Chefdenker, Robinson Krause, 16.10.2010 in Hamburg, Molotow - Bericht von Chris Crusoe
Chefdenker, 16.10.2010 in Hamburg
Es wird bereits Freitags mit Little Sister in der Hansestadt angereist und Bier getrunken mit den Freunden. Urlaub: ON.
Sommerurlaub ist ausgefallen, daher wird eine gepflegte Oktoberrevolution geplant. Die Vorfreude war groß. Geradezu unermessilch.
Samstag wird dann gepflegt herumgeschlunzt, gebummelt, gekocht und abends geht es ins Molotow. Wir sind extra wegen Chefdenker früher nach Hamburg gefahren als die restliche Urlaubs-Bagage.
Zu Gast sind wir beim lieben Herrn Kaleu, dem einzigen Menschen, der seine Nahrung über die Lunge aufnehmen kann. Flips zumindest. Flips von Herbert.
Außer dem Dödö-Markt wird auch noch ein Zweitehandgeschäft aufgesucht, wo es ZUM GLÜCK noch die schicken Fransenlederjacken gibt, die man so selten sieht heutzutage. Little Sister und Chris sind begeistert.
Geiler Scheiß! Abends im Molotow angekommen treffen wir überraschend Freunde aus Opladen. Menschen wie wir. Manche Leute trifft man fast öfter in der Fremde als Zuhause, hehe.
Los geht das mit Robinson Krause. Gelesen hat Chris den Namen schon öfter, die Kapelle gesehen oder gehört aber noch nicht. Man ist gespannt.
Die Herren aus Rendsburg bzw. mittlerweile Hamburg spielen Punkrock der smarteren Art, aber sind dabei herrlich unverkrampft und klischeefrei. Als Trio mit drei Sängern machen die Herren eine Gute Figur.
Die Musik drückt und rotzt und trotzdem gibt es viele Feinheiten zu entdecken und man versteht sogar als Neuling viel von den sympathischen Texten. Daumen hoch!
Einige Songs wie zum Beispiel das mitnehmende ?Revoltorum Audiae? bekommt man bereits nach nur einmaligem Genuss nicht mehr aus der Schnecke. Ohren-Crack, Alter!
Später stellt Chris fest, dass die CD ebenfalls gut ist, aber die Live-Darbietung doch noch ein paar Spuren fetziger war. Nette Typen, gute Musik, gute Texte!
Dann (Trommelwirbel) Chefdenker. Wir wollen jetzt mal so tun, als gäbe es nur unglaublich wenige Berichte für Bierschinken über diese Revue- und Showgruppe aus Köln. Und der Fönig ist ja auch nicht da, also föht der Chrös zur Abwechslung mal.
Anlässlich der neuen und wirklich guten Platte ?Römisch Vier? sind Chefdenker auf ausgedehnter Konzertreise und nehmen etliche Steckdosen auf dem Weg durch die Republik mit. Auch live gibt es einige der neuen Super-Smash-Hits zu hören.
Und Windeln zu sehen. Eine Textreferenz? Zumindest auf der Bühne hat niemand seinen Sohn dabei und irgendwie passen die Plastikbutzen auch zu gut.
Chris hat sich vorher gefragt, ob die Band sich vor einem (übrigens überhaupt nicht reservierten) Hanseatischen Publikum NOCH mehr Mühe gibt als vor Freunden und Familie in der Rheinischen Heimat.
Die Frage bleibt aus chrissischer Sicht zunächst unbeantwortet, aber es kann festgehalten werden, dass Chefdenker wirklich schmissig zocken und durch Spielfreude glänzen. So wünscht man sich seinen Punkrock.
Irgendwann zerreißt Claus voller Wut und Unbeherrschtheit alle seine Gitarrensaiten und muss sie dann reumütig wieder zusammennähen. Das führt wiederum zur dritten Band des Abends: Blinker Links spielen ?Breaking The Law" von Nieten-Rob und den Priests, was EXAKT so lange dauert wie der Saitenwechsel. Chapeau!
Der Laden ist mächtig voll geworden und das Publikum ist nicht nur bunt gemischt sondern auch bestens gelaunt. Angenehme Atmosphäre, was über die Bierpreise hinwegtröstet, die zwar normal sind, aber man hat ja auch viel Durst mitgebracht. Immer noch das beste Qualitätsmerkmal für das Getränk vom Hopfenfachmann ist: viel.
Zwischen Rheda-Wiedenbrück und Gütersloh wird Chris übrigens in ca. zwei Wochen einen Moment der Freude erleben, während er auf einem Stück deutscher Geschichte Richtung Oelde dahingleitet. Das entsprechende Lied hat sich bereits auf der Hinfahrt nach Hamburg bewährt.
Das Publikum skandiert "Grüne Haare" und wird vom mildegestimmten König Colognesome sanft auf der Gitarrera-Bahn begleitet. Später gibt es dann auch noch Casanovas Höllenfeuerlicht und tatsächlich nochmal "Grüne Haare" in der Orchester-Version. Die Kapelle ist der darbenden Volk wohlgesonnen.
Die Outfits scheinen sich zu bewähren. "Die mit den Nackten" sind alle bedeckt irgendwie. Aber ist ja auch Oktober.
So'n Quatsch! Trotzdem "kocht der Laden" um mal wieder eine bewährte Plattitüde aus dem Metaphernschrank zu kloppen. Stimmt aber.
Es wird warm, die Menschen sind glücklich und tanzen und die neuen Stücke (ich wiederhole es gerne: Super-Smash-Hits!) passen sich hervorragend in den Legendlieder-Katalog ein.
Die Lüersche Lüerik schlägt sowiso alles. Keine Show nötig. Pure, echte Gefühle und Gedanken dringen ins Publikum. Chris holt NOCH zwei Bier! Bier schlägt auch alles.
Abgesehen von den extravaganten Kleidern und den großartigen Scorpions-Einlagen. Besonders an den Lied-Enden. Leider fehlt die Pyramide hier. Trotzdem gut.
Konzert aus, Bier aus, alles vorbei. Riesiges Konzert! Hinterher kann es nur noch schlechter werden, also decken sich Little Sister und Chris zusammen mit den wiedergefunden Gastgebern ein paar feine (FEINE!) Büchsbiere und den Rest weiß ich nicht mehr...Weiter gehts im nächsten Teil der Welttournee des Chris