Plastic Bomb Party Tag 1: Supernichts, Kommando Kap Hoorn am 26.06.2009 in Oberhausen, Druckluft
Supernichts, Kommando Kap Hoorn am 26.06.09 in Oberhausen
Dort angekommen, latschen auch schon ein paar mehr bekannte Gesichter rum - überfüllt ist die Veranstaltung aber trotzdem nicht. Vielleicht hatte keiner Bock, bei diesem heiß-schwülen Wetter ausm Freibad zu kommen, um gemütlich vorm Druckluft ein Feuerchen zu legen. Auch irgendwie nachvollziehbar.
Aus dem angekündigten "pünktlichen" Beginn um 20 Uhr wird auch nichts, also können wir noch gemütlich Bier trinken, bis irgendwann Kommando Kap Hoorn den Abend eröffnen. Die Band stand sowieso auf meiner Wunschliste von Bands, die ich unbedingt mal live sehen wollte - nachdem ihre Debütplatte "Die Zukunft der Tiefe" ziemlich reinknallte.
Is ja auch ne geile Platte! Schneller, hardcore-inspirierter Deutschpunk. Zeigefingerattitüde, angepisste Texte, kein Wunder dass in Reviews von der "neuen Deutschpunk-Hoffnung" zu lesen ist - aber sorry, was da live dargeboten wurde, war so spannend wie Parmesankäse beim Zerlaufen zugucken.
Bewegung gleich Null. Stellt euch vor, dieses Foto wär ein Video, dann könnt ihr ungefähr erahnen, was auf der Bühne geboten wurde. Einzig der Drummer zeigt noch ab und zu ein wenig Elan. Sorry, da geh ich schnell wieder raus - von draußen ist der Sound auch irgendwie besser.
Naja, hat ja noch nicht viel Live-Erfahrung die Band. Vielleicht wird da ja doch noch was draus. Immerhin dürfen sie noch ne Zugabe spielen, auch wenn sie mangels Material auf ein bereits gespieltes Stück zurückgreifen müssen. Hm.
Das hat die nächste Band glücklicherweise nicht nötig! Supernichts können schließlich schon 6 Alben vorweisen, eines besser als das nächste, Juristendoitschpank vom Feinsten! Haben bekanntermaßen auch kein Problem damit, mal nur in Dreier- oder Zweierbesetzung aufzutreten - heute wird "Toyota" zu dritt dargeboten.
Und zwar, weil Basser Michel die Zeit nutzen musste, seine gerissene Saite zu ersetzen. Hier kommt er unter tosendem Applaus mit neuem Bass zurück auf die Bühne...
Publikum. Vor der Bühne wird ordentlich getanzt, abwechselnd wird nach "Filmriss" oder "Scheiß Post" gerufen
Und sonst: Supernichts wie man sie kennt, liebt und abfeiert. Die FDP muss mal wieder als Mobbing-Opfer Nummer eins herhalten. Heute fragt Bert, wer denn von den Bekifften heute so alles FDP-Wähler ist - immerhin einer. Es lebe die Statistik!
Achja: Das vielfach gewünschte "Scheiß Post" wird spontan auch noch gespielt, kriegen die Jungs sogar einigermaßen hin. Ansonsten konzentriert man sich größtenteils auf die letzten drei Platten, die ja an Hitdichte eh kaum zu überbieten sind.
Modisch sind Supernichts sowieso ganz weit vorne, da wurde tief in die Klamottenkiste gegriffen. Erste Sahne!
"Mike, Brad, Candy und ich" wird anlässlich des heutigen Tages umbenannt in "Michael Jackson, Brad, Candy und ich" - und mal wieder mit Gastsängerin dargeboten.
Auch an der Länge des Auftritts gibts mal nichts auszusetzen. 75 Minuten geballte Supernichts-Power, gen Ende kommt man gar nicht mehr aus dem Mitgrölen raus - "Ich will nicht so enden wie die ganzen Ramones", "Ein toller Kerl", "Deine Freunde mag ich nicht" - nur Hits!
Also darf die Band auch nochmal für ne Zugabe auf die Bühne torkeln, um mit "Korn Cola-Light" und "Ingo Dubinski" den Auftritt zu beenden - gehts noch großartiger? Das anschließende von-der-Bühne-torkeln klappt auch souverän, besonders Achim hat sichtlich Schwierigkeiten...
Und wir? Auf ein-zwei Bier bleiben wir noch. Schließlich ist für die Aftershowparty niemand Geringeres als DJ Tommy Molotow angekündigt - mit anderen Worten, er legt auf und 2-3 Leute tanzen vor der Bühne. Großes Tennis! So, nu aber nach Hause, morgen is ja auch noch ein Tag...