Buggirl, Sister Dew, 07.07.2010 in Dortmund, Subaru-Zentrum - Bericht von Fö
Buggirl, 07.07.2010 in Dortmund
Also ab nach Körne. Hier sind nicht ganz so viele Leute, ich schätze mal so ungefähr 10, als ich eintrudel. Davon auch "nur" die Hälfte in Deutschlandtrikots. Na, lässt sich aushalten. Trotzdem ist auch hier alles im Zeichen des Spiels: Vor der Bühne sind bereits Bierbänke aufgebaut, damit gleich gemütlich auf die Leinwand gestarrt werden kann. Beim Konzert find ich das aber eher irritierend...
Die Band, die gerade aufs Herzlichste versucht, die paar Zuschauer und die Bierbänke zu begeistern, heißt SISTER DEW. Insidern bekannt als äußerst fotogene Frauenband. Zuletzt gesehen vor zweieinhalb Jahren in Bochum, davon existiert sogar ein Konzertbericht, inklusive Fotos. Tja, das muss mir Maks erstmal nachmachen.
Naja, nette Musik, Alternative-Rock würd ich das mal nennen. Mit der Betonung auf Rock. Könnte für meinen Geschmack etwas mehr Arschtritt gebrauchen, aber ich will ja nich meckern. Mitsing- und Mitklatschnummern stoßen heute nicht auf viel Zustimmung, womit die Band auch sichtlich zu kämpfen hat - aber wat will man machen.
Richtig Konzertfeeling will halt nicht aufkommen. Bierbänke, Fußballtrikots und Zuschauer mit verschränkten Armen sind ja auch eine eher undankbare Atmosphäre. Sister Dew bringen ihren Auftritt trotzdem recht professionell über die Bühne. Keine schlechte Band - aber ne schlechte hätte ich trotzdem unterhaltsamer gefunden.
Anschließend schnell noch ein Bier, Schlossi is inzwischen auch aufgetaucht. Und sogar noch diverse weitere Gestalten, so dass BUGGIRL vor ca. 20-30 Leuten beginnen dürfen. Wohlgemerkt stehen die alle hinter den Bierbänken irgendwo an so Stehtischen - aber immerhin! Zumindest ein paar Leute dabei, denen ich zutrauen würde, für die Band hier zu sein.
Buggirl ist ein australisches Geschwisterduo, die ich mal grob in die Ecke dreckiger Rock'n'Roll stecken würde. Wir ziehen direkt mal Airbourne als Vergleich heran. Wegen der Musik. Wegen der Herkunft. Wegen der Frisur des Drummers. Die Show ist natürlich nicht ganz so extrovertiert, aber ordentlich nach vorne geht das trotzdem.
Achja, Unterschied: Hier singt ne Frau! Und was für eine. Kategorie kleine Rock-Göre, kann was. Haut auch amtliche Riffs vom Stapel, hat dabei ordentlich Vibe in der Stimme und die Hand schnell bei der Flasche. Großartig!
Kenne ja offen gestanden nicht viel von Buggirl. Zur Zeit sind sie mit dem neuem Album "Dirt in the Skirt" unterwegs, letztes Jahr gabs die EP "Blood Sweat and Beers", deren Titeltrack selbstverständlich gespielt wird. Und ein Coversong, den zum Teil der Drummer vorträgt. Hieß ja schließlich auch "Bad Boy". Dürfte im Original von Rebolt stammen.
Nee, Stimmung war gar nicht mal so schlecht, gab mehr als amtlichen Applaus für die Band, wenn auch weniger als sie verdient hätten. Wirklich geile Show, hab ich nix dran auszusetzen. Und das für lau, da kann man eigentlich nicht meckern.
Eindeutig ne Band, die man mal im Auge behalten sollte, wird ja hoffentlich nicht die letzte Europa-Tour gewesen sein. Nächstes mal dann in ner kleinen dunklen Kellerkneipe, in der pöbelnde Kuttenträger mit Bier um sich spritzen. Ja, das hätte was.
So bleibt ein Auftritt, der wirklich Bock auf mehr gemacht hat. Als Zugabe bleibt grade noch Zeit für ein Lied, dabei ist doch noch über ne Viertelstunde bis zum Fußballspiel. Aber anscheinend gibt es zwei Moderatoren, die zwischendurch noch einheizen wollen. Ach du grüne Neune. Als die beiden die Bühne entern, verlassen wir dann auch fluchtartig den Laden. Und morgen früh möchte ich bitte aufstehen und keine Deutschlandfahnen mehr wehen sehen. ¡Viva España!