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Max Kennel, 05.03.2011 in Ichenhausen, Dilldapper Keller - Bericht von Kabl

Max Kennel, 05.03.2011 in Ichenhausen

Da ich neulich zur Erkenntnis gekommen bin, dass die drei berühmten, ach so bedeutenden Wörter nicht immer genau das bedeuten, was man von ihnen erwartet und man vielleicht doch eher Taten walten, oder mal ein unangenehmes Gespräch führen sollte, bin ich beim Thema "Liebeslieder" im Moment etwas skeptisch. Zu oft dieses "I Love You", "I Miss You", "I'll Never Let You Go" und so weiter. Doch gibt es dann auch immer wieder gute, wenn auch traurige Lieder, einfach dann wenn sie ernst gemeint sind und ohne allzu viel Schmalz auskommen. Der Grad ist da recht schmal und zugegebenermaßen auch stimmungs- und von der Person abhängig. Die Alternative wäre heute das Punkfestival "Battle Of The South" gewesen, wo mich aber außer COR nichts wirklich brennend interessiert hätte. Deshalb beschließen wir, heute die melancholische Singer/Songwriter-Variante einzuschlagen. Im mir bisher unbekannten Dilldapper-Keller gefällt es uns ziemlich gut. Eintritt ist frei, alkoholfreies Bier kostet 2,50. Mal gucken was uns Max Kennel kredenzen wird.
Vor dem Gig erstmal Schafkopf. Schafkopf wird zu wenig praktiziert. Schafkopf muss wieder populär werden. Wer kein Schafkopf kann ist blöd. Max Kennel kann Schafkopf. Max Kennel ist toll!
Pünktlich um 21 Uhr geht es los. Mit knapp 40 Leuten ist der kleine Kellerraum auch randvoll und Max Kennel legt mit seinen "ruhigen Liedern" los. Vergleiche ziehen ist hier echt schwer. Die erste Hälfte des Sets besteht aus wirklich traurigen Liedern - also Liebesliedern, größtenteils zumindest. Falls man irgendeinen Vergleich braucht würde ich die Akustiknummern von "Gisbert zu Knyphausen" nennen. Allerdings dann doch wieder anders.
Und die Lieder gehören meiner Meinung nach zur Kategorie "ehrliche, unpeinliche Liebeslieder". Also nicht die Pauschalreime, sondern man merkt ihm die Ernsthaftigkeit und subjektive Bedeutung der Texte an. Gitarrespielen kann er auch, also nicht nur Akkorde schrubben, sondern auch mal mit Zupfmuster und solchen Sachen. Aber: Die Schafkopfspieler haben doch nicht gestört. Die waren doch ganz leise während du gespielt hast - lass sie doch das nächste Mal einfach weiterzocken.
Nach 45 Minuten gab es eine Pause um die sanitären Anlagen auszutesten. Nach der Halbzeit muss man sagen: Schon sehr melancholisch, aber durchaus gut. Die zweite Hälfte soll fröhlicher sein, mal gucken.
Jau, kurz zur besseren Erinnerung mal ein Blick auf die Setlist: Die zweite Hälfte war dann wirklich anders: Die Songs weichen vom Thema "Liebe" ab und die Texte handeln von Themen wie dem Vulkanausbruch in Island letztes Jahr, ignoranten Genussmenschen die auf das Elend in der sonstigen Welt scheißen, unmoralischen Angeboten und seinem Goldfisch Maria.
Zur Auflockerung gibt es noch zwei sehr lustige Texte, da der Max auch sehr versiert im Poetry-Slam ist. Die sind dann wirklich ganz groß - damit wird er noch öfter gewinnen denk ich mal.
Jude, Vollgas, Hafner und Schreiber fandens auch gut. Mit "der letzte Genuss" wird dann das Ende des 90 Minuten-Sets eingeleitet, einem schönen Abschiedslied, wo auch die Themenkomplexe "Rauchen" und "Saufen" nicht zu kurz kommen. Jedoch werden diese proletarischen Inhalte wieder mit der Melancholie kombiniert.
Nach zwei Zugaben ist dann aber wirklich Schluss, Max lässt sich noch ein bisschen abfeiern und wir waren alles in allem sehr zufrieden damit, dass wir uns heute für die Songwriter-Variante entschieden haben. Gelungener Abend.

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Max Kennel
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