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Torpedo Monkeys, Swamp Troopers, 08.01.2010 in Essen, Panic Room - Bericht von Fö

Torpedo Monkeys, Swamp Troopers, 08.01.2010 in Essen

Heute gehts mangels Alternativen mal nach Essen. Oder auch die "Kulturhauptstadt 2010", was ja eigentlich nur eine weitere Idee ist, die Bevölkerung bei Laune zu halten, indem sie sich mit irgendeinem Quatsch identifizieren, der unter dem Deckmantel der Kultur Unsummen an Steuern verschlingt - wodurch die schlechte Laune der Bevölkerung ja erst ermöglicht wurde. Ein Teufelskreis also. Daran, das Geld irgendwie sinnvoll der Bevölkerung wieder zukommen zu lassen, denkt natürlich keiner. Indem man zum Beispiel Kultur fördert, die den Durchschnittsbürger auch wirklich was angeht und nicht nur medienwirksam mit ganz viel Prunk und Pompös unseren ja so tollen Strukturwandel in die Außenwelt vermittelt. Alles scheiße, ey! Naja, immerhin ist der Essener Hauptbahnhof inzwischen "fertig". Soll heißen, er sieht genau so aus wie vor Baubeginn, nur die Wände glänzen mehr. Und die paar Baustellen-Überreste werden den Besuchern wahrscheinlich als Kultur-Ausstellungsstücke verkauft.
Äh ja, is ja auch egal. Schlossi und ich gehen heute in die Flaschenbierkneipe Panic Room, wo die Torpedo Monkeys (neuestes Signing auf dem allseits beliebten Rilrec-Label) ihre Record-Release-Party feiern. Freier Eintritt, wie sich das gehört! Das is mal Kultur!
Und die findet ordentlich Zuspruch. Wir begehen mal wieder den Fehler und sind pünktlich da, schließlich soll es ja pünktlich losgehen. Ne Stunde später, der Laden inzwischen mehr als gut gefüllt, gehts dann auch los. Die Torpedo Monkeys starten! Waren mir bisher nur von diversen Flyern ein Begriff. Und sie tragen Affenmasken, das spricht ja wohl für die Band!
Gestartet wird mit dem Coversong "Ballroom Blitz", schließlich muss das Publikum erst mal auftauen. Is aber recht schnell ne ziemliche Party am Start, und die Torpedo Monkeys überzeugen mit ihrem garage-lastigen Rock'n'Roll - Hüftenwackelmusik. Ich wage trotzdem kein Tänzchen. Vielleicht ja Maks, wenn er aus seinem Rollstuhl raus kommt.
Nach 3-4 Liedern dann die Bestätigung, was vorher unter der Hand nur heimlich vermutet wurde: Die Bühne direkt gegenüber ist nicht umsonst mit Instrumenten bestückt! Die "Swamp Troopers" entern nämlich diese und legen ihrerseits los. Leider nicht zeitgleich mit den Monkeys, aber dafür wird von nun an schön gebattled - jede Band einen Song und dann Bühnenwechsel.
Die Swamp Troopers machen ganz ähnliche Musik (wie sollte es auch anders sein) und tragen ähnlich verrückte Outfits. Aber wo die Torpedo Monkeys etwas punkiger zur Sache gehen, wird bei den Swamp Troopers die Orgel in den Vordergrund gerückt (bildlich gesprochen) und auch mal komplette Songs instrumental vorgetragen. Achja, auch hier erkenne ich nen Coversong: "Secret Agent Man"
Der Panic Room platzt inzwischen aus allen Nähten, mehr als gut gefüllt. Wer den Laden nicht kennt: Die Bühne ist direkt neben dem Eingang, quasi rechts am Durchgang. Und die andere Bühne, da sie ja gegenüber ist, links am Durchgang. Lustige Angelegenheit, die Tanzmeute muss sich also nur nach jedem Lied um 180 Grad drehen, um die jeweils andere Band zu begutachten.
Also mal wieder die Torpedo Monkeys an der Reihe. Die haben ne ganz raffinierte Verkaufs-Strategie: Verteilen nämlich munter Frei-Astra ans Publikum, während die Sumpfviecher am Spielen sind. So frisst ihnen die Meute bald aus der Hand, kaum noch ein Durchkommen an besagtem Durchgang.
Für ein Lied darf dann auch mal ein Gastsänger aus dem Publikum herhalten, was dieser äh, naja, sagen wir mal hinkriegt. Wirkt auch einfach nicht authentisch ohne Affenmaske. Beachtlicher finde ich aber die Schweißflecken vom Drummer.
Auch super: Der Monkeys-Sänger schüttet irgendwann ne Astra-Pulle in nen Stiefel und gibt diesen einem armen Fan zum Saufen. Großartig! Vor allem, wenn man bedenkt, dass der Stiefel mindestens so durchgeschwitzt ist wie die Achselregion des Schlagzeugers.
Da die Monkeys anscheinend dem Bier selbst auch ganz gut zusprechen, werden irgendwann die Bühnenüberleitungen der Troopers einfach abgewunken - ach, spielt ihr doch noch einen. Nagut. Also wieder ein paar Songs Sixties-Rockabilly von der anderen Ecke.
Is ja eigentlich auch ganz angenehm - vom ständigen Hin-und-Her-Gegucke kann einem doch schlecht werden! Trotzdem ein lustiges Spielchen. Bühne-wechsel-dich. Hätte ich mir mit EA80 und Eisenpimmel ja lieber gegeben, aber das hier gibt schon mal nen kleinen Eindruck davon, wie sowas ablaufen kann.
Am Ende schließlich wieder die Torpedo Monkeys - mit tatkräftiger Unterstützung der Swamp Troopers, die diesmal als Gastsänger und Gogo-Tänzer fungieren. Viva Las Vegas kann ja sowieso jeder mitsingen - naja, zumindest den Refrain.
Kurze Zeit später zieht auch schon ne waschechte Polonaise durch den Laden. Quer durch die Reihen und über die Bühne, alle hinter der bösen Sumpfkreatur hinterher. Super!
Ja, sie machen sich gut als Gogo-Tänzer...inzwischen is auch schon einiges an Bier in den Schlunden von Bands und Zuschauern verschwunden, auch wenn ebenso viele Scherben den Boden säumen. Is fast wie durch Schnee zu laufen.
Naja, super Abend und großartiges Konzert. Wenn auch nicht 100%ig meine Musik, aber voll auf meine Kosten bin ich wohl gekommen (kein Ding bei freiem Eintritt) Langsam sind wir aber am Ende angelangt, wie man auf diesem Foto deutlich sieht - der Mischer guckt nämlich schon auf die Uhr. Ups.
Am Schluss wird dann auch endlich mal versucht, worauf wir die ganze Zeit gehofft haben: Beide Bühnen spielen gleichzeitig. Naja, es bleibt bei so was wie nem Versuch, die Torpedo Monkeys spielen halt und die Swamp Troopers plänkeln ein bisschen dazu, aber trotzdem lustig.
So, noch ein Absch(l)ussfoto. Freibier olé! Wobei wir auch dem Kaufbier nicht wenig zugesprochen haben...nach dem Konzert hauen wir auch recht zügig ab, schließlich ist Schneechaos angekündigt. Im Zug entdecken wir das unterhaltsame Programm der Kulturhauptstadt-Eröffnung, in Dortmund belohnen wir uns sellba mit nem Mexikaner. Ja, soviel dazu. Oi.

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