Rockstage Dortmund: Higher Bubu, Tones in Baggage, Tiere im Keller, The Roundhousekicks, Sold As Great, 09.05.2010 in Dortmund, FZW - Bericht von Fö
Rockstage Dortmund, 09.05.2010 in Dortmund
Und da isser auch schon, der Bierwagen! Das Dortmunder U hat heute sowas wie ne Eröffnung - ist noch lange nicht fertig, aber ne Ausstellung soll zeigen, wie es mal werden könnte. Oder so. Deswegen also der Bierwagen. Nagut, muss ich wohl auch eins mittrinken...
Ulf der alte Glückspilz findet sogar noch nen Gutschein aufm Boden - gültig für ein Getränk! Super, direkt nachordern. Weil dann aber auch langsam die Zeit ruft, gehts weiter gen FZW...
...wo noch nicht viel los ist. Erste Band heute: Sold As Great, die in letzter Zeit sowieso ständig irgendwo spielen, zumindest seh ich sie nun schon zum dritten Mal. Überzeugen mich immer noch nicht.
Poppunk bis Skatepunk, eigentlich ja ein Musikstil, dem ich nicht gänzlich abgeneigt bin, auch wenn seine Hochphase 15 Jahre her ist. Aber scheint ja nicht auszusterben, sonst würde sich die junge Band dem wohl nicht verschreiben
Netter Auftritt, den wir aber größtenteils am Tresen verbringen und gezielte Pöbeleien einbringen ("Ich hab so leise geklatscht wie möglich"), was aber irgendwie nicht gebührend honoriert wird. Ach, eins fällt mir noch auf: Die Band hat heute ihren Banenenmann dabei. Vielleicht werdense ja doch erwachsen.
Die nun folgende Band hört auf den Namen "Tones in Baggage" - den Namen liest man auch des Öfteren mal, mir aber bisher nie untergekommen. Es gibt ruhige Indierock-Musik, die zwar musikalisch versiert rüberkommt, mich aber nicht wirklich vom Barhocker haut.
Kleine Besonderheit: Die Band kommt ohne Schlagzeug aus, stattdessen muss ein Cajón herhalten. Also diese Hippiekiste, die so lustig scheppert beim Draufkloppen. Der Auftritt hat auch sonst eher den Charakter eines gemütlichen Stadtfestes, wo die Stadt mal wieder präsentieren will, wie vielfältig ihre Kultur doch ist.
Aber wir ham ja auch das Kulturhauptstadtjahr. Sogar ein paar Reggae-Klänge fabriziert die Band, als sie ihren "Sommersong" rausholt. Ich sach nur "chica chica". Irre witzig, aber ich glaube ja tatsächlich, dass die Band das ernst meint. Hm.
Ansonsten eher indielastig. Und ruhig. Eine Band, die jeden Song mit "und jetzt kommt ein ruhiger" ankündigt, wie wir später witzeln. Schauen wir uns deswegen auch nicht bis zum Schluss an, lieber oben im Foyer ein wenig moderne Kunst entwickeln.
Kleine Geschichte am Rande: Es gab tatsächlich ne spezielle Setlist für den Lichtmischer, damit auch alles passt. Ist mir ja gar nicht aufgefallen, dass das Licht so oft zwischen "happy" und "rockig" gewechselt hat...
Eigentlich wollte ich die Band ja netterweise nicht allzu schlecht wegkommen lassen - aber dann kam das letzte Lied. Und wenn ich das letzte schreibe, dann meine ich das Letzte. Eine Hymne der Holzwickeder Band an ihre Heimatstadt Dortmund mit all seinen Facetten, deutscher Text und ein Refrain, bei dem mir speiübel wird. Jaja, "Das ist Dortmund"
Die nächste Band hört auf den Namen "Tiere im Keller". Immerhin kein alltäglicher Bandname. Zu hören gibt es Deutschrock mit harten Gitarren, vergleichbar vielleicht mit Revolverheld und wie die alle heißen.
Für meinen Geschmack bisher die beste Band des Abends, aber wirklich begeistern tut mich das nicht. Irgendwie alles zu gewollt, nicht wirklich innovativ und überhaupt könnte die Band in einem anderen Rahmen mehr überzeugen - heute macht sich mal wieder bemerkbar, dass die FZW-Club-Bühne doch etwas zu groß ist für lokale Bands.
Geklatscht und mitgegangen wird im Publikum trotzdem. Bis die Band den kapitalen Fehler macht, das Publikum zu Überschätzen - Publikumsinteraktion olé! Da werden plötzlich Wasserbälle in die Zuschauermenge geschmissen. Kennt ihr vielleicht von so großen Festivals, wenn die Bälle ewig von den Zuschauern über die Menge geschlagen werden. Aber heute kommen sich die Bälle wohl ein wenig verloren vor.
Naja, vielleicht wars auch einfach ne ordentliche Schüppe Selbstironie. Auch wenns nicht ganz meinen Humor trifft. Ansonsten - naja, nicht schlecht der Auftritt, rockt irgendwie, kann ich mir trotzdem nicht komplett geben.
Bis dann doch wieder etwas Publikumsinteraktion rausgekramt wird. Bei einem Song wird eine "Tanzchoreographie" heraufbeschworen, bei der man wischen muss. Sinnbildlich hat der Sänger hier einen Wischmop in der Hand, die Zuschauer sollen nun auf Befehl wischen und, äh, moppen. Das verstört mich nun endgültig, was soll denn die Aktion jetzt? Ist das immer noch Humor?
Apropos Humor: Die nächste Band hört auf den Namen "The Roundhousekicks". Na, bei dem Namen erwarte ich jetzt aber auch ne Band aus der Spaßfraktion. Oder zumindest ne Bande gestandener Chuck-Norris-Fans. Der alte Republikanerchrist, man sollte sich viel mehr über ihn lustig machen. Aber zum Thema: Nee, das was die Roundhousekicks fabrizierend, ist durchaus ernst zu nehmende Musik.
Also mal ohne Humor. Ich würds mal grob als Soulrock bis Blues bezeichnen. Nun wirklich keine Musikrichtung, in der ich beheimatet bin, also fällt es mir auch schwer, dazu was zu schreiben. Schlecht ist das wirklich nicht, lädt sogar zum Mitwippen ein, hat aber doch ne recht niedrige Halbwertszeit, so dass ich mich schon nach einiger Zeit gelangweilt fühle.
Also reichen mir ein paar Lieder dieser Band, bevor ich mich bei einem leckeren Bierchen zurückziehe und darüber nachdenke, wie ich jetzt am besten Leute anpöbel. Mir will aber partout nix einfallen.
Nächste und letzte Band: Higher Bubu! Schon wieder ein mir eher fremdes Musikgenre, nämlich Funk, wird hier bedient - aber dermaßen spielfreudig und spannend gehalten, dass ich mir tatsächlich den gesamten Auftritt ohne Probleme anschauen kann. Wow!
Funk halt, teilweise mit Rock und HipHop versetzt. Ich komme nur nicht auf den Bandnamen klar - und darauf, dass die meisten Bandmitglieder Shirts von der eigenen Band tragen. Mensch, sowas macht man doch nicht! Aber is halt alles kein Punkrock hier...
Die Hiphop-Elemente kommen vor allem (okay, neben dem Plattendreher) von dieser Person: Der Wolf! Gibts doch gar nicht! Die Hiphop-Legende der 90er Jahre steuert ein paar kraftvolle "yo! yo! yo! ya!" bei und gibt ansonsten ganz klar den bühnenerfahrenen Stimmungsprofi, der immer wieder die Motivationskurve nach oben reißt.
Ansonsten teilt sich der Hauptgesang auf zwischen dieser jungen Dame und dem Typen, der gerade nicht auf dem Foto ist. Ha! Spaßiger Auftritt, die einzige Band heute Abend die mich wirklich voll überzeugt hat, auch wenns, wie erwähnt, nicht so wirklich meine Musik ist.
Aber gerade die gelegentlichen Rap-Parts von Der Wolf reißen die Band immer wieder aus dem starren Korsett der Funkmusik heraus. Nö, langweilig wird einem da nicht. Würde ich getrost weiterempfehlen
Jau, soviel dazu. Kleines Fazit: Vom Programm her konnte das Rockstage mich diesmal nicht so recht überzeugen, bis auf die letzte Band irgendwie zuviel Massenware und zu wenig Mitreißendes. Wobei Letzteres eh schwer wäre bei dem spärlichen Publikum heute. Worans lag? Wer weiß. Wählen kann man vorher und die Mutter beschenken geht auch schnell. Naja.
Da diese Woche im Rahmen der Kulturhauptstadt die Local-Hero-Reihe in Dortmund dran ist, gibt es die ganze Woche über kulturelle Veranstaltungen in der Stadt - auch das Rockstage wurde kurzerhand da mit eingebunden, und so gibt es bereits nächste Woche, am 16.05., die nächste Rockstage. Diesmal mit vielversprechenden Bands wie Jaques She Rock, Mike Zero, Mode Execute Ready und weiteren...könnte sich lohnen!