The Spines, Miasma, Falling Step, Chasin Darla, 16.01.2010 in Wuppertal, AZ - Bericht von Chris Crusoe
The Spines, 16.01.2010 in Wuppertal
Falling Step aus Wuppertal legen los und wir kommen pünktlich zum ersten Lied ins AZ. Das junge Quartett zimmert direkt dick los und wirbelt den Laden auf.
Frischer Hardcore wird dargeboten, angereichert mit Old-School- und Screamo-Elementen. Klingt modern und wohl durchdacht.
Das Publikum noch etwas überfahren aber wohlwollend. Little Sister und Chris machen es sich in der ersten Reihe gemütlich.
Sänger Lars gibt Gars (Tusch!) und besucht das langsam warm werdende Volk. Da wird viel Energie freigesetzt von Sängerseiten.
Ein recht kurzes Set, das aber zu überzeugen weiß, gipfelt in "New Directions", das es auch auf der EP zu hören gibt, die sich der geneigte Hörer für umme geben lassen darf. Großartiger Anfang für einen schönen Abend! Applaus!
Nächste Band: Chasin Darla aus Neuss. Die hatten wir vorher nicht auf dem Plan und sind überrascht und freuen uns über eine weitere Band fürs selbe Geld.
Das Quartett mit Dame spielt rifforientierten Rock, der Erinnerungen an die 90er weckt. Sehr rhythmusbetont und abwechslungsreich arrangiert.
Auch der Gesang ist stark und gekonnt, allerdings auch ein wenig eindimensional, da Sängerin Tabea die Spannung die meiste Zeit recht hoch hält, wodurch wenig Platz für Bögen bleibt.
Insgesamt eine gute Band, aber musikbedingt live eher unspektakulär weil nicht so mitreißend. Vermutlich entfaltet sich diese Sorte Musik noch besser im Walkman und auf der Heimanlage. Geht auf jeden Fall in Ordnung!
Die Band spielt gekonnt, engagiert und jeder Musiker macht über die gesamte Länge des Konzertes den Eindruck, als ob er so RICHTIG Bock hat und das überträgt sich auf die wibbelige Zuhörerschaft. Einfach geil.
Dicker Hardcore mit starkem Punkeinschlag (oder umgekehrt) wird geboten, wobei live eher der Hardcore-Charme zum Tragen kommt.
Schnell fallen die ersten durchgeschwitzten Leibchen und es wird böse geguckt. Aber es wird natürlich auch viel gelacht!
Sänger Zakk beherrscht es zu schreien und trotzdem immernoch Melodien einzubauen und Co-Sänger Rocco, der ganz nebenbei auch eine der beiden Gitarren bedient, komplettiert den tonalen Sturm.
Die 2007er EP "Egzoik Zoo" gibt es übrigens für faire 5 Taler und klingt hervorragend. Produziert vom umtriebigen Paul "Grace" Smith und auch auf dessen Label No Solution erschienen. Empfehlung!
So viel Energie steckt an und das Publikum flippt zwar immer noch nicht aus, wird aber deutlich beweglicher. So richtig ausgeflippt wird an diesem Abend übrigens eh nicht. Liegts an der Musik oder den Wuppertalern? Also die Mucke ist super...
Spannende Songs, begeisternde Darbietung und trotz des "immer-120%-Prinzips" noch stetige Steigerung im Set zu verzeichnen.
Tolles Licht und so...da macht der Chris auch mal von der anderen Seite Fotos. Rechts im Bild: Little Sister im Mitwippmodus, die ein Solo nur für sich gespielt bekommt. Sieht zumindest so aus.
Es gibt viel Variation, aber man wird trotzdem die gesamte Zeit voll bedient. Soll heißen, es passiert ständig irgendwas spannendes in den Songs, es gibt keine Lücken im Arrangement und dabei wirkt es nicht vollgestopft sondern im Gegenteil sehr dicht und auf den Punkt. Großartig!
Gefällt mir ausgesprochen gut die Band. Sowohl musikalisch als auch tänzerisch. Will sagen: mehr als gelungener Auftritt.
Den Zugabenteil bestreitet zunächst Gitarrist-Sänger Rocco im Alleingang. Höhepunkt ist "Dismembered" bei dem dann auch endgültig der letzte Tropfen Schweiß die Musiker verlassen hat.
Klett's "Fundamente" ist ein Geographiebuch, das ja wohl mal bitte in JEDES Bücherregal gehört. Oder zumindest unters Wah-Wah, wenn man denn eins hat.
Little Sister mag The Spines auch und ist verwegen drauf. Jetzt kommt die vierte Band des Abends und tritt nach der vorangegangenen Darbietung ein schweres Erbe an.
Miasma treten als Headliner auf, weil sie heute ihre neue CD releasen. Sympathischer Sänger, der so flotte Ansagen macht, dass das menschliche Ohr fast nicht mithält.
Musikalisch gibt es hier harten Metal. Die Band beruft sich auf Vorbilder wie Pantera, Metallica etc., wird den übergroßen Vorbildern aber leider nicht gerecht.
Leider sind die Geigen so tief gestimmt und so arg verzerrt, dass das meiste im Tonmatsch untergeht. Echt schwer, da was rauszuhören. Es wummert und brummt, was den Metalriffs nicht gerade gut tut.
Dafür ist es jetzt richtig voll und alle kommen nach vorne. Außer den Miasma-Fans scheinen auch etliche Freunde, Verwandte und Arbeitskollegen gekommen zu sein, was den Laden füllt. Ein paar Aliens sind aber schon dabei. Auf jeden Fall haben hier viele Spaß und feiern ihre Band ordentlich ab.
Little Sister sieht das anders. Chris auch. Langeweile ist ein großes Wort, beschreibt aber den Gemütszustand ganz gut.
Die Band gibt sich Mühe, aber die Summe aus überfordertem Sound und etwas zu flachen Kompositionen nimmt der Sache irgendwie den Zauber.
Weiter hinten ist der Ton eine Winzigkeit besser, aber immer noch übel. Wir bereiten uns auf den Abschied vor.
Ist natürlich Geschmackssache wie man so schön sagt, und es gibt auch viele im Publikum, die drauf abfahren. Unterm Strich ein sehr abwechlungsreiches Programm heute mit einer unterhaltsamen Mischung von Bands für einen sehr humanen Eintritt. Danke dafür!
Das AZ ist nicht nur wegen seiner dramatisch beeindruckenden romanisch-gotischen Prachtsäulen ein sehr schöner Laden. Also ernshaft, gefällt mir. War hier noch nicht vorher.
Dann noch die Episode auf dem Heimweg. Wuppertal verfügt ab sofort und hochoffiziell über den absolut coolsten Busfahrer Deutschlands... ach was- DER WELT! Mittlerweile hat sich der leichte Nieselregen von vorhin in Schniesel verwandelt und wir stapfen in Richtung Bahnhof.
Mitten auf der Strecke und fernab jeglicher Bushaltestelle stoppt plötzlich ein Linienbus neben uns und die Tür geht auf. Der Steuermann fragt die leicht verwirrten und überraschten Little Sister und Chris ob sie zum Bahnhof wollen. Jau, na klar. Also rein, mitten auf der Strecke, keine Fragen nach Fahrschein und so und auf zum Bahnhof. Danke! Coolster Busfahrer seit Otto!
Am Bahnhof wird noch ein Döner gesnackt und die Auslage festgehalten. Gar nicht witzig eigentlich, die Plakte vom Weißen Ring, aber die hingen nunmal gerade da. Zack. Solche Schilder brauchen wir trotzdem demnächst auch.
Extreme Muskelaufbauhilfe bringt einem echte Pluspunkte, wenn man seine Frau und Kinder gerne vermöbelt. Cross-Werbung nebeneinander... Aha.
Zurück daheim gehts noch auf den einen oder anderen Absacker in die übliche Pinte, wo wir diverse bekannte Gesichter treffen, die auch Absacken.