Bad Boys For Life: The Bones, Street Dogs, Reno Divorce, Left Alone, Social Distrust, Los Cinco Felices Cuatro am 08.05.2010 in Bochum, Matrix - Bericht von Schlossi
The Bones am 08.05.2010 in Bochum
Den Auftakt machen heute "Los cinco felices cuatro"! Die kommen nicht, wie ich heimlich gehofft hatte, aus Spanien, sondern aus Epe im Kreis Borken...aber dat is' bestimmt genau so schön wie Spanien!
Musikalisch keine Überraschung, es gibt punkigen Rock'n'Roll, oder rock'n'rolligen Punk, wie auch immer. Keine Offenbarung, aber auch nicht schlecht. Passt gut zu Bier trinken, also hol ich mir mal schnell eins!
Dann die zweite Band, auf die ich mich heute Abend freue: "Social Distrust"! Der Name macht mich ja immer ein bisschen nervös, haha...aber die Namensähnlichkeit zu einer nicht ganz unbekannten Punkrock-Band aus Orange County ist wahrscheinlich reiner Zufall. Oder?
Egal. Die fünf Jungs aus Flape (meine Fresse, manche Ortsnamen klingen einfach richtig sexy...)geben ordentlich Gas und überzeugen mich live noch mehr als auf Platte!
Zwischendurch hat die Band mal kurz mit technischen Schwierigkeiten zu kämpfen (kann nicht genau sagen was, aber der Schlagzeuger werkelt auf einmal hektisch an seinem Instrument herum), die aber vom Gitarristen souverän mit einer spontanen Darbietung von Udo Lindenbergs "Sonderzug nach Pankow" überbrückt werden. Sowohl eine stimmliche als auch eine optische Ähnlichkeit zum Panik-Panther sind nicht zu leugnen.
So langsam wird mir auch klar, warum das ganze hier "Bad BOYS for life" heißt (mal davon ab, dass "Bad men for life" irgendwie komisch klingt...)! Vor der Bühne steht ein halber Oberstufenjahrgang und feiert so ziemlich jedes Lied von Social Distrust frenetisch ab. Ist aber auch ganz lustig anzusehen, wie die jungen Leute da grobiesk durch die Gegend turnen.
Zumindest machen sie Stimmung, während die älteren Herrschaften sich wahrscheinlich noch an der Bar warmtrinken, hehe! Guter Auftritt, hat Spass gemacht!
Weiter geht's mit "Left alone". Mir bis dato unbekannt, soll laut Fö Richtung Rancid gehen. Und yep, recht hat er, die Band spielt eine Mischung aus Punk und Ska.
Schön mit Orgel bzw Keyboard und so. Sehr tanzbar. Weshalb ich mich auch etwas wundere, dass das Publikum gerade jetzt in eine Art Schockstarre gefallen zu sein scheint und niemand sich bewegt.
Also drängele ich mich mal etwas weiter nach vorne und siehe da, hier wird fleißig das Tanzbein geschwungen. Und wenig später beginnen auch die hinteren Reihen mit zu wippen.
Ich würde sagen, ein voller Erfolg für "Left Alone". Mir zumindest hat's gefallen, war mal 'ne Abwechslung im diesjährigen Line-up.
Sieht aus wie "Social Distortion", klingt wie "Social Distortion", ist aber leider nicht "Social Distortion. Und ich frage mich, braucht man die 283. Kopie von "Social Distortion"?...Ups, das war jetzt sehr viel "Social Distortion" in einem Satz...
Klar hat jeder irgendwelche musikalischen Vorbilder und meistens hört man das auch an der Musik, die derjenige macht, aber das hier ist schon fast Mini-Playback-Show. Ich warte die ganze Zeit auf das "Ball&Chain"-Cover, aber den Gefallen tun sie mir nicht.
Auch vom Stage-Acting könnte man den Sänger für einen etwas aus der Form geratenen Mike Ness halten, er hat glaub ich sogar das gleiche Tattoo am Hals. Aber genug echauffiert, wenigstens konnte ich die Zeit nutzen um nochmal für kleine Mädchen zu gehen und auf dem Rückweg ein Bier zu holen.
So. Weiter mit den "Street Dogs". Da gibt's jetzt leider nur Bilder von etwas weiter weg, da ich keine Lust hatte mich durch den pogenden Mob nach vorne zu boxen.
Mittlerweile ist es nämlich richtig voll geworden in der Matrix, die "Street Dogs" scheinen recht beliebt zu sein.
An mir sind sie bis jetzt immer irgendwie vorbei gegangen, dachte auch erst, das sei so 'ne "Uralt"-Punkband...*hüstel*.
Aber ein bisschen Internet-Recherche zeigt 1. so uralt sind die noch gar nicht und 2. der Sänger war mal bei den "Dropkick Murphys". Aha. Wieder was gelernt.
Wie man sieht, sind nicht alle so unwissend wie ich! Die Menge tobt, jedes Lied wird gnadenlos mitgesungen und beklatscht, gereckte Fäuste und Punkrockzeigefinger allerorten.
Noch 'ne kurze Umbaupause und dann isset endlich soweit, meine Lieblingsschwedenband (neben Abba, natürlich!) entert die Bühne und legt direkt mit "Gazoline Business" los!
"All you gotta do, is fill me up with booze and everything will be alright", jaja, das Leben kann manchmal so einfach sein.
Die Jungs sind gut drauf und Beef Bonanza scheint irgendwas in seinen Frühstücksflocken gehabt zu haben, jedenfalls rennt er wie eine angeschossene Brotfliege über die Bühne und macht nur mal kurz Halt um Wasser bzw Bier nachzutanken! So viel Energie überträgt sich natürlich auch auf's Publikum und es wird eifrig geschubst und getanzt und mitgegrölt.
Eigentlich hatte ich bei der Setlist keine großen Überraschungen erwartet, aber es waren doch einige Schmankerl dabei, "Hotrod Teen" und "Casino Knockout" hab ich lange nicht mehr live gehört. Gab generell relativ viel von den ersten beiden Alben, was mich sehr gefreut hat!
Aber auch die "neueren" Songs wie "Flatline Fever", "Sealed with a fist" oder "Railroad Track" dürfen natürlich nicht fehlen. Bei "Not a lovesong" darf das Publikum dann wieder die erste Strophe übernehmen, was es auch in ohrenbetäubender Lautstärke tut.
Ab und an verirren sich sogar mal ein paar Stagediver auf die Bühne, werden aber von dem Security-Menschen recht schnell wieder runter gescheucht.
Erschreckenderweise komme ich auch bei einem Punkrock-Konzert nicht am Thema Ballsport vorbei. Sogar die Bones scheinen sich für die anstehende Fußball-WM zu interessieren, leider haben sie kein Team, deshalb müssten wir das jetzt für sie richten. Okay. Schweden spielt da also nicht mit. Na, dann bin ich halt für Holland...
Das neue Stück heißt übrigens "Hooligans" (wenn ich's richtig mitgekriegt habe)und ist mehr so 'ne Freejazz-Nummer...muahahaha!!! Nee, klingt halt so, wie man's von den Bones gewöhnt ist. Nix neues. Aber von manchen Bands möchte ich das auch gar nicht! Wer Innovation will, soll doch so 'ne Prog-Rock-Scheiße hören!
Ich erfreu mich derweil noch an "Denial" und "Me, Mike & John Wayne" bevor die Jungs mit "Home sweet hell" das Finale einläuten.
Ach ja, ich kann nix dran ändern, ich findse immer wieder gut! Und auch, wenn ich die Lieder schon hunderttausend Mal gehört habe und es sicher auch viel bessere, versiertere und coolere Bands gibt als die Bones, werde ich wohl auch weiterhin mit schöner Regelmäßigkeit zu jedem erreichbaren Konzert latschen. Old habits die hard!