Sepultura, Crowbar, Hamlet, Armed for Apocalypse, 14.04.2010 in Bochum, Matrix - Bericht von Kiki
Sepultura, Crowbar, Hamlet, 14.04.2010 in Bochum
Heute gibt es 4 Bands zu bestaunen. Als Armed for Apocalypse nach Matrix-typischem Zeitplan um halb 8 eröffnen hat sich leider erst eine Handvoll Zuschauer vor die Bühne verirrt.
Die Kalifornier, hier mit Frontmann Kirk, spielen klassischen Heavy Metal mit allen Klischees. Mal gibt es schnelle, wütende Gitarrenattacken, dann geht es eher ruhiger und für meinen Geschmack etwas zu verspielt zur Sache.
Auf jeden Fall kein schlechter Auftakt für den heutigen Abend. Zum Ende des 30minütigen Sets kommen auch die ersten moshwütigen Klassiker (Kutte und schwarze Shirts sind selbstverständlich Pflicht) aus ihren Höhlen und lassen ihre Haare kreisen.
Nahtlos weiter geht es mit Hamlet. Die Madrilenen bieten ebenfalls mehr den "klassischen Metal". Allerdings sind ihre Texte (teil-)weise in Spanisch, was einen eher weicheren Gesangsstil impliziert. Hört sich jetzt blöd an, ist aber so. Ätsch!
Da ich auch hier nicht ein einziges Lied kenne und mich im Vorfeld auch kaum mit der Band beschäftigt habe, auch hier nur das Nötigste..
Laut Wikipedia existiert die Band bereits seit den 80ern. Für Metall ist das ja nicht so etwas besonderes. Heute habe ich zum Beispiel erfahren, dass Overkill noch spielen. Alter, die sind doch noch älter als die Rolling Stones...
Äh, sorry ich schweife etwas ab. Aber diese und viele weitere nützliche Informationen habe ich heute durch eine Zufallsbekanntschaft erlangt. Da die Kamera mal wieder nicht so wollte wie ich, erbarmte sich die Claudia, ihres Zeichens Chief Editor beim Ice-Vajal Metal Magazin, und bot mir an, ihre Bilder für meinen Bericht zu verwenden. Auf diesem Wege noch einmal allerherzlichen Dank und schaut doch mal auf deren Homepage www.ice-vajal.com vorbei. Wer nicht immer nur Bericht über schmierige Punkmusik lesen will, ist dort mehr als gut aufgehoben.
Siehe da...Crowbar Sänger und Mastermind Kirk Windstein betritt zum ersten Mal die Bühne. Zufälligerweise feiert er heute seinen Geburtstag. Aber dazu später mehr...
Crowbar (oder das was von der Ur-Besetzung übrig geblieben ist) sind die Legenden des Sludge-Sounds. Was das ist? Stimmt alle Instrumente so tief es geht und geht dann zum Spielen in den Keller damit es noch tiefer wird. Das kann man dann wahlweise Doom-Core oder wie auch immer nennen, es ist einfach nur extrem geile Mukke.
Dazu kam Mitte der 90er das "Bühnenoutfit" der Band dazu. Alle Mitglieder (speziell der damalige Basser) wogen etliche Kilo zuviel, was den Sound visuell extrem zugänglich war. Leider ist heute nur noch Kirk im amtlichen Gewichtsspektrum.
Trotz allem ein super Konzert. Gerüchteweise soll der Hauptteil der mittlerweile gut besuchten Matrix extra für Crowbar gekommen sein. Musik für die absoluten Hass-Tage diese Lebens. Einfach toll!
Als besondere Geburtstagsüberraschung wurde er dann noch von Sepultura zur Unterstützung bei "Orgasmatron" auf die Bühne gebeten. Natürlich mit Geburtstagskuchen. Das Video dazu gibts auf www.crowbarmusic.com
Kommen wir zum eigentlichen Hauptakt des Abends. Die Brasilianer von Sepultura pusten uns das Resthirn ordentlich durch. Ich muss zugeben, dass ich etwas Angst hatte, heute würde zu viel der aktuellen Alben mit dem doch eher etwas langatmigen Ethno-Parts gespielt. Diese Befürchtungen hatten sich nach 3 Liedern erübrigt. Arise in doppelter Geschwindigkeit, Chaos AD und Dead Embryonic Cells ballerten mir entgegen. Ein Freudenfest der Aggression.
Darf ich vorstellen: Das Tier "Jean Turrer Dolabella" an seinem Sportgerät. Lieblingsfilm ist Fight Club und Sport Boxen. Der Mann drischt alles in Grund und Boden und das ohne einen Ansatz von Müdigkeit nach einer Stunde Konzert. Eine Augen- und Ohrenweide.
Auch Urmitglied Andreas Kisser weiß an seiner Klampfe zu überzeugen. Gitarrensoli in einem Tempo, dass Betrunken im Klappstuhl nur knapp hinterher kommen, lassen jedes Metalerherz rasen.
Noch so ein Wahnsinniger. Derrick Green machte in den ersten 40 Konzertminuten nicht eine einzige Ansage. Nur wütendes Gekeife und böse Mimik. Alles passend zum musikalischen Inferno. Hinterher hat er sogar gelegentlich mal gelächelt und vesucht, mit dem Publikum auf Deutsch zu interagieren. Da fraß ihm die Masse aber auch schon aus der Hand.
Die Band spielt auf einem erstklassigem Niveau und hat immer noch genug Power, um jede andere Band des Genres an die Wand zu spielen. Nichts zu spüren von irgendeinem Qualitätsverlust, wie bei vielen ihrer Kollegen.