Highfield Festival: Fettes Brot, NoFX, 22.08.2010 in Großpösna, Störmthaler See - Bericht von Bönx
Highfield Festival, 22.08.2010 in Großpösna
Sonntag Mittag sollte es dann los gehen, erst kam ich nich aussem Arsch, dann standen wa im Stau, dann verfahren undsoweiterundsofort. Irgendwann dann doch mal angekommen, werden wir gleich von den langen Laufwegen auf dem Gelände erschlagen. Das hatte ich vom alten Standort in Hohenfelden noch ganz anders in Erinnerung. Clever wie ich nun mal bin, habe ich vorher nach dem Gästelisten-Häuschen im Netz geschaut, da ich dort aber nichts finden konnte haben wir uns zum Abendkassen-Häuschen aufgemacht. Die ham uns natürlich erstmal wo anders hin geschickt, was natürlich auch falsch war. Also ab zum nächsten Häuschen, das war dann auch tatsächlich das richtige, nur wusste man dort nichts von uns. Na toll. Die Mad Caddies hatten zu der Zeit ihr halbes Set beendet und wir durften erstmal telefonieren. Mit dem Ergebnis das uns keiner so recht helfen kann, hm...Da kommt Silvi ins Spiel, Bookerin von den Mad Caddies, die treffen wir zufällig, tauschen Nummern aus und sie will schauen was sie noch tun kann für uns.
Mittlerweile dürfte auch Bela mit seinem Set begonnen haben. Fast war ich auf dem Level, Tageskarten zu kaufen, aber mit 65 Euro pro Nase einfach viel zu teuer. Das ging echt nicht. Weitere Telefonate und SMS folgten, nach drei Stunden hatten wa echt keinen Bock mehr und machten uns auf den Weg, keine paar Schritte gelaufen, Telefon klingelt, nun standen wa doch drauf. Danke Silvi!!! Also Bändchen holen und ab übers ganze Gelände. Mittlerweile hatten NoFX auch schon die ersten Töne zum Besten gegeben. Und wer durchgehalten hat, unsere total spannende Geschichte zu lesen, der kann jetzt auch ein wenig Konzertbericht lesen ;)
Zu 'Perfect Government' erreichen wir dann endlich die Hörweite der Bühne, laut Lageplan des Highfields soll auch genau daneben der Einlassbereich sein. Ist natürlich nicht ganz so und so müssen wir noch ein paar Meter zurücklegen. Aber auch da bekommen wir mit, dass Fat Mike mal wieder damit prahlt, dass sie zwei Songs am Stück spielen. 'Murder The Government'...
... und 'Linoleum', bei dem wir sogar schon unser erstes Bier unser eigen nennen können, folgt. Ich bin jetzt schon begeistert, dass das Set scheinbar ein anderes ist, als noch vor einigen Tagen in München. Klasse, wegen der kürzeren Spielzeit nicht nur Songs raus zu werfen sondern auch andere zu spielen. So wünscht man sich das.
NoFX in Topform, was man vom Festival-Publikum irgendwie nicht behaupten kann, es ist relativ leer. Ich hätte mit mehr gerechnet. Einige kommen jetzt schon mit schüttelnden Köppen aus den vorderen Reihen. Mike ist das egal: "Now, the worst song of our set cuz Melvin plays it." 'Mattersville' schmettert uns entgegen. Ein Hit-Feuerwerk.
Auch El Hefe bestens aufgelegt, darf jetzt auch 'Eat The Meek' singen und dabei noch ein bisschen tröten. Natürlich rief Mike vorher zum Drogenkonsum auf: 'If you're having same crack, smoke it now'. Bei solchen Liedern frag ich mich auch immer, warum ich eigentlich nich kiffe. Neu ins Set is auch 'Fuck The Kids' gerutscht. Können auch die nicht so Textsicheren mal ordentlich grölen und den Punkrockfinger heben.
Geil, zweites Foto vom unbekannten Drummer Smelly. Schlagzeugerfotos werden ja immer unterbewertet hier. Fate Mike unterdessen fragt das Publikum des Öfteren, ob East-Germany denn englisch sprechen kann - zwischen den Rumsülz-Pausen hätte man schon auf den Gedanken kommen können, dass sie's nicht können. Allerdings feiert er auch ordentlich und meint...
..."East-Germany is great but you haven't a national anthem. We wrote you one, bitches." 'What Now, Herb?' wird den Ossis angeboten und ordentlich abgefeiert. Ach, wäre das schön bei der nächsten Olympiade alle paar Tage mal NoFX zu hören. Zu 'Leaving Jesusland' gabs dann ne ordentliche unpolitische Ansage die ich mal nicht weiter geben möchte, der Text relativiert die ohnehin.
Pimmel schienen auf dem Festival sehr beliebt gewesen zu sein, mehr dazu später. So stellt Mike fest, dass Melvin den Größten hat und sie jetzt einen Popsong spielen werden. Als Mike sich dann der Doppeldeutigkeit bewusst wird, kann er sich nicht mehr halten. So ausgelassen hab ich den dann auf der Bühne auch noch nicht gesehen. Gemeint war natürlich 'Tegan And Sara', da darf dann auch Stagemanager Limo aktiv ins musikalische Geschehen eingreifen und das Keyboard bedienen...
...normalerweise macht er das ja auch bei 'Radio'. Das gab es allerdings heute leider nicht. Langsam gehts dann auch schon dem Ende entgegen. Gefühlt erst eine Bierlänge vorbei, durch die Hitdichte und die Ansagen sind NoFX-Konzerte halt immer sehr kurzweilig. Dennoch gibts noch 'Leave It Alone' und 'Bottles To The Ground', bevor sich Fat Mike artig bedankt dass es toll war, worauf El Hefe anmerkt, dass das nicht am Publikum lag sondern an der halben E die sich Mike vorher eingeworfen hat. Ahja.
Mit 'Kill All The White Man' ist die Stunde dann aber wirklich vorbei. Natürlich darf auch heute die Theateraufführung zu 'Everyone Is A Little Bit Racist' nicht fehlen. El Hefe präsentiert sich dabei in Topform und macht nen Flic Flac oder sowas. Keine Ahnung was es genau war, kenn mich mit Bodenturnen nicht so aus. Vielleicht wars auch nur'n Purzelbaum. Höhö. Kurze Zeit später am Bierstand kommen einem dann die ersten O-Töne in Form von "hätten ruhig mal zwei Songs mehr spielen können als den Scheiß am Ende zu machen" entgegen. Festivalpublikum halt. Wer sowas sagt, hat NoFX halt nicht verstanden. "We have more fun than every other band in the world." Ja!
Eigentlich spielt mit Fettes Brot nur noch eine Band die wir uns heute ansehen wollen, aber da Fat Mike ziemlich oft erwähnt hatte, man solle sich doch mal die Sounds im Zelt anschauen weils ne geile Band sein soll, machen wir das mal. Wir versuchen es jedenfalls. Am Ausgang kommt man nicht rein und am Eingang steht 'ne Riesenschlange die nicht kürzer wird weil sie keinen rein lassen, obwohl dauernd Leute raus gehen. Gehts noch? Wie wir feststellen, gehts aber auf der Green Stage schon mit dem Intro von Fettes Brot los. Also ab rübba.
Eigentlich isses noch gar nicht Zeit, aber da es eine Unwetterwarnung gab, wurde es wohl ein wenig vorgezogen. Merkwürdiger Anblick, war eben bei NoFX noch unglaublich viel Platz, ist jetzt quasi kein Durchkommen mehr. Wir entscheiden uns relativ weit hinten zu bleiben. Los ging's mit 'Emanuela' und wie man schon an der ersten Ansage, welche lautete "Seid ihr bereit für eine ordentliche Zerfickung?" und an der Bühnendeko merken konnte, ändert sich scheinbar nicht viel am Set.
Schlag auf Schlag gehts weiter mit den Hits der "Neuzeit" der Brote. 'Erdbeben' gibbet und das Publikum ist mehr als textsicher. Und das noch nichtmal beim Headliner, der is heute Blink 182. Den wollten wa uns aber eh nicht anschauen. Einer der drei merkt an, dass wir wissen was eine ordentliche Zerfickung ist und dass Bela nen kleineren Pimmel als Fettes Brot hat. Den würde ich jetzt gerne verstehen, dazu hätte man aber wohl Bela schauen müssen :(
Das folgende 'Kontrolle' von der B-Seite der Erdbeben-Single kennt dann keiner, Festivalpublikum eben. Pünktlich zu dem fängt dann auch das schon erwähnte Unwetter an. Windböen, Blitze, Donner und starker Regen. Sieht man hier auf dem Foto sogar. Noch ist die Band unbeeindruckt und gibt mit 'Bettina' weiter alles. Zur Abwechslung gibts dann mal ein Volkslied, jedenfalls wird's versucht. Es regnet, es regnet, die Erde wird nass. Irgendwie endet das dann in nem Weihnachtssong, weil keiner den Text kann. Höhö.
Zur großen Überraschung meinerseits dann ein alter Klassiker, 'Silberfisch in meinem Bett'. Schön im Ska verhüllt. Sollte ja mittlerweile nichts neues mehr sein, dass die Songs live einfach mal ganz anders klingen als auf Studioplatte. Beim folgenden 'The Grosser' entscheiden wir uns dann zu gehen, wegen der kack Arbeit wollten wir eh nicht bis zum Ende schauen. Und mittlerweile pisst es so stark, dass man in Sekunden durchnässt ist. Als wir dann fast aus der Hörweite verschwunden sind, kommt ein Veranstalter auf die Bühne und sagt 'ne Viertelstunde Pause an, welche mit ordentlichen Buhrufen quittiert wurde. Vernünftig wars aber wohl.
Neben uns verließen übrigens Hunderte vorzeitig das Bühnengelände, teils um zu ihren Zelten zu kommen, teils um ebenfalls Schutz im Auto zu suchen und sich auf den Weg zu machen. Als wir nach ner gefühlten Stunde durch den Regen laufen am Auto ankamen, war von der Bühne noch nix zu hören. 20 Minuten waren sicher schon um...
...Montag erfuhr ich dann aber aus der Zeitung, dass Fettes Brot ihr Set noch zu Ende spielen konnten und Blink 128 nur mit leichter Verzögerung auf die Bühne sind. Tom ist wohl auch direkt auf ner Pfütze ausgerutscht und soll keinen Spaß gehabt haben während der Show. So 'ne aufgewärmte Reunionsband braucht sowieso keiner. Oi!