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Oi Polloi, Paranoya, 14.10.2009 in Castrop-Rauxel, Bahía de Cochinos

Oi Polloi, Paranoya am 14.10.09 in Castrop-Rauxel

Oh, heute Green Day in Dortmund! Mit 45 Euro Eintritt auch wahrlich ein Schnäppchen, die Punkheroen tun halt alles für ihre Fans. Zumindest dafür, dass diese immer jünger werden und mit immer reicheren Eltern gesegnet sind. Na, Glückwunsch. Was ein Glück, dass am selben Tag Oi Polloi ihren Tourauftakt in Castrop-Rauxel geben, Punk ist also doch nicht ganz tot. Mit Kiki und Schlossi geht's also zur Bahia de Cochinos. 5 Euro Eintritt und 31 Sorten Rum, da kann die Westfalenhalle mal kacken gehen!
Aus Nachbarschaftsliebe wurde der Beginn des Konzertes auf die unchristliche Zeit von halb 8 gelegt, was wir natürlich nicht so ganz hinkriegen und so von der Vorband "Paranoya" nur die letzten zwei Lieder mitkriegen. Deutschsprachiger Hardcore-Punk brettert uns entgegen, als wir durch die Pforten der Schweinebucht treten.
Den Namen der Band hab ich ja schon öfters auf irgendwelchen Flyern gelesen, heute also auch mal die Musik und die Gesichter dazu. Is auch recht amtlich was da aus den Boxen dröhnt, angepisster Brachial-Punk mit gut Spiellaune. Schweinebucht-Chef Kriete erlaubt sogar noch ne Zugabe, vom Publikum begeistert aufgenommen.
1-2 Bierchen später stehen sie auf der Bühne: Die Schotten von Oi Polloi! Gerade mal 3 Monate ist es her, dass wir Oi Polloi zuletzt sehen durften - und zwar genau hier, in der Bahia de Cochinos in Castrop-Rauxel. Viel neues kann man also nicht erwarten, die "Das ist gail"-Ansagen sind noch so frisch als wär es gestern gewesen.
Und inzwischen kennt man nicht nur die Ansagen, auch ein paar Lieder. Wobei die, zumindest in den Refrains, recht einfach gehalten sind, damit auch jeder mitsingen kann. Oder mit Mittelfingergestik den thematischen Kontext symbolisieren. Hier bei "Angela Merkel - fick dich"
Man merkt - sehr politisch! Sänger Deek kann nicht nur recht fließend deutsch sprechen, er hat auch zu jedem Song ordentlich was zu erzählen und bezieht auch gerne das Publikum mit ein. So erklärt er einem jungen Iroträger: "Du tanzt sehr geil, aber du weißt nicht worüber wir singen!" - später wird dieser übrigens noch als Zivilbulle enttarnt, aber das is ne andere Geschichte...
Auch sonst ein verdammt unterhaltsames Konzert. Musikalisch gibts harten Anarcho-Punk zu hören - und zwei kurze D-Beat-Stücke, wie Deek uns ankündigt. Und neben der Tatsache, dass "alles gail" und "verdammt beeindruckend" ist, erklärt uns Deek auch, was alles "schaisse" ist. Diverse Politiker, Atomkraft, die Kirche, Nazis oder allgemein das System. Jawoll!
Noch ein wenig vom Publikum: Für die Metal-Liebhaber heute Abend gibt es auch ein paar Metalgitarren zu hören, wozu dieser junge Mann etwas Luftgitarre spielen soll. Ich sach ma - gelungen!
Natürlich darf eine exzellente Pyroshow nicht fehlen! Und so wird eine Geburtstagskuchenfahne von UK verbrannt, während Deek fragt, warum diese Flagge so oft auf Punkerjacken zu finden ist, schließlich ist Patriotismus schaisse und hat nichts mit Punk zu tun. Großartig, das gibt Applaus! Eine mindestens ebenso unbeliebte Fahne wird zum Schluss auch noch verbrannt, und dann müssen Oi Polloi uns mit dem letzten Lied "Let the boots do the talking" verabschieden. Geiler Abend, geiles Konzert, alles geil!

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