Endnote, Kickstern, Peter Pan Speedrock am 19.10.2008 im Spirit, Dortmund
Endnote, Kickstern, Peter Pan Speedrock am 19.10.08 in Dortmund
Genau hier hin. Aaahh, so is das! Also die Ecke, wo sonst die Sitztreppe is. Schick. Die Band auf der Bühne ist allerdings noch nicht Peter Pan Speedrock und auch nicht der angekündigte Support Kickstern, sondern die mir bisher unbekannten Endnote, die, wenn man dem Sänger Glauben schenken mag, erst gestern spontan dazugebucht wurden.
Die Mucke is Hardcore bis Metalcore. Und die Texte auf Deutsch. Dies und der oftmalige Wechsel zwischen schnell und langsam, zwischen Geschrei und Sprechgesang, lässt als Vergleich die Nordlichter von Escapado aufkommen, Endnote sind aber noch ein paar Ecken härter.
Und, mal ehrlich, das mit den deutschen Texten merkt man auch erst nach einiger Zeit, schließlich besteht der Gesang eh nur aus dem genre-typischen Gebrülle. Ebenfalls genre-typisch: Der tigernde Sänger, der vor der Bühne stetig seine Kreise zieht. Wie ein Puma im Käfig, meint Holdy. Fassen wir zusammen: Er tigert wie ein Puma.
Von Tigern zu Vorstadtrockstars: Den Anfang der nun folgenden Kickstern verpassen wir, da erstens der Brückstraßenkiosk ruft und zweitens ich die Band erst gestern gesehen habe. Das Bild, das sich uns bei unserer Rückkehr ins Spirit bietet, lässt dann ein wenig Mitleid aufkommen: Geschätzte 0 Leute interessieren sich für den Auftritt von Kickstern
Das ist natürlich schade für die Band, aber müssen sie durch. Bestätigt mich auch in der vorher gefassten These, dass hier zwei Bands gebucht wurden, die nicht so recht zueinander passen. Das Einzige, was Kickstern mit Peter Pan Speedrock gemeinsam haben, dürfte wohl die Frisur von Sänger Jörg sein.
Der gestandene Lederjackenrocker hat schließlich (im Gegensatz zum gestandenen Lederjackenpunker) nicht viel übrig für die eher emoesk vorgetragenen Songs Marke Kickstern. Hinzu kommt der Sound, vom Gesang versteht man kein einziges Wort, nöselt irgendwie so vor sich hin.
Das könnense besser, wie ein kurzes Lauschen bei Myspace (Ih, Myspace!) verdeutlicht. Der abschließende Coversong "RemmiDemmi" überzeugt, im Gegensatz zu gestern, ebenfalls kein Stück, wirkt aufgesetzt, ganz nach dem Motto "zwanghaft für Stimmung sorgen"
Mit solchen Problemen muss sich die nächste Band nicht herumplagen: Peter Pan Speedrock aus Eindhoven, arschgeile Band, lange nich gesehn! Die legen gleich ordentlich die Messlatte hoch, was schnell gespielten Rock'n'Roll betrifft. Und natürlich die Gitarren runter!
Kein Wunder, bei "Speedrock" im Namen und Titeln wie "Loud, mean, fast and dirty" sollte man auch genau das erwarten dürfen. Schön arschtretend, ein Knallersong nach dem Nächsten, hauptsache schnell und laut. Verdammt geil!
Und natürlich auch mächtig viel Mitgröl-Refrains, das Publikum is ruckzuck aus dem Häuschen, insbesondere ein paar offensichtlich mitgereiste Holländer sorgen ordentlich für Stimmung
Jau. Schmierige Haare und Koteletten sind wohl Vorraussetzung, um in dieser Band zu bestehen. Auch geil, wie das Bühnenwasser zurückgewiesen wurde und auf Bier bestanden wurde. Und auch wenn das irgendwie die Rocker-Klischees sind, passt das alles perfekt zur Mucke von Peter Pan Speedrock. Immer schnell, immer auf die Fresse! Always Drunk, Always Loud!
Derber Moshpit vor der Bühne, ständig legt sich irgendwer flach - wer das Spirit kennt, kennt wohl auch die rutschige Tanzfläche dort. Hihi, is bei Konzerten nich anders. Aber solang jedem aufgeholfen wird, kann der Spaß weitergehen
Die Band versprüht auch viel Spiellaune, ist schließlich gut was los im Spirit (zumindest für 10 Euro Eintritt und für Sonntag Abend). Ansagen aufgrund des gemischten Publikums teils auf englisch, teils auf deutsch und teils holländisch, für jeden was dabei.
Stimmung durchgehend am Kochen, Musiker bestens aufgelegt - als ob es keinen Morgen respektive Montag gäbe. Dementsprechend euphorisch werden auch die Zugaben aufgenommen, die uns bereits nach knapp einer Stunde erwarten. Nee sorry, keine Ahnung wie viele Songs die Jungs in einer Stunde schaffen - es waren so einige!
Also, verdammt geiles Konzert, Peter Pan Speedrock durften sich ja nicht umsonst schon ne Split mit Zeke und die Bühne mit Turbonegro teilen. Punkt Mitternacht is das Konzert dann aber vorbei
Danach leert sich das Spirit auch recht schnell, obwohl Sebastian doch noch klarmachen wollte, dass PPS noch ein kleines Zeke-Coverset hinlegen. Aber wat solls. Ich bleib noch ein wenig, bis irgenwann Dönermann und Nachtexpress rufen. Geiler Abend, geile Band!