Kotzreiz, Absorbor, Mülheim Asozial am 19.09.2009 auf dem Bauwagenplatz "Schöner wohnen" in Köln
Kotzreiz, Absorbor am 19.09.09 in Köln
Ab zu Lönsen, die neue Eisenpimmel-Platte (Gottplatte!) hören, Pizza bestellen. Quasi als Abendessen. Inzwischen haben wir 18 Uhr und an Schlaf war bisher nicht zu denken. Immerhin haben wir noch etwa 3 Stunden Zeit - bis der Wecker klingelt, wir haben ja schließlich Termine! Termine Termine! Die großartigen Kotzreiz spielen aufm Bauwagenplatz - na, das muss man sich ja anschauen.
Also, kurz später, Bauwagenplatz "Schöner wohnen" in Köln-Deutz. Unsere Müdigkeit verdrängen wir mit ein paar Bieren, die hier nur einen Euro kosten. Nebenbei bewundern wir den wunderbar siffigen Bauwagenplatz und freuen uns über den Regen, der durch die Decke tropft. Während auf der Bühne eine nicht minder versiffte Punkband den Klassiker "Müngersdorfer Stadion" schmettert.
Ja, besser geht's doch gar nicht, perfekte Begrüßung! Nach Blick auf den Flyer gelange ich zur Vermutung, dass die Kombo auf den Namen "Mülheim Asozial" hört, wie auch der Titel des nächsten Liedes beweist: "Es gibt keine guten Pommes in Mülheim" - ein ziemlicher Hit, möchte ich meinen!
Auch sonst ne recht kurzweilige Show. Ich kenne sogar noch ein weiteres Lied: "Die Welt in 2-3 Minuten", natürlich von Chefdenker. Jau. Noch ein Bier, dann aber erstmal raus. Is nämlich verdammt heiß hier drinnen, hinzu kommt noch eine gewisse, ja, ich nenne es mal "Fertigkeit", die unsere Gemüter belastet.
Außerdem müssen wir ja Kräfte sparen für die nächste Band! Kotzreiz! Die Jennifer Rostock des Doitschpank! Nee, der Vergleich hinkt, aber ich wollte halt einfach "Jennifer Rostock" irgendwo im Bericht unterbringen. Die drei Berliner haben uns schon vor einigen Monaten im Sonic Ballroom mehr als begeistert und positivst überrascht. Kommt heute noch besser, weil versiffter.
Kotzreiz machen extrem unterhaltsamen deutschsprachigen Punkrock. Die Songs (allesamt Hits, wohlgemerkt) leben eigentlich von den Refrains, die geradezu zum Finger-inne-Luft-strecken einladen. Die Band ist auch mit so einigen Fans gesegnet, die selbiges fleißig zelebrieren
Also herrliche Pogo-Action vor der Bühne. Geil, wat die alle besoffen sind! Großes Tennis ein oberkörperfreier älterer Punk, der sämtliche "Rumsteher" nach und nach zum gemeinschaftlichen Tanzen einlädt. Mit Mimik, Gestik und sturem Kopfnicken versuche ich, ihn von mir fernzuhalten. Naja.
Ihr dürft übrigens hier mal auf der Myspace-Seite von Kotzreiz reinschauen und euch die herrlichen Lieder zu Gemüte führen. Super! Kommt live nochmal doppelt, ach, wat sag ich, dreifach gut. Deutschpunk muss wieder gelebt werden!
Einziges Manko: Lediglich eine halbe Stunde Spielzeit wird den Jungs zugestanden. Reicht aber, um locker ein paar Hits rauszuschütteln. "Blutpopel" wird diverse Male in der "Schöner wohnen"-Version gespielt, "Berlin" heute mal originellerweise als "Kölle" (Mitgrölhit!) und schließlich "Saufen" - ein Stück, das einfach mal alles toppt. Begeisterung pur!
Noch ein weiteres Bierchen trinken, als drinnen wieder die ersten Töne zu uns rüberdringen. Warnwesten und Sicherheitshelme zeigen mir sofort, dass es sich hier nur um eine Band handeln kann: Absorbor! Aber just als ich reingehe, hat die Band erstmal mit ner gerissenen Saite zu kämpfen. Gähn.
Dann aber weiter! Absorbor! Bauarbeiterpunk. Sowat von Working Class, da kann die gesamte englische Oi-Szene einpacken. Die Münsteraner machen trashigen Hardcorepunk und haben ausschließlich Lieder über, ihr ahnt es, das Bauarbeitergewerbe. Die 7-Inch "Schlagbohrkopf" (Rezi irgendwo auf Bierschinken) is ja schon ein verdammter Hammer, live auch ziemlich unterhaltsam
Ehrensache: Band wie Publikum total besoffen. Geil! Und obwohl nur noch ca. 4 Leute vor der Bühne stehen, machen diese ordentlich Stimmung
Der Bassist wird gar auf Schultern durch den Raum getragen - und hat offensichtlich mit der niedrigen Decke zu kämpfen. Jau, Soviel zu Absorbor. Lohnt sich - wenn man mit entsprechendem Humor gesegnet ist. Oder Bauarbeiter ist. Oder beides.
Ganz bis zum Schluss halten wir aber trotzdem nicht durch. Man is halt nicht mehr der Jüngste. Mir macht zudem meine Sehkraft zu schaffen, da ich aufgrund des spontanen Münzwurfes ja nichtmal ne Brille dabei habe. Aber dem kann nachgeholfen werden, Lönsen hat ja eine...
Ja, äh, paar Bierchen noch bei Lönsen, dazu die neue Eisenpimmel-Platte (Gottplatte!) hören, bevor wir nach und nach alle in tiefen Schlaf fallen. Ker. Hamwa uns jetzt aber auch mal verdient...
Darf ich vorstellen, das hier ist Horst. Horst ist der Untenrum-Geschmack von Barbie. Ebenso unten wie unser Humor, kommt es mir vor.
So, ich muss mal zum Schluss kommen. Am nächsten Morgen gibt es lecker Bier und Pizza mit extra Knoblauch, dazu die neue Eisenpimmel-Platte (Gottplatte!), bevor ich mich endlich (endlich!!) auf den Weg nach Hause mache. Was mich ja an sich beruhigen würde, hätte ich da nicht noch eine weitere Verpflichtung - das Rockstage Dortmund Festival wartet. Ächz.
Und so schaffe ich es, zuhause angekommen, immerhin grad noch, eben schnell zu duschen, bevor es weiter ins FZW geht - was dort passierte, lest ihr hier