Impotenz, Pixie Meet, 28.11.2010 in Augsburg-Oberhausen, Rockfabrik - Bericht von Kabl
Impotenz, 28.11.2010 in Augsburg
Und schon in Augsburg angekommen. Das Logo der Stadtsparkasse ist auch mal wieder kaputt. Wir ham noch Zeit bis zum Einlass. Der Tag an sich war schon stressig (viel Glühwein auf dem Dorfmarkt verzehrt).
Und dann doch noch flux am Oberhauser Glühmarkt hängen geblieben. Mein Foto macht wieder unsagbar schlechte Bilder, oder ist das modische Feuer von heute etwa rosa?
Pünktlich um 20.00 Uhr geht es in der Rockfabrik los. Vorband ist heute: Pixie Meet. Ganz junge, neue Band aus dem Augsburger Raum. Ich mach mir es vorerst mal leicht: Die Nirvana-Coversongs gefallen mir, die Billy-Talent/30-Seconds-To-Mars-Coversongs gefallen mir nicht.
Gut, so einfach ist es doch nicht. Spielerisch und technisch ist das was die vier Herren da machen wirklich klasse. Bei Band des Jahres würden sie auf den Bereich "Spieltechnik" sicherlich 5 Punkte kriegen.
Double-Bass-Attacken, filigranes Gitarrenspiel, emotionaler Gesang. Ich hätte mir mehr Lieder der Sorte "Geballer" gewünscht. Aber beim Publikum kommen auch die emotionalen Hits an.
Hier wird alles abgefeiert. Zwar könnten die Impotenzler locker die Väter, wenn nicht fast Urgroßväter der Jungs sein, der Stimmung tut das jedoch keinen Abbruch.
Bei einem Hit kommt dann dieser Geselle auffe Bühne und kredenzt sein Organ der feiernden Meute. Yeah, mehr davon, weil richtig schönes Gebrüll zu so einer Lärmmusik einfach gut dazu passt.
Nach ner halben Stunde geht ein interessantes Set zu Ende. Ich denke dass es von Pixie Meet noch einiges zu hören geben wird. Vom Durchschnitt auf jeden Fall weit höher anzusiedeln.
Zeit für die Straßenrock-Macht von Augsburg: Augsburgs Wundertüte Arno Loeb gibt mit seinen drei Mitstreitern wie gewöhnlich alles. Eröffnet wird gleich mit dem Albumtrack "Nutten an die Macht!" Was für ein Hit!
Der typische Impotenz-Fan ist natürlich auch bereits anwesend. Im Hintergrund Biertrinker und Abfeierer namens Jude.
Setlist war einfach alle Tracks vom neuen Album in der Reihenfolge wie auf dem Album. Als Zugabe gab es dann noch die üblichen Hits. Und am Schluss nochmals der Megahit "Nutten an die Macht!"
Der Gitarrenspieler. Stilecht mit "Liebe macht blöd!" T-Shirt. Großartige Ansage übrigens: Das nächste Lied geht über arme Kinder, die in Not sind, die nichts dafür können dass sie arm dran sind. Wir können da auch nichts dafür, denn wir sind ja impotent.
An den Trommeln: Yogi der Große, der heute als Yogi der Liliputaner vorgestellt wird. Mit 2.08 Meter der (angeblich) größte Drummer Deutschlands. Er spielt auch auf einem Barhocker, da er so lange Haxen hat.
Der Bassspieler, natürlich mit Mike-Ness-like-zurückgegeltem Haar. Durch perfektionierte (und durchaus filigrane) Bassläufe rundet er den Grooveteppich der Straßenrockcombo trefflich ab.
Geil bei Arno Loeb ist, dass er nach ca. 6-7 Liedern immer aus dem Mund schäumt, weil er sich so verausgabt. Für alle die mit der Bezeichnung "Straßen-Rock" nix anfangen können: Eine Mischung aus Punkrock und Heavy Rock, von Vollgas (Pogo im Altersheim) bis Halbgas (Wenn die Nixen fixen)
Bei letzterem greift Yogi zum Akkordeon. Was ein Multitalent. Nach 10 Liedern ist die reguläre Setlist auch schon vorbei. Album kann man also nach diesem Auftritt schonmal bedingungslos empfehlen. Kostet ja auch nix. So muss Punkrock sein.
Und jetzt kommt wohl das, woran sich die Konzertbesucher noch lange erinnern werden: Jeder anwesende Gast bekommt ein Zettelchen mit einer Nummer drauf. Passend zur CD "Nutten an die Macht!" wird nun ein Gewinner gelost. Der Preis: Eine Stunde mit "Augsburgs beliebtester Nutte". Das ist politische Korrektheit!
Hier der stolze Gewinner, übrigens mit der Dame die ausgelost hat (und NICHT verlost wurde). Ob er den Gewinn eingelöst hat bleibt vorerst unbeantwortet. Was für ein tolles Gewinnspiel. Hoffentlich bekommt das die Sexismusabteilung der Bierrechtsbewegung nicht spitz.
Um 22.00 Uhr ist der Spaß schon vorbei. Hier die vier Helden. Impotenz bürgen für schnörkellosen Punkstraßen-Rock mit sozialem Einsatz und einer richtigen Portion Humor.