Die Toten Hosen am 08.12.2008 in der Westfalenhalle 1, Dortmund
Die Toten Hosen am 08.12.08 in Dortmund
Die Vorband wäre Madsen gewesen, nichts wirklich Lohnenswertes also. Die verpassen wir auch ganz galant, während wir unsere Plätze suchen. Moment, Plätze? Sitzplätze auf nem Punkkonzert? Verdammt, wir werden alt! Aber offen gestanden hab ich auch nicht wirklich Bock, mich noch in den Innenraumzu schmuggeln, eingeengt von besoffenen Vollproleten.
Punkt 21 Uhr: Der Film beginnt! Irgendwie ein wenig wie im Kino hier. Logenplätze für 10 Euro, aber is ja schließlich mit Überlänge. Die Toten Hosen beginnen ihr Set mit der aktuellen Single "Strom". Vorhersehbar.
Bemerkenswert die Akustik in der Westfalenhalle, ich sitz ja zum ersten Mal hier oben - kann man sich echt nich beklagen. Manchmal frage ich mich allerdings, ob das Publikum absichtlich so schief singt, damit Campino mehr Selbstvertrauen bekommt.
Die Songauswahl des heutigen Abends gefällt mir eigentlich ganz gut - okay, so einige Stücke vom neuen Album, aber auch die fand ich gar nicht so schlimm, "Innen alles neu" und "Alles was war" kommen beispielsweise richtig gut an. Ansonsten aber ein sehr homogenes Set, Songs quer aus den vergangenen 25 Jahren
Vor "Cokane in my brain" kündigt Campino auch noch an, dass es nächstes März wahrscheinlich wieder nach Buenos Aires geht - Glückwunsch dazu! Und er bedankt sich bei einigen treuen Fans, die sich anscheinend tatsächlich mehrere Hosen-Konzerte in Folge angucken können - Respekt dafür!
Ja, Show ansonsten: Zwei große Leinwände an der Seite zeigen, was die Kameras heute abend so aufnehmen, teilweise unterlegt mit songspezifischen Filtern, im Hintergrund der Bühne ebenfalls Leinwände, ziemlich chaotisch angeordnet, und vor der Bühne wehen die Hosen-Fahnen sowie kontrolliert entzündete bengalische Feuer. Übliche Hosen-Show eben.
Ein Höhepunkt der Show wohl das kleine Akustik-Set zwischendurch, begleitet von Raphael am Cello und Esther an Keyboard und Akkordeon. Ich weiß, unplugged is ne schlimme Erfindung, aber die Coversongs "Guns of Brixton" und "Hand in Hand" funktionieren ganz gut, genauso wie die Jazz-Version von "Eisgekühlter Bommerlunder" mit Campino an der Trompete (!)
Noch geiler: Nachdem die E-Instrumente wieder auf der Bühne sind, wird erstmal Gas gegeben: Mit nem grandiosen Medley aus diversen 80er-Songs, kann was! Schwarzwaldklinik, Opelgang, Liebesspieler - Klassiker auf Klassiker!
Zur Zugabe (Punkt 23 Uhr, höhö) ein weiterer Klassiker: Vom Ritchie himself darf das Mikrofon übernehmen und intoniert den "Worm Song" von The Boys. Wow, Stimme klingt wirklich mal nach altem England-Punk! Da darf Kuddel auch gerne ans Schlagzeug wechseln, während Campino dessen Gitarre übernimmt.
Ja und sonst? Achja, sind ja im Zugabenteil! Also die letzten Grölkräfte rausholen...nach einer hoffentlich improvisierten (Campino und improvisieren?) Ansage gibts "Bayern", parallel werden auf den Leinwänden die schlimmsten Niederlagen der Bayern gezeigt - natürlich gegen Fortuna. Sehr lustig. Bin ja kein Fußballfan, aber gegen die Bayern kann man ja trotzdem sein...
Danach kann direkt weitergegrölt werden: "10 kleine Jägermeister" wird auch mal wieder live dargeboten und prompt verkackt Campino den Text: "Zwei kleine Jägermeister gingen ins Lokal - aahhh FUCK!" - haha! Beim anschließenden "You'll never walk alone" verlassen wir dann schonmal die Halle...
Fazit? Jau, 10 Euro war das Konzert durchaus wert, auch wenn ich die Sitz-Perspektive erstmal nicht wieder haben muss. Das Publikum wie gehabt quer durch alle Altersschichten und Gewichtsklassen ließ sich größtenteils ignorieren - naja, bis auf die besoffenen Sauerländer hinter uns und den besoffenen Familienpapa vor uns. Dafür war die Familienmama um so lustiger. Achja, und ich war zu nüchtern, das Bier is einfach zu teuer. Oi oi oi!