Rockstage Dortmund: Stand Fast, Burning Jacks, Emmy Shot A Unicorn, Northern Beach, 14.02.2010 in Dortmund, FZW - Bericht von Fö
Rockstage Dortmund, 14.02.2010
...und zwar mit der Band Northern Beach! Eine Band, die wohl mit der Jugendförderung, die sich Rockstage auf die Fahnen geschrieben hat, eher wenig zu tun hat. Aber macht ja nix. An Musik gibt es frühen melodischen Punkrock zu hören, mit Betonung auf Rock. So von der Marke was in den 80ern aus Großbritannien kam.
Vielleicht auch die Creedence Clearwater Revival des Punkrock? Hähähä. Sorry, der Vergleich kam mir grad in den Sinn. Nee, schön treibender englischsprachiger Punkrock in der klassischen 3-Mann-Besetzung. Erinnert mich von der Musik her teilweise an Kick Joneses (is ja auch ne Altherrenband)
Ja, gefällt. Is mir nur auf Dauer etwas zu eintönig - wie das halt so is, wenn man kein Lied kennt. Geht nicht nur mir so, auch der Rest des Publikums hält sich eher bedeckt. Schade, die Band selbst scheint ganz gut gelaunt zu sein. Wir arbeiten dran - indem wir erstmal zum Kiosk wandern, Schlossi ist inzwischen auch aufgetaucht.
An unserem Stammkiosk angekommen, erstmal der große Schock: Der hat zu! Verdammt! Aber schräg gegenüber entdecken wir auch schon das nächste Kiosk-Schild. Hach, dafür liebe ich das Ruhrgebiet. Auch für die Gang, die vorm Kiosk rumhängt und uns erstmal fragt, ob wir Zivilbullen seien, um anschließend zu versuchen, uns Dope zu verticken.
Zurück im FZW - und die nächste Band wartet auf uns: Emmy Shot A Unicorn. Optisch schonmal ziemlich overstyled, beim Soundcheck lässt man sich auch Zeit, um anschließend erst mal von der Bühne zu verschwinden, damit das imposante Intro erklingen kann. Gähn. Find ich irgendwie total unpassend. Ich glaube, die meinen das sogar ernst und finden das tatsächlich cool, so mit Intro und so.
Die Musik reißt es dann aber erstmal schon ziemlich raus. Vor allem durch das Keyboard, aus dem immer mal geile Trance-Parts strömen die Scooter zu Ehren reichen. Ansonsten bewegt man sich im Hardcore- bis Emocore-Bereich. Durch die Elektroparts muss Enter Shikari als Vergleich herhalten - nur, dass die das irgendwie besser hinkriegen.
Viel Bewegung auf der Bühne, die Gitarren werden nur so rumgeschleudert (wenn nicht gerade wieder ein Kabel geflickt wird), der Sänger wechselt dazu zwischen Brüllen und Singen (sofern man dieses HIM-mäßige Schmachzen als "Singen" bezeichnen kann - egal, hauptsache das Brüllen stimmt)
Publikum! Ja, einigermaßen gefüllt im Laden, auch wenn wie üblich direkt vor der Bühne nix los is - hm, scharrt sich eben alles vorm Bierstand, tjoah.
Nee, abschließende Meinung zu ESAU: Geht gar nicht. Und zwar einfach deswegen, dass es mir ziemlich suspekt vorkommt, wie bibelfixiert die Jungs rüberkommen. If you believe in god - you're wrong! So! Christcore am Arsch! Jesus runter von der Bühne! Zieht die Schuhe wieder an! Ker, was ne Grütze. Soll ja jeder glauben was er will, aber Rockmusik hat gefälligst Teufelszeug zu bleiben.
Anschließend erstmal wieder ein Bier vom Kiosk, um auf den Schock klar zu kommen. Oh Religion, du Geißel der Menschheit. Aber bevor wir ne Jungfrau opfern, schauen wir uns lieber die nächste Band an: Burning Jacks! Die Band, die mir bei der Vorrecherche auf Myspace am meisten zusagte.
Rock'n'Roll gibts zu hören, und zwar ziemlich klassischen, so 70er Hardrock-Sound würd ich mal sagen. Der Sänger trägt ja auch ein Shirt von Led Zeppelin. Kommt ganz gut - endlich mal ne Band, die man sich auch ohne Probleme bis zum Ende anschauen kann.
Besonders der peruanische Gitarrist (im SODOM-Shirt!) reißt einiges heraus. Filigrane Gitarrensoli und so, großartig. Hat was von AC/DC - den ganzen Song lang ein Riff und am Ende das Solo. Yeah. Nur dass AC/DC deutlich mehr aufs Tempo drücken, genau das fehlt mir bei den Burning Jacks etwas
Kleine Überraschung: Den Bass zupft doch tatsächlich Felix, den ich aufm Sziget Festival kennengelernt habe. Wie klein die Welt doch ist! Jau, beherrscht sein Handwerk. Guckt nur etwas zu viel auf seine Finger ;)
Das warn die Burning Jacks. Wie gesagt, mir hat eigentlich nur das Tempo gefehlt. Schnelleres Schlagzeug und ab geht die Lutzi. Egal. So wars mir auf Dauer dann doch etwas zu eintönig. Wie auch immer, ab zum Kiosk!
Diesmal entscheiden wir uns für unseren Stammkiosk, der inzwischen geöffnet hat - was eine verdammt gute Wahl! Die Kioskdame lädt uns ein, das Bier aufgrund der Kälte doch direkt bei ihr zu trinken. Ja, gerne! Geiler Service, da bleiben wir noch ein Bier länger. Währenddessen läuft im TV nacheinander Karnevalskochen, ein Klassikkonzert und ein Interview mit G.G. "Allin" Anderson - großartig!
Dadurch verpassen wir auch glatt die nächste Band. Wat solls, Cellardoor war eh die einzige Band heute, die ich auch schon vorher mal gesehen hatte - ist also zu verkraften. Dafür stehen Stand Fast auf der Bühne, als wir das FZW wieder betreten.
Geil, geht gut ab! Punkrock, Melodischer Hardcore, Postpunk - so in der Art. Kommt ziemlich fett rüber. Anscheinend Nachfolgeband von Daily Reason, wie uns ein paar Ansagen suggerieren wollen. Puh, auch schon 3 Jahre her, dass ich die mal gesehen habe. Stand Fast rocken aber gut was weg.
Natürlich mit Sänger, der, wie sich das gehört, ständig quer über die Bühne fegt und sich ordentlich verausgabt. Springt sogar mal ins Publikum. Und muss sich irgendwann entschuldigen, keine Ansage machen zu können, weil er sich beim Singen so angestrengt hat. Geil!
Backgroundgesänge und kleine Shouts kommen links und rechts von den Gitarristen, alles super, kompakte Soundmauer, ja. Texte keine Ahnung. Englisch halt, aber wenn man genau hin hört, auch ein paar Passagen auf deutsch.
Jo. Mal wieder ein schöner Abschluss fürs heutige Rockstage Festival. Nicht hundertprozentig meine Musik, aber geht halt gut ab. Und auch die anderen Bands des Abends (ich versuch mal die Christenhardcoreler aus meiner Erinnerung zu tilgen) konnten überzeugen. Anschließend zur Bahn. Ich muss ja noch lernen. Ähä ähähä.