Star Fucking Hipsters, All Aboard!, Black Mammoth XTC, 23.05.2010 in Berlin, Tommyhaus - Bericht von Bönx
Star Fucking Hipsters, 23.05.2010 in Berlin
Geht auch fast schon los als wir ankommen, Zeit für ein Bier und nem Plausch mit dem schon leicht angetrunkenen Jacho bleibt allerdings noch. Nach kurzer Zeit ziehen uns aber die Klänge aus dem Schicksaal in ihren Bann und wir folgen den Rufen der Mammuts. Black Mammoth XTC ist quasi ne Delikat-Nachfolgeband...
...hier spielt Jojo nämlich Bass und schreit sich bei den Backings die Seele aus dem Leib. Musikalisch hat das aber ganz und gar nix mit DeathSka zu tun, sondern is teilweise Hardocre oder Doom. Viel instrumental und wenn Gesang dann eben gebrüllt. Macht Spaß, auch wenns nich so meine Mucke is. Sebo ist allerdings begeistert und meint, jetzt schon die beste Band des Abends gesehen zu haben.
Danach gehts erstmal raus, die Restwärme des schönen Tages genießen, währenddessen spielen Braindead. Sebo geht kurz schauen und kommt ziemlich schnell wieder, war wohl nich so dolle. Ein Grund unseres heutigen Konzertbesuches erklimmt danach die Bühne des Tommyhauses. All Aboard! aus Mönchengladbach. Nicht nur für mich die Entdeckung des Jahres, was den Punkrockhimmel angeht.
Unglaublich viele Shows, für ne Band die es erst seit gut nem halben Jahr gibt, sprechen da für sich! Um der Meute, die leider nicht wirklich zahlreich im Raum ist, ordentlich ein zu heizen wird erstmal ein Sublime-Cover ausgepackt. Mit 'Hope' wird auch schon klar wo's heute Abend lang geht. Straighter PunkRock, geile Riffs, Mitgrölparts! Wenn jetzt noch der Bass ein wenig tiefer hängen würde...
Auf die Ohren gab es nahezu alles vom Debüt "Demo '10". Dieses war nach wenigen Wochen vergriffen, gibts aber netterweise als kostenlosen Download. Teilweise gehts auch mal gefühlvoll zur Sache, ohne gleich in den Emo zu driften. Mein persönlicher Hit 'Boston Beer Party' wurde unseren lieben Francesco-Jungs gewidmet. Die ham ja gestern noch ne wilde Infusions-Party in Dortmund gefeiert und sich das Gesicht mit kochendem Wasser gewaschen. Respekt.
Leider hats keiner von denen heute ins Tommyhaus geschafft. Und das, wo in den nächsten Tagen endlich die Split-Single Francesco / All Aboard! erscheint. Da ham sich mehrere Labels zusammen geschlossen. U.a. gibts die hier. Sänger David verlangte die ganze Zeit nach Bier, passierte aber irgendwie nix. Irgendwann fühlte sich Jacho dann genötigt und stellte ein frisches Kindl auf die Bühne. Applaus!
Neben den Songs der Demo gabs dann auch noch einiges der ersten 7", der Radio E.P., und natürlich auch schon mal einen Song der Split. Ja, super Show, wenn auch manchmal noch ein wenig unrund, aber da war wohl der Alkohol schuld. Schlagzeuger Marius hat gestern schon reingefeiert, feiert heute raus, da kann man schonmal betrunken sein. Freue mich aufs nächste Mal.
Die nächste Band, die Class War Kids aus Kanada, knicken wir uns wieder, lieber nochn Bier inna Linie. Dieses schlägt mit 0,4, frisch gezapft, für 2 Euro zu Buche. Fairer Preis. In der Linie ist auch das einzige öffentliche Klo, welches benutzbar erscheint. Dennoch stellt Sebo nach seinem Gang dorthin fest, dass die Punkrocker alle zu kurze Schwänze haben, da der ganze Boden nass sei. Großartig! Schnell wieder rein, denn Stza stimmt schon seine Gitarre.
Mittlerweile ist es zwar schon deutlich voller als beispielsweise bei All Aboard!, so richtig voll soll es aber heute nicht mehr werden. Ob es am Karneval der Kulturen lag oder der nicht ganz so geilen Show letztes Jahr im Clash? Damals wars jedenfalls deutlich besser gefüllt. Vielleicht wollten sich damals einfach nicht alle von der Stärke der Hipsters überzeugen lassen. Sängerin Nico de Gaillo scheint das aber nix aus zu machen und schreit ihre Texte voller Inbrunst dem hungrigen Publikum entgegen.
Das wars auch leider schon wieder mit meinen Namenskenntnissen der Band. Scheinbar sind nur die beiden so richtig fest dabei und die MySpace-Seite gibt auch nicht so viel Aufschluss darüber. Aber eigentlich auch völlig egal, bei bestem Sound macht es nicht nur dem Publikum einen großen Spaß, auch die Band strahlt vor Spielfreude. So muss das.
Mir persönlich gefällt ja die neue Platte nicht so richtig gut, dafür die erste umso besser. Ach, is ja irgendwie immer so. Man sollte es kaum glauben, aber auch die Abba des Streetpunk, O-Ton Jacho, haben Groupies. So reisen diese nicht nur allen Bands hinterher in denen Stza so spielt, sondern veranstalteten die Hipsters auch privat auffem Dachboden in Dresden. Und außerdem dürfen se dann auch mal mitsingen. Da scheinen Freundschaften entstanden zu sein.
Ach, lustiges Kerlchen der Basser. Quatschte mich in der Linie beim Jägermeister kaufen an, hab nur dummerweise nix verstanden. Ob es an meinen katastrophalen Englischkenntnissen liegt oder die einfach doch schon zu viel vorgeglüht haben bleibt unbeantwortet. Heute ist die letzte Show der Europatour und wie Kai erzählte, gehts wohl fast direkt nach der Show zum Flughafen. Na, das macht doch mit nem ordentlichen Kater gleich doppelt so viel Spaß.
Bilder von der ganzen Band und vom Schlagzeuger sind ja immer sone Seltenheit, hier fehlt nur der Basser und auch der Drummer hat, wie man unschwer erkennen kann, jute Laune. Gab natürlich alle Hits der beiden Platten. Besonders gefreut hab ich mich über 'Two Cups Of Tea'. Einfach DIE Streetpunk-Hymne. Ansagen gabs quasi nicht, und wenn drehten sie sich um Bier. Ist ja damit auch alles gesagt. Prost.
Zum Ende der Show brechen dann nicht nur beim Publikum alle Dämme, auch die Band packt nochmal ne Schippe drauf. Stza denkt sich wohl wenn er seine Gitarre jetzt noch länger mit ner Art Besenstiel vergewaltigt, braucher die nich nach Amiland zu schleppen und hat Gepäck gespart. Schlaues Kerlchen.
Danach ist die wohl auch so verstimmt, dass sie unspielbar ist und lieber einfach auf dem Boden liegen gelassen wird. Bleibt auch mehr Zeit zum Grimassen schneiden und Bier trinken, wie gesagt, schlaues Kerlchen. Wie ich Fö seinem Bericht aus Kölle entnehmen konnte, spielten sie dort nur 45 Minuten, das wurde hier deutlich getoppt und so gab es natürlich noch die ein oder andere Zugabe.
Und wie sich das für nen gelungen Tourabschluss gehört, stürmte am Ende die Crew die Bühne und übernahm mehr oder weniger den Gesang. Ja, wer Wochen lang hart auf Tour hart arbeitet, hat sich das redlich verdient. Also, super Show von den Hipsters, die werden mich nicht zum letzten Mal vor der Bühne gesehen haben. Danach obligatorisch wieder in die Linie, und das wo wir jetzt keine Band mehr verpassen können. Höhö. Nach ein, zwei Bier und quatschen mit All Aboard! Drummer Marius war dann aber auch für uns Feierabend. Cheers!