
Soviel zur Endstation Bullshit, kommen wir zur nächsten Band: Phoney 14 aus dem beschaulichen Bochum (sowas nennt man wohl Heimspiel) dürfen danach auf die Bühne. Nicht mehr ganz so laut, dafür melodiöser. Grob gesacht Skatepunk. Und natürlich Melodycore. Und auch schon diverse Male gesehen, kommt man hier in der Gegend auch nicht drumrum.
Sänger Paddy besticht durch kaugummigestärkten Gesang und hochpushendes Gitarrengewimmsel, teilweise fast schon hymnenhaft. Ziemlich im Kopf geblieben ist mir "Reconsidered" von der letzten EP "From The Ruhrcoast", der Anfang ist so derbe treibend und das Ende so verfrickelt abklingend, große Emotionen und so. Wenn ihr versteht was ich meine.
Ne neue Platte ist auch in Planung, ganzes Album soll es diesmal werden. Sollte man im Auge behalten, auch wenn mir der Musikstil auf Dauer ziemlich auf die Eier geht.
Bassist Andi wohnt inzwischen auch noch in Berlin. So wie sowieso alles nach Berlin zieht. Und is extra fürs Konzert angereist, das nennt man mal Einsatz. Aber aufm Rückweg will keiner mitkommen...
Super Spruch von Markus am Merchstand: "Du klebst doch gerne, oder?" zu jedem vorbeikommenden Opfer. Mit dem Vorwand, Aufkleber verteilen zu wollen. Fand ich klasse. Fällt mir grad so ein.
Soviel zu Phoney 14. Thank You und so. Irgendwie schade, dass sies immer noch nicht über den Status einer Newcomerband hinausgebracht haben.
Dafür dann wohl die nächste Band: Strike Anywhere aus den Staaten. Immerhin erst zweimal gesehen, Glückwunsch an mich selber. Die sind mir gut in Erinnerung geblieben als energiegeladene Liveband, und genau das erwartet uns auch heute. Sehr schön!
Zu meinem Leidwesen muss ich ja gestehen, dass ich bisher immer noch keinerlei Liedmaterial von Strike Anywhere besitze. Drum schau ich etwas neidisch auf die Teenager-Horden, die da vorne jedes Lied mitsingen können
Musikalisch liegen Strike Anywhere auf der Skatepunk-Welle, allerdings geht das schon stark in die Hardcore-Richtung und vor vielen kleinen und großen Melodien wird auch nicht halt gemacht. Ziemlich stimmig das Ganze, zudem auch noch schön politisch. Dazu springt der Sänger die ganze Zeit kreuz und quer rum und spielt ein wenig mit dem Publikum.
Achja, weitere Bandmitglieder hat die Band natürlich auch noch. Zwar ohne anständige Dreads, dafür dann halt mit Instrumenten und breitbeiniger Pose.
Die kleine Röhre der Matrix ist ganz gut gefüllt, könnten aber trotzdem noch deutlich mehr Leute Platz finden. Aber aufrücken traut sich eh keiner, bei dem tierischen Moshpit vor der Bühne. Stagediven darf man heute auch, das wird zur Genüge zelebriert.
Hm, was haben wir schon abgehakt? Moshpit, Stagediving - achja, hier, Circle Pit. Auch den gabs nach Aufforderung des Sängers ein paar Mal, da lässt sich das Publikum nicht lumpen. Tja und sonst...öh...achja, der Keek is auch da der alte Stricher. Macht mich darauf aufmerksam, dass heute so einige in der Punkrockschule durchgefallen sind. Jo.
Eigentlich versuch ich ja die ganze Zeit, den Sänger mal mitten im Sprung zu erwischen, will mir aber nicht gelingen. Menno. Da is meine Kamera dann wohl doch zu langsam zu. Aber zumindest wehende Dreads will ich euch nicht vorenthalten: Da.
Ne Zugabe gibt die Band selbstverständlich auch noch, und dann ist auch schon Schluss. Recht kurze Spielzeit, schade, der Auftritt hat wirklich Spaß gemacht, so vom bloßem Zugucken. Aber dafür isset früh genug dass wir noch gemütlich gen Bahn marschieren können
Sogar die neue S-Bahn. Leise und saubere Polster und so. Prost. Gute Nacht.