Alternative Stage am 11.09.09 in Lünen

Nachdem ich schon viel zu lange kein Bier mehr getrunken habe, lasse ich mich spontan von André überreden, heute mal mit nach Lünen zu gurken. Dort ist dieses Wochenende die "Lünsche Mess", in deren Rahmen sich die Alternative Stage etabliert hat - auf der, wie der Name schon sagt, alternative Musik gespielt wird. Na sowas. Präsentiert von Horrorbiz, also kann man sich wohl auch auf viele Hardcore-Bands gefasst machen. Nunja, recht früh erwischen wir die Bahn gen Lünen, dann mal schauen was da so geht...

Als wir ankommen, spielt bereits eine Band - dabei steht die doch gar nicht auf dem Zeitplan! Ne türkische Metalband, hat ja auch mal was! Laut Zeitung hören sie auf den Namen Ayaz Gurubu und kommen aus der türkischen Stadt Bartin, mit der Lünen eine Partnerschaft anstrebt.

Etwas bedauerlich aber, dass man das Publikum so ziemlich an einer Hand abzählen kann. Aber wie auch immer, der Auftritt selbst ist recht kurzweilig. Auch wenn wir dank der türkischen Texte so gut wie nichts verstehen...

Nächste Band: Die Deutschrocker von Kickstern. Die laufen einem ja öfter mal über den Weg (letzte Woche erst gesehen), sind für eine Dortmunder Band auch recht umtriebig. Was mir auf Anhieb sofort auffällt: Deutlich besserer Sound als letzten Samstag! Wahnsinn, was das für ein funktionierendes Konzerterlebnis ausmachen kann.

Ansonsten hat die Band, ebenso wie das Publikum, deutlich damit zu kämpfen, dass wir gerade erst 14 Uhr haben. Eine Zeit, die nicht nur unchristlich ist, sondern auch mit Punkrock eher wenig zu tun hat. Egal, machen wir das Beste draus. Bier kostet hier 1.50 plus Pfand - geht in Ordnung!

Alles in Allem ein okayer Auftritt. Poppunk, der sich auch mal Ausflüge Richtung Metal oder Grunge erlaubt. Irgendwas Spektakuläres? Hm, höchstens die kurze und umjubelte Stripeinlage von Drummer Jonas. Hähä.

Nächste Band: My Broken Enemy! Seh ich heute zum ersten Mal in neuer Besetzung. Mit hämischen Grinsen stellen Basti und ich fest, dass André kein Mikro hat. Muaha. Große erwähnenswerte Änderung ist aber Matze, der von Bass ans Keyboard gewechselt ist. Man kann ja heutzutage eh keine ernstzunehmende Musik mehr machen ohne elektronische Elemente, hab ich den Eindruck

Musik? Alternative-Rock, sag ich mal. Mit Punkrockwurzeln und sehr melodischen Songs, oft mehrstimmig. Sänger und Frontmann Stefan ist auf der Bühne voll in seinem Element, endlich ist da mal ein wenig Action

Und vor der Bühne? Ja, es füllt sich...so langsam. Trotzdem etwas schade für die Bands, die so früh spielen müssen. Kann sich ja auch nicht jede Band ne eigene Schulklasse leisten, die den Auftritt gebührend abfeiert.

Soviel zu My Broken Enemy. Nette Band, aber nicht so ganz meine Musik - es fehlt einfach das sagenumwobene Alleinstellungsmerkmal. Naja, dem wird hier immerhin durch das Keyboard noch ein wenig entgegengearbeitet. Aber wen's interessiert, schaut bei Myspace vorbei.

Nächste Band: A Heritage of Vergil. Äh, ja...der Name klingt schon so klischeemäßig nach Newschool-Hardcore, dass ich mir die Band eigentlich gar nicht anschauen muss, um was über die Musik zu schreiben. Naja. Recht jung sehense noch aus, kommen aus Lünen (...und schwupps haben sie auch mehr Leute vor der Bühne) und machen, tada, Newschool-Hardcore.

Dabei geht es teilweise auch schon eher metallastig zu. Viel Growl-Gesang wechselt sich ab mit gelegentlichen Hochton-Schreien. Ja. Die Musik mag ihre Freunde haben, aber ich kann mich damit nicht anfreunden. Lieber nochn Bier...

Nich?

Nächste Band: Longing For Tomorrow. Dachte eigentlich, ich hätte die Band schonmal gesehen, aber das waren wohl Mourning For Tomorrow. Kann man ja mal verwechseln. Longing For Tomorrow schaffen es, als erste Band des heutigen Tages etwas wie nen eigenen Stil zu haben, nicht zuletzt dadurch, dass die Texte auf deutsch sind.

Es bleibt aber insgesamt hardcore-affin. Dabei aber recht melodisch, beinahe schon in die Emo-Ecke abdriftend - oder eher noch Screamo (schreckliches Wort). Erinnert mich an Escapado, ein Vergleich den die Band wahrscheinlich oft hört, aber so ist das nun mal wenn man derartige Musik mit deutschen Texten versieht.

Von mir gibts eindeutig ne Empfehlung für die Band, auch hier habt ihr mal wieder die Möglichkeit, bei Myspace reinzuhören - dort ist übrigens auch zu lesen, dass Longing For Tomorrow demnächst in Brasilien auf Tour gehen werden. Geil! Neid!

Und dann? Es folgen noch ein paar weitere Bands, die mir alle wenig bis gar nichts sagen, außer natürlich die Awesome Scampis - aber so lange warten, äh, nö - dann lieber wieder mit André und Basti zurück nach Dortmund. Ersterer will heute noch zur Eröffnungsfeier des neuen FZW mit Muff Potter und Fake Problems - hm, ich sach ma, begleiten wir ihn mal!

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