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Rusty Swords, Orange But Green, Jumble Of Noise, Sudden Birth, Oblivion, Einweg am 12.06.2010 in Schwerte, Rattenloch - Bericht von doX

20 Jahre Proberaumzentrum am 12.06.2010 in Schwerte

Bereits gestern wurde nach einer gefühlten Ewigkeit, endlich das scheintote Rattenloch wieder zum Leben erweckt.
Die Schwerter Szene nutzte die Gelegenheit, um gleichzeitig das 20-jährige Bestehen der Band-Initiative-Schwerte zu feiern und elf Bands auf die frisch renovierte Bühne zu schicken.
Nachdem am Freitag Katz Kadaver, Ruhrschrei, Vorstadtkinder, X-Tortion und Pigs Can Fly ihr Ständchen brachten, geben sich heute EINWEG, OBLIVION, SUDDEN BIRTH, JUMBLE OF NOISE, ORANGE BUT GREEN und RUSTY SWORDS die Klinke in die Hand.
Meine Nacht war wieder mal deutlich zu kurz und nicht zuletzt deshalb muss ich diesen Bericht auf das heutige Konzert beschränken.
Eigentlich ist alles wie immer, oder vielmehr wie früher. Am zweiten Abend hängen alle noch ein wenig retardiert im Gestern und dementsprechend beginnt der musikalische Teil des Abends direkt eine halbe Stunde später als gedacht.
Der Band-Ini-Vorsitzende Eba eröffnet den Abend mit seiner Kapelle EINWEG.
Passt gut in die Stimmung; Generation X von Musiklehrern adaptiert und mal mehr, mal weniger leidenschaftlich auf die Bühne gebracht.
Bis auf wenige Ausnahmen lässt sich auch das Publikum nicht locken. Einzig die kleinen Pannen sorgen für heitere Momente - ouch, Gitarre nicht umgestimmt, hoffentlich hat das jetzt kein Schüler gesehen.
Ansonsten sitzt man nun auf noch mehr Treppen als früher und nickt.
Auch keine Nachwuchsband mehr sind OBLIVION. Metal machen sie und, wie soll ich es sagen, man sieht es ihnen auch an.
Im ersten Song fällt die Box der Solo-Gitarre aus, was sich irgendwie sehr merkwürdig anhört. Zum Glück ist beim zweiten Stück alles gerichtet und Julian kann mit flinken Fingern sein Können unter Beweis stellen.
Leider tut er auch nur das und mir fehlt, wie so oft an dieser Stelle, die innere Überzeugung. Frank, Sänger und vermutlich Top-Chef der Band, kann man diesen Vorwurf nicht machen. Er gibt auch sein Innerstes und wischt sich mit hinreißenden Gesten die vom Zopfgummi gewellten Haare aus dem Gesicht.
Alles in Allem ist der Auftritt eine Runde Sache, zündet aber beim Publikum auch nicht so richtig. Erneut sitzt man und nickt.
Immerhin ist der Laden ja ganz gut gefüllt, das lässt hoffen. Nun sind SUDDEN BIRTH an der Reihe. Diese Band macht sich extrem rar und man weiß so gut wie nichts über sie. Der Bassist war früher bei Why Go Wyoming und offenbar wurde nach deren Ende Proberaum samt Termin übernommen. Manchmal, wenn man sich vorsichtig nähert, kann man in einsamen Vollmondnächten das Klagen und Wimmern der vier unerwartet Geborenen durch die langen Flure des Proberaumzentrums hallen hören...
Nun denn, heute sind sie ins Licht der Öffentlichkeit getreten und ich bin sehr gespannt was ich da zu sehen bekomme.
Zunächst bin ich überrascht; ausgerechnet eine Band die sich zu verstecken scheint, präsentiert eine äußerst feierwütige Fanbase. Eine handvoll pubertierende Grobmotoriker feiern ihre Stars ausdauernd ab und erweisen sich sogar als textsicher. Da bin ich platt.
Die Rollen innerhalb der Kapelle sind klar verteilt. Sänger und Bassmann wirken, als könnten sie Gefallen am Rampensaudasein entwickeln, Gitarrist und Schlagzeuger sind doch eher zurückhaltend.
Musikalisch lege ich ihr Treiben in die Rockschublade und kümmere mich nicht weiter darum. Der Rest ist mir allemal spannend genug.
Wenngleich die Jungs polarisieren; im Publikum ist grenzenlose Begeisterung ebenso zu entdecken wie klar definierter Ekel.
Bleibt ein Appell des Sängers: Wenn ihr unbedingt jung sterben wollt, tut das nicht im brennenden Auto, sondern auf brennenden Barrikaden!
Ich sach ja, wie früher, nur dass das Bier da 30 Pfennig gekostet hat. Gutes Stichwort. Heute ist übrigens Stifts die Bierempfehlung des Tages, aber das lasse ich mal besser.
Bin eh gespannt auf die nächste Band.
JUMBLE OF NOISE, der Name lässt ebenso wie die MySpace-Präsenz böses erahnen. Unreifes und vor allem belangloses cross-over-ska-rock-punk-Geschrammel von verschulter Studentenschaft vorgetragen. Na zum Glück hat mich der Hexenschuss heute morgen milde gestimmt...
Bereits der Umbau samt Line-Check überrascht mich wirklich. Die Jungs sind mal echt locker unterwegs. Und sie meistern den Umbau in annehmbarer Zeit; ist man ja von unerfahrenen Bands auch eher nicht gewohnt.
Spätestens als der Gitarrist nach dem ersten Song mit der gelassenen Überheblichkeit einer (zukünftigen!?) Diva Das war schon mal nicht schlecht raushaut, haben sie mich.
Ich bin verliebt. <3
Im Publikum hat sich derweil auch ein Wandel vollzogen. Plötzlich ist der Saal voller tanzender Mädchen und hopsender Jungs; ok, junger Männer. Vermutlich hat so ein Studentenschaftsposten auch sein gutes und die Bengel sind am Ende gar nicht so verschult wie man glaubt.
Aber wen juckt das schon. Der Auftritt macht ordentlich Spass und im Schwimmbecken beginnt es ordentlich zu kochen. Mag gegebenenfalls auch daran liegen, dass diese Band tatsächlich neu und kein Relikt aus vergangenen Kunterbunt-Tagen ist.
Apropos Relikte, jetzt sind ORANGE BUT GREEN an der Reihe. Zweifelsfrei die Combo mit der größten Bühnenerfahrung des Abends. Seit wasweissichwievielen Jahren rocken sich die drei Nutten durch jede sich bietende Schlafgelegenheit, lassen keine Besetzungscouch, Badewanne oder Celluloidstrippe aus, um sich und ihre musikalischen Ergüsse an den Mann oder lieber noch, die Frau zu bringen.
ABER, sie sind dabei doch unsere Jungs geblieben. Bodenständig und sympathisch wie eh und je kotzen sie alte und neue Liedlein auf das Volk und treiben dabei auch gerne mal, ganz Herr und Hirte, die Herde im Zentrum ihrer Welt zusammen.
Begleitet wird das alles dann leider doch immer wieder von zu viel Allüren und Plattitüden. Die üblichen Sprüche, Aufforderungen und mitmach laber bla Spielereien werden für meinen Geschmack deutlich zu viel abgefeiert.
Allerdings muss man sich ja auch nicht wundern, wenn die jahrzehntelange Nähe zur Musikindustrie ihre Spuren hinterlässt.
Trotzdem sind ORANGE BUT GREEN immer noch die süßen Jungs, die wissen wie man einen spaßigen Abend bereitet und bleibende Eindrücke hinterlässt. Chapeau.
RUSTY SWORDS - Was soll man dazu sagen? Ich möchte nicht so weit gehen, sie Helden des Widerstandes zu nennen, aber diese Band ist mit dem Kampf um Kunterbunt und Rattenloch verbunden wie keine andere und sie haben sich den Headlinerposten zweifelsohne verdient. Nicht zuletzt, weil sie um diese Uhrzeit noch immer fast nüchtern sind (es ist mittlerweile nach eins).
Seid ihr es auch leid, dass nur Bands spielen die ihre Instrumente beherrschen? Gitarrist Michel klärt gleich zu Anfang die Verhältnisse und hat damit letztlich alles gesagt: wir können nur posen.
Stimmt, wenngleich Fischer am Schlagzeug wie immer eine gute Figur macht.
Eigentlich machen sie heute alle eine gute Figur und man merkt ihnen deutlich an, wie froh sie sind nach der langen langen Zeit Stink und Kotz endlich wieder nur posen zu können.
Auch hier: Hut ab und Party on!

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