UZDO Support Party: Kaput Krauts, Favorit Parker, Mikrokosmos23, 12.09.2010 in Dortmund, FZW - Bericht von Fö
UZDO Support Party, 12.09.2010 in Dortmund
An Bands heute dabei: Jo Snyder, Favorit Parker, Mikrokosmos 23 und Kaput Krauts. Letztere gestern erst abgefeiert, kann man aber nicht oft genug sehen. Und erstere (Jo Snyder) ist ne kanadische Songwriterin, die schon um 17 Uhr mit Gastgitarristin den Auftakt macht, wovon ich aber dank ungünstigen Nahverkehrsverbindungen lediglich den letzten Song und ein wenig Gekichere mitbekomme - deswegen davon kein Foto. Ätsch.
Dafür dann halt von Mikrokosmos23. Die Band aus Dresden macht son Zeux zwischen Postpunk und Indie mit deutschen Texten. Das mag ja gar nicht mal schlecht sein - wer Bands wie Katzenstreik, Matula oder meinetwegen auch Muff Potter mag, der ist hier nicht falsch. Ich also eigentlich auch nicht. Aber so richtig zünden will das trotzdem nicht.
Erstens weil der Nerdsänger ständig den Eindruck macht, gleich losheulen zu müssen. Nicht nur beim Singen, auch bei den Ansagen - das muss ihm erstmal wer nachmachen! Zweitens aber auch, weil das alles irgendwie nach der Kopie einer Kopie klingt, die Band aber eher auf pseudobohemian-arrogant macht.
Kommt insgesamt aber nicht allzu schlecht an, der höfliche Applaus klingt ernst gemeint. Lediglich der Mischer wirkt ein wenig gereizt, als er zum wiederholten Male gebeten wird, die Monitore lauter zu stellen: "Nimm die Ohrstöpsel raus, dann hörst du auch was!" - ja, das fand ich witzig.
Gelegentliche Schrei-Parts lockern die Musik etwas auf, ein Song gegen hässliche Städte namens Erfurt macht die Band auch irgendwie sympathischer und eine kleine, ohne Mikrofon vorgetragene Ansage vom Schlagzeuger, dass man sich Freiräume erkämpfen und das UZDO unterstützen soll, stimmt mich dann doch wieder zufrieden. So blöd is die Band ja gar nicht.
Anschließend: Erstmal Bier trinken. Und die nächste Band begutachten. Favorit Parker, vor zwei Wochen erst im Unten LinX gesehen. Also erwartet mich wohl nicht viel Neues, hähä. Auch Postpunk und Indie, diesmal englische Texte. Die Melancholie früher Taking Back Sunday trifft die emotionale Aggressivität früher Hot Water Music. Keine schlechte Sache.
In Dreierkonstellation tritt die Band auf - allerdings nicht in der "klassischen", es fehlt nämlich ein Bassist, wofür man sich sogar entschuldigt. Nett. Aber ansonsten ein guter Auftritt. Achja, nach ein paar Songs beschwert sich die Band, dass die Monitorboxen zu leise sind. Wird das der Running Gag des Abends?
Egal, ansonsten ist der Sound ganz genehm. Trotzdem hat der Auftritt im Unten LinX mehr Spaß bereitet, der Club im FZW ist nunmal, obwohl Club, einfach zu groß. Immerhin heute ganz nett geschmückt mit rosa Flyern und gelben Bananen. Höhö.
Favorit Parker können derweil ganz gut unterhalten. Musik geht gut nach vorne und wenn Sänger Dominik seine Löwenmähne schüttelt, fliegen sogar ein paar Schweißperlen. Weiter so!
Christoph is nich so begeistert. Pech gehabt. Dafür gönnen wir uns anschließend noch ein Bierchen - müssen uns ja schließlich vorbereiten auf die nächste Band. Vor der Tür können wir Diddy und Zarah begrüßen, die extra noch schnell angereist sind - was mich ja schon ein wenig freut. Äh ja, wieder rein da, Band gucken!
Und, woah, alter Schwede, geil ey Alter ey! Die KAPUT KRAUTS sind uns sowieso schon ein paar Bierlängen voraus, was sie heute abliefern ist der verdammt nochmal beste Auftritt, den ich je von dieser Band sehen durfte! Wahnsinn! Und das, obwohl die Monitorboxen so laut sind.
Also kommt schon nach zwei Songs die Entscheidung, heute mal ne "Hardcore-Show" zu machen - und schwupps geht die Band von der Bühne, Bierflaschen werden in Griffweite aufgestellt und die Kaput Krauts rocken uns auf Augenhöhe, äh, kaputt. "Das ist jetzt ne Hardcore-Show! Ich will euch auf den Boden klopfen sehen! Ich will echten Blutpogo!" - was ne Ansage
Was folgt, haut mich wirklich mal von den Socken. Ein etwas anderes Set als gestern, aber zehnfach motivierter und eine Band, die nur offene Münder hinterlässt. Sind die so betrunken oder tun die nur so? Besonders der Sänger dreht richtig auf, schlägt und bespuckt seine Bandmitglieder, wälzt sich auf dem Boden, erzählt zwischendurch großartigen Schwachsinn - ganz groß!
"Auto", "Gemütlichkeitspunk's not dead", "Kreislaufbeschwerden", "Dude, what the fuck...?", "Elfmeterschießen" - ein Riesenkracher jagt den nächsten. Dazu noch zwei-drei neue Songs und jede Menge Chaos vor der Bühne (also, innerhalb der Band) - sorry, so gut sie gestern in Herne waren, aber das heute ist einfach der Hammer!
Bierflasche nach Bierflasche wird geöffnet. Dazu Ansagen, bei denen die Band selbst nicht mehr ausm Lachen raus kommt, während das Publikum mit Fragezeichen überm Kopf da steht. Aber wer Sonntag Abend nicht Tatort guckt, hats eh nicht anders verdient, nicht wahr? Sänger Fossi informiert uns, was wir im TV verpassen: Xavier Naidoo spricht sich bei Anne Will für die Todesstrafe aus. Aha.
Ich rate hier nur jedem: Schaut euch die Band auf der kommenden Tour an! Köln, Kassel, Düsseldorf, Hamburg, Frankfurt, Berlin - egal wo, alles dabei und bestimmt bei jedem was umme Ecke. Anschließend sollen nämlich erstmal keine Konzerte mehr kommen, man munkelt von 1-2 Jahren Bandpause. Jammerschade, ey.
Nee wirklich, großartiger Spaß. Zum Ende hin werden noch die Toten Hosen gecovert ("Ey, sag mal wer n Stück von den toten Hosen!"), um die GEMA-Rechnung in die Höhe und das UZDO in die Pleite zu treiben, irgendwann gehen der Band die Lieder aus und schließlich ist dann doch Schluss. Zurückgelassen wird ein verstörtes, aber glückliches Publikum. Wie geil war das denn grade?!
Wichtigstes Foto des Abends: Diddy "The Stänkerer" Sutor und äh Lukas (oder?) beim Lästern über Astairre. Herrlich!
Nebenbei hauen wir uns ordentlich Soli-Cocktails für 3,50 rein und finden irgendwann sogar den Weg auf die Tanzfläche, wo DJ Burki für drei Leute (nämlich uns) auflegt. Großartiger Abend!