Radio Havanna, Mofa, Omas Zwerge, Montreal, Turbostaat am 13.12.2008 im JZE, Essen
Radio Havanna, Mofa, Omas Zwerge, Montreal, Turbostaat am 13.12.08 in Essen
Nagut, fangen wir also an mit der zweiten Band: Radio Havanna! Kannte ich bisher nur vom Hörensagen, und dieses Hörensagen klang auch gar nicht so schlecht, eher zu gut, so dass ich mir von der Band mehr erwartet habe, was Härteres und Rotzigeres, aber das hier ist einfach nur okayer Deutschpunk
Immerhin keine Haudruff-Mucke sondern auch mal melodiös und, wo ich grad das Shirt vom Sänger sehe, ein wenig wie die Toten Hosen. Mutig, wo die Band doch aus Berlin kommt. Höhö. Ein paar Fans hamse auch mitgebracht, die singen auch fleißig ein paar Texte mit
Nuja, von den Texten kenn ich persönlich ja nix, gibt was gegen Nazis zu hören und für all jene, die kein Lied kennen, auch noch ein Lied das "garantiert alle kennen", wie der Sänger behauptet. Hm ja, den Eindruck hatte ich auch, aber da ich weder Radio Havanna noch Radio sonstnochwat höre, fiel es mir etwas schwer da was zu erkennen.
Glücklicherweise teilt uns der Sänger mit, von wem das Lied gecovert wurde: Outlandish. Gut, hab ich immerhin mal gelesen. Aber Google verrät mir, dass die das Lied "Aisha" auch bloß gecovert haben. Naja. Hilft der Band jetzt auch nicht unbedingt, in meinem Ansehen zu steigen. Trotzdem ganz netter Auftritt.
Nächste Band und neben Turbostaat der Zweitgrund, heute hier zu sein: Die gutaussehenden Herren von Mofa, ehemals Se Sichelzecken! Schade, den alten Namen fand ich besser. Was für ne Aussagekraft hat bitteschön "Mofa"? Immerhin das Faible für extravagantes Outfit ist geblieben: Die komplette Band im Tennisspieler-Look, geil!
Zu hören gibt es ziemlich geilen deutschsprachigen Punkrock mit zweistimmigem Gesang von Oile Lachpansen und Kiba Kalkei, allein die Namenswahl zeigt wohl schon dass die Band sich nicht ganz so ernst nimmt. Super Texte gibts dabei auch, reinhören lohnt!
Achja, paar Worte zur Location: Das letzte Mal war ich hier, als Kettcar vor ca. 1000 Leuten spielten - heute wurd die Halle ein wenig verkleinert und die Bühne nach vorne verlagert, was sicherlich keine schlechte Idee ist um der Leere vor der Bühne vorzubeugen. Dafür ist die Bühne umso größer - und das Schlagzeug ganz hinten, sieht man ja kaum noch!
Die Band augenscheinlich noch nicht sonderlich bekannt, die Zuschauer bilden auch brav ein großes "U", um kopfnickenderweise der Band zuzuschauen - aber richtig gut will Mofa heute irgendwie nicht ankommen, schade. Immerhin wird ein wenig gepogt...
Egal, mir hats gefallen! Mofa sind jetzt übrigens auch aufm Label "Hamburg Records", wodurch sie jetzt unermüdlich am Touren sind - wenn auch nur mit so Bands wie Sondaschule und Montreal, die mich ja nicht wirklich hinter der Couch hervorlocken. Aber da geht noch einiges!
Etwas kurze Spielzeit, aber lässt sich wohl nicht vermeiden. Aaaber es gibt noch die Klassiker "He-Man plus Skeletor" und "Hohn Steine Scherben" zum Schluss! Juhu! Du hast ihn nicht erfunden doch du lebst den Rock'n'Roll!
Und dann? Kurz raus, zum Kiosk, die Wirtschaft unterstützen. Als wir dann wieder reingehen, spielt auch schon die nächste Band: Omas Zwerge. Wieder so ne Band, die ich nur vom Hörensagen kannte, aber diesmal wurde ich sogar positiv überrascht - und das, obwohl die Frisur von Sänger Cozza nun wirklich gar nicht geht. Woanders geht man gegen sowas auf die Straße!
Ansonsten aber super Stimmung im Laden, man merkt dass Omas Zwerge eindeutig der Local Act heute sind, euphorisch vom Publikum abgefeiert - richtig voll vor der Bühne, wo waren die denn vorher alle? Naja, den Altersdurchschnitt hebe ich wohl trotzdem noch.
Omas Zwerge machen gutgelaunten deutschsprachigen Poppunk, so Shalala-Teenie-Mucke, was meinen musikalischen Geschmack grade mal so in Ansätzen streift, verrückterweise aber doch ganz gut funktioniert, was wohl nicht zuletzt daran liegt, dass der Menge ziemlich gut eingeheizt wird.
Damit meine ich allerdings mehr den gesamten Auftritt und nicht so pseudo-originelle Aktionen wie "Jetzt setzen sich bitte mal alle hin und springen dann hoch auf mein Zeichen", weil dat schon sowas von ausgelutscht ist und trotzdem jede zweite Band nochmal dran nuckeln will. Da fand ich die Wall of Death zu dritt bedeutend lustiger.
Der Gitarrist kann auch singen und erweist sich als potentieller Teenieschwarm, als er einen Song einfach mal alleine spielen muss, begleitet von schwenkenden Feuerzeugen und glänzenden Augen. Mist, jetzt fällt mir grad gar nicht mehr ein, was ich an der Band überhaupt gut fand, hähä.
Äh ja, umjubelter Auftritt wie man sieht. Und den Namen liest man ja in den Coolibris dieser Welt auch das eine oder andere Mal, also werden wohl noch ein paar umjubelte Auftritte folgen - also, gerne wieder
Zur Pause gehts wieder raus an die frische Luft, der Leerguttechniker sorgt mal wieder für gute Laune vor der Tür und sogar den guten Elco seh ich mal wieder, cool! Bierchen vonner Tanke und wieder rein, ein wenig von Montreal erhaschen.
Die find ich ja etwas überbewertet und bin nach wie vor der Meinung, dass "Solang die Fahne weht" der einzige Hit der Band ist, auch wenn mir heute diverse Personen verschiedene Titel zuflüstern, die auch allesamt Hits sein sollen. Tut mir leid, ich hör grad nochmal rein und mein Finger zuckt trotzdem ständig gen Skiptaste.
Aber wat solls, ich hab ja eh nicht vor, jemals ein Plattenreview zu Montreal zu schreiben, da hamse nochmal Glück gehabt. Den Auftritt hingegen fand ich überraschenderweise unterhaltsam, die Laberqualitäten der Band sind wohl kaum von der Hand zu weisen.
Ein Lacher zum Beispiel: Sänger und Bassist Hirsch zeigt uns, wie der Breakdance erfunden wurde - Hiphopper haben ihre Brille gesucht. Muahahaha, irre
Und sonst? Ich weigere mich, je in einem Bericht noch einmal den Namen des Schlagzeugers zu erwähnen, deswegen hier nochn Foto von Sänger und Gitarrist Yonas. Der is auch ungefähr 3 Köpfe größer als der Schlagzeuger.
Hoppla, zwei Holzfällerhemden! Aber bestimmt ordentlich aufm Waschbrett geschrubbt und nicht mit der Extraportion Weichspüler, die wohl bei den bisherigen Bands des Tages mit in der Waschmaschine gelandet wäre. Turbostaat! Punkrock inne Fresse!
Aber mein Hauptaugenmerk liegt erstmal nicht auf den Hemden, sondern auf dem Schlagzeug, das nicht nur gut nach vorne geht, sondern auch gut nach vorne gegangen ist - wohl die beste Entscheidung des heutigen Abends, scheiß auf große Bühnen!
Gibts überhaupt noch ne ernstzunehmende deutschsprachige Band auf nem Majorlabel heutzutage? Ich mein jetzt, abgesehen vom kompletten Rilrec-Kader. Auch wenn Turbostaat für mich so wenig auf nem Major zu suchen haben wie auf großen Bühnen, aber das bleibt wohl Wunschdenken - aber solang die Band aufm Boden bleibt...
Und das bleibt sie heute, bin verdammt begeistert. Ich war ja schon verdammt begeistert von Turbostaat bei den beiden Festivals dieses Jahr, wo ich die Jungs sehen konnte, aber doch ein wenig enttäuscht war ob des stark neue-Platte-fixierten Sets. Heute gibts auch ältere Kracher, yeah!
Publikum: Gut drauf, Laden voll. Aber, wenn man sich dieses Foto betrachtet: Ich zähle direkt mittig ganze 3 Sitzenbleiber. Ich propagiere das ja schon ewig, aber da mir jetzt Turbostaat zustimmen (zumindest in ihrem Myspace-Blog), ist es hoffentlich nur eine Frage der Zeit, bis die zweite Klasse des Punkrock auch mal höher frequentiert wird.
Igitt, Sänger Jan hat Schweißflecken. Äh ja, was bleibt noch zu sagen? Bin begeistert! Auch wenn die Musik immer noch Schiffen-Kielwasser (wie klingt das denn?) ist, bringt diese Band live einfach so geil viel Elan rüber, dass ich auch mal wieder die Ellbogen auspacken muss.
Machen die annern auch. Hier Holdy beim Stagediven - wo isn deine Brille? Habt ihr eigentlich schonmal Holdy mit Brille gesehen?
Vom Auftritt selbst? Weiß ich nur noch wenig. Muss ja auch nicht, ich hatte meinen Spaß, die anderen Besucher des heutigen Abends auch, Turbostaat ham verdammt geil gerockt und insgesamt ne runde Sache, fein fein!
Und dann? Elco kann mich überzeugen, mit nach Bochum zu kommen, wo es mit Diddy und Max noch auf ne HuSo-Party geht - das ist kein neuer Fachbereich an der Uni, sondern einfach die Abkürzung für Hut-und-Socken-Party. Stark! Ob meine Kapuze da auffällt?
So, Schlussfazit: Phoney 14 leider verpasst (wird nachgeholt!), Radio Havanna okay, Mofa saugeil, Omas Zwerge überzeugend, Montreal unterhaltsam, Turbostaat großartigst! Guter Schnitt, wie ich finde. Vielen Dank an die Veranstalter, bitte wiederholen! Achja, und HuSo: Sehr spaßige Feier, auch wenn ich kaum wen kannte. Aber Bier war gut. Hähä.
Ach und danke an Diddy fürs Heimfahren. Juchhee, bis zum nächsten Mal