Casanovas Schwule Seite, Knochenfabrik, Hölle un Ääd, Glück umsonst, Betrunken im Klappstuhl, 05.03.2010 in Leiwen, Monopol - Bericht von Fö
Casanovas Schwule Seite und mehr, 05.03.2010 in Leiwen
Endlich wieder Betrunken im Klappstuhl. Ewig nicht mehr gesehen, das verspricht ein Fest zu werden. Sollte man länger als fünf Minuten drüber nachdenken ob man dafür knapp 800 km nach Südwestdeutschland kutschen will? Nein! Wenn die Ballermannpunkrockhelden noch von so illustren Kapellen wie Casanovas Schule Seite, Glück Umsonst, Hölle und Ääd sowie einer Überraschungsband flankiert werden. Also machen sich Frau Wolfram und ich im Istanbulexpress (O-Ton Arbeitskollege) auf gen Dortmund um auch gleich noch die Fahrer für BiK zu spielen.
Nach endlos langer Fahrt, inklusiver verkackter Generalprobe, kommen wir tatsächlich irgendwann in der Weltstadt Leiwen an. Nach langem Hin und Her, wer denn nun überhaupt Schlagzeug spielen darf heute Abend, wird irgendwann mal aufgebaut, dann wieder abgebaut und wieder aufgebaut. Ein Bett in Leiwen. Ulf ist jedenfalls bester Dinge, und das wo ich nicht mal Roland Kaiser im Auto hatte.
Ja, und dann gings auch schon los. Bassmonster Fö begrüßt das mittlerweile zahlreiche Publikum mit den Worten "Hallo Leiwen, wir sind Betrunken im Klappstuhl und nehmen heute unsere Liveplatte, Live in Leiwen, auf". Ker, wat'n Wortspiel. Noch sind die beiden bester Dinge, sollte sich das im Verlauf des Abends noch ändern?
Jetzt kann ich ja auch mal das Geheimnis um den Schlagzeuger lüften, im Auto wurde eigentlich kurzerhand Itze angeheuert, die dann aber durch einen handfesten Skandal kurz vor dem Auftritt wieder aus der Band entfernt worden ist. So schnelllebig ist das Rock'n'Roll-Geschäft. Goldkehlchen Claus ließ sich auch nicht lange bitten und lernte schnell Volleyball und Lili...
...denn lange saß er nicht auf seinem Arbeitsplatz. Nach drei Songs fühlte er sich dann zu größerem berufen und griff zur Flasche, na dann mal Prost! Meine Notizen verraten mir, dass Mirella dann von ihren Keyboards ans Drumset gewechselt ist, um wohl so einmal Lili zu spielen, erinnern kann ich mich da nich mehr dran, höhö.
Es gibt Bilder die sollte man eigentlich mal wirken lassen. Tun wa aber nich, ich hab noch genug Mist zu erzählen. Haha. Die Massen sind schon ein wenig verwundert warum denn jeder Song mit 1, 2, 3, 4 anfängt und laufend eine wilde und schweißtreibende Mischung aus Lili und The Final Countdown im Monopol erklingt. Bik ist das egal und so verkündet Ulf stolz, dass sie noch zwei Stunden spielen werden.
Eigentlich wollt ich ja nur schnell mal Bier und Viez (Irgendson Most, macht ekelhafte Kopfschmerzen) holen gehen, da werd ich auch gleich noch als Bierholer ausgenutzt. Frechheit. Ich nutze die Chance, kralle mir das Mic und frage Leiwen "Was kostet ein Bier" usw. Die Resonanz war ok aber nicht überwältigend. Leiwen hört mehr Supershirt!
Selten, wirklich selten hab ich einen Basser so Posen sehen. Ich glaub da kommt nur einer mit, Thorsten von She-Male Trouble. Aber die machen keinen Pank. Das Bassmonster Mighty mighty Fö! Fehlt eigentlich nur noch der Fuchsschwanz oder nen brennender Hals...aber das wird schon noch. Trinkpause!
Wie ihr seht, seht ihr nicht viel. Mirella fand den Platz am Schlagzeug dann wohl doch nicht so schick und räumte den Platz...dauerte ziemlich lange bis wer gefunden wurde. Dazu später mehr. In der Zwischenzeit gabs dann wohl 'Lili' gemischt mit 'The Final Countdown'. Büstenhalter!
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Natürlich gabs auch die mittlerweile üblichen "Kommt näher zur Bühne, wir können euch nicht sehen". Befolgen wollten das nicht so viele, außer der kleene Typ mit dem Becher in der Hand. Nennen wir ihn Wilhelm. Wilhelm beschwerte sich alle Nase lang, dass BiK doch mal Musik machen sollen und nicht nur quatschen. Wohl noch nie so ne geile Rockshow gesehen der jute Wilhelm. Minirock! Ah, da hatten wir ja noch die Sache mit dem Schlagzeug...
...nach dann doch längerer Suche wurde Dirk Holz ans Set geholt. Darf ich vorstellen? Dirk Holz! DER Schlagzeuger von Betrunken im Klappstuhl! Dann die Überraschung: BiK covern die Terrorgruppe! Nee, doch nicht, das kam ja vom Band. Halt! Was ist den da los? Da hat doch der Mischer tatsächlich den Saft abgedreht. Fö und Ulf protestierten natürlich laut und klagten sich quasi zurück auf die Bühne. Und legten mit 'Lili' nochmal einen Brecher aufs Parkett.
Dann eine Stimme aus dem Off. Schon wieder Mischa: "Kommt Jungs, letzter Song". Fö quittierte das dann mit: "Der Laden ist noch nicht leer gespielt, da können wir noch nicht den letzten Song spielen". Mischa drehte aber wieder den Saft ab und so gabs zum Ende nochmal das bisher selten gespielte 'The Final Countdown'. Wie ihr am Textzettel hier seht, war sogar noch ein The Atomaren Übermenschen Cover geplant. Dazu kams dann leider nicht mehr :(. Geiler Gig und wer braucht schon das Mädchen? Oi!
So, danke dafür, ab jetzt schreibt der Fö himself weiter! Nach dieser voll-äh-professionellen Performance von Betrunken im Klappstuhl geht es nahtlos weiter mit dem musikalischen Programm. Auf die nächste Band freue ich mich ganz besonders: Glück Umsonst aus Köln konnte ich bisher nie sehen, lediglich die CD ordentlich abfeiern. Heute also endlich mal live auf der Bühne!
Nicht zu unrecht werden Glück Umsonst oft mit den diversen Claus'schen Bands verglichen. Is immer blöd, auf so einen Vergleich reduziert zu werden, aber das bleibt nun mal Assoziation Nummer eins. Live nicht ganz so wie auf CD. Schneller treibender Punkrock, immer schön nach vorne.
Großes Problem bei Konzerten mit Betrunken im Klappstuhl: Es ist mir fast unmöglich, mich noch an irgendwelche Details zu erinnern, die nach unserem Auftritt vonstatten gingen. Wen das stört, soll halt selber nen Bericht schreiben. Ätsch. Glück Umsonst jedenfalls machen richtig Spaß und das nicht zuletzt, weil sie nen Schlagzeuger haben.
Gespielt werden - wie solls auch anders sein - all die Hits des Debütalbums "Kellermodelleisenbahn" sowie 1-2 neue Stücke wie das von Myspace bekannte "Zorro" (geht das nur mir so oder erinnert das auch andere Hörer an K.I.Z.'s "Klopapier"? Egal).
Publikum begeistert! Ist auch wieder merklich voller geworden, nachdem zuvor BiK so viel Werbung für die Theke gemacht haben. Sehr erfreulich auch, dass die Band nicht ganz unbekannt ist, wie man hier sieht wird sogar mitgesungen. Hui!
Yeah. Tolle Band, saunette Jungs, starke Musik, weiter so! Nu aber erstmal fleißig weiter dem Bier zusprechen, das gibt Stärkung für den Tag...
Bühne frei für die nächste Band: Hölle un Ääd kommt - welch Wunder - aus Köln und lässt sich schon fast als Allstarband bezeichnen. Musikalisch gibt es coolen Rock'n'Roll-Punkrock, aber eben mit kölschen Texten. Ich bin ja nun wirklich weder Kölner noch Lokalpatriot, aber Hölle un Ääd überzeugen einfach, weil hier munter los gerockt wird.
Insbesondere Achim gibt eine verdammt gute Figur auf der Bühne ab. Kennt man ihn sonst nur hinterm Schlagzeug bei Supernichts oder Knochenfabrik, kann er hier mal zeigen, was ihn ihm steckt - verdammte Bühnensau! Der Paartanz mit dem Mikroständer gelingt ohne Probleme.
Aber natürlich kann der Rest der Band auch begeistern. Am Bass Chris von 2Lhud, selbstverständlich im schicken Unterhemd. Aber wo ist der Senf-Fleck?
Glen Ravioli, der irische Kölschrocker und Gitarrenvirtuose, wagt sich auch mal weiter ins Publikum rein und bezirzt dort die Zuschauer. Jau, tut nach dem eher starren Bühnenbild bei Glück Umsonst doch mal gut, wenn die Band etwas Bewegung zeigt.
Hölle un Ääd! Starke Band, auch wenn ich nach wie vor nur sporadisch was von den Texten verstehe. Egal. Stücke wie "Jang mich fott" oder "Leever Kölsch wie kölsch" reißen halt trotzdem mit.
Soviel zu Hölle un Ääd, schöner Auftritt und mal wieder sehr spaßig. Irgendwo beim Auftritt überschreite ich auch mal wieder die magische Wahrnehmungsgrenze, heißt perfekter Pegel für Casanovas Schwule Seite!
Genau. Caddy freut sich, er kann direkt auf seinem Hocker sitzen bleiben. Casanovas Schwule Seite bei einem ihrer viel zu seltenen Auftritte, heute also mal in Leiwen, der Wiege des Lebens. Oder so. Mit nur einem Götteralbum im Rücken bleibt eigentlich gar nichts anderes übrig, als genau dieses rauf und runter zu spielen - also los!
Was so gespielt wurde? Ja, alles! Für mehr Details müsst ihr wen anderes fragen, ich für meinen Teil beschäftige mich damit, total viel Bier zu trinken, die Band abzufeiern, rum zu grölen - achja, und natürlich fleißig Punkrockfinger in die Luft.
Das macht der Rest des Publikums ganz ähnlich. Das Monopol ist ja bekanntlich etwas unhandlich für die Zuschauer, da der Bühnenraum eigentlich nur aus besagter Bühne besteht sowie einer Treppe, die runter zu dieser führt. Fast schon Amphitheatermäßig. Trotzdem finden sich verhältnismäßig wenig Leute vorne ein, die meisten bleiben lieber auf der Treppe.
Was hat diese Bands für Hits! Expo 2000, Grafenwöhr, Der Kinn-Nasen-Prof - ach, um nur einige zu nennen. Großartige Band! Songs, die von vorne bis hinten einfach nur zum Abfeiern einladen. Das Monopol ist glücklicherweise auch nicht ganz so zum Ersticken gefüllt wie erwartet, sondern hat genau die richtige "Fülle", super Stimmung und trotzdem fühlt man sich nicht ständig eingequetscht
An der Gitarre: Herr von und zu Türk Travolta, ein Posing-Gott vor dem Herrn. Posingkünste, die man nach dem Ende der Wohlstandskinder eh selten zu Gesicht bekommen hat. Wo gehören die auch sonst hin, wenn nicht auf die Bühne. Also die Künste.
Ja und sonst, Abfeieromatik, wie bereits erwähnt. Muss ich noch irgendwas zu dieser Band erwähnen? Ich hoffe doch nicht! Jau, alle Hits gespielt, ich glaube sogar das unveröffentlichte "Krieg" (die "Saufen"-Version konnten BiK mangels Zeit ja nicht mehr spielen). Unglaublich tolle Band!
Bleibt auch nicht aus: Leute, die die Bühne stürmen. Vor der Bühne ist sowieso jede Menge Getümmel (aber wie gesagt, nicht so unangenehm schwitzig-voll), also wieso nicht mal auf die Bühne stellen. Höhö.
Und noch ein wenig Poserei. Ja, Rock'n'Roll wird groß geschrieben heute Abend! Band in Bestform, Publikum sowieso, alles schön.
Aus allen Wolken bricht dann natürlich der Laden, als "Höllenfeuerlicht" angestimmt wird - wahnsinn! Nochmal alle Reserven rausholen...
Jau. Großartiger Abend bis jetzt (ach, im weiteren Verlauf sowieso) und natürlich mein schönstes Konzert im bisherigen, ja noch recht jungen Jahr. Aber der Abend is ja noch nich zuende, ganz "spontan" werden Rufe nach einer Knochenfabrik-Reunion laut.
Muss ja sein, so eine Reunion! Schließlich steht demnächst schon wieder ein Abschiedskonzert auf den Plan. Also hopp! Nach der BiK-Reunion nun auch noch ne Knochenfabrik-Reunion (okay, bei denen ist der Witz so langsam raus) - und nachdem Achim irgendwo zwischen Bier und Schnaps aufgefunden wurde, kanns ja los gehen...
Einige arme Seelen sind wohl tatsächlich schon abgehauen - pf! Naja, meine Knochenfabrik-Konzerte kann ich ja nicht mal mehr an zwei Händen abzählen. Geschweige denn an drei. Aber die Band wird sowieso besser, je betrunkener sie ist, also haben wir heute gute Chancen. Zumal die restlichen Anwesenden mindestens ebenso viel getankt haben.
Egal. Warn das wohl doch nicht die letzten Reserven, die bei Höllenfeuerlicht rausgeholt wurden. Die kommen dann eher bei Toni Schumacher, oder so. Hier schreit Hasan sich den letzten Rest Seele aus dem Leib.
Gänzlich ohne Setlist wird einfach mal runtergezockt, was der Band grad so in den Sinn kommt. Mit anderen Worten also kein komplettes Set, aber das wäre nach diesem Abend wirklich zuviel verlangt...
Ah geht doch, die Tanzfläche füllt sich wieder! Ist zwar grad mal ein Jahr her, dass Knochenfabrik hier gespielt haben, aber diesmal sind ja auch deutlich mehr weit Angereiste dabei, schätz ich jetzt mal. Ich mag Bilder mit Zeigefingern.
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Reicht nu aber auch. Heute is Filmriss-Abend! Nicht nur auf der Bühne, sondern eben auch bei euren werten Berichteschreibern. Wie war das noch? Der Abend war super, ich weiß nix mehr? Ja, oder so. Egal. Großartig!
Noch ein wenig trinken und feiern, bis dann irgendwann die heiligen Schlafgemächer unseres Hotels bezogen werden. Der nächste Morgen weckt uns mit Sonnenstrahlen und einer herrlichen Mosel-Idylle. Und einer Putzfrau, die erst einmal das Bewusstsein verliert, als sie unser Zimmer betritt. Ach, frische Luft tut doch gut...
...und anschließend Mettbrötchen zum Frühstück. Wenn man denn noch kauen kann. So muss dat sein. Tschöj! Für die Kölner sowie 3/4 BiK (Ulf, Marilla, unser Schlagzeuger Dirk Holz meine Damen und Herren) gehts weiter gen Karlsruhe, der Instanbulexpress hingegen fährt straight nach Oi-Oi-Oi-Oiskirchen, um in Itzes Bude noch ein wenig abzuhängen.