Band des Jahres 2011 Finale: Adulescens, Deadfreight Of Soul, Arising Fear, Deparlise, Funkastics, 06.03.2011 in Augsburg, Ostwerk - Bericht von Kabl
Band des Jahres 2011 Finale, 06.03.2011 in Augsburg
Fand ich schon im Halbfinale sehr geil. Ne Mischung aus alten "Red Hot Chili Peppers" und der mächtigen Band "Minutemen". Heißt auf deutsch: Kurze, knackige, meist schnelle Songs unter der 3 Minuten Marke.
Die Typen haben wohl allesamt die Oberstufe noch nicht ganz erreicht. Spielerisch kommt das trotzdem sehr gut rüber. Ob die Ballade wirklich nötig war/ist - darüber kann mich sich streiten. Auf jeden Fall ist dieses "Martins-Party" (oder so ähnlich) ein ziemlicher Hit!
Mit 25 Minuten Spielzeit pro Band muss man auf der Bühne natürlich schauen dass man zügig fertig wird. Sehr schöner Auftritt von den Funkastics, gute Bühnenperformance, schau ich mir gerne wieder an.
Zur nächsten Band will ich eigentlich nicht so viel schreiben. Es gibt einfach Bands, die gefallen mir absolut nicht. Um es so zu sagen: Wir hatten 2 Mädchen dabei - die fanden das natürlich voll fett und so weiter. Die drei mit Pimmel fandens grottig.
Wenigstens die Gitarre fast beim Kinn, der V-Ausschnitt sitzt und der Drummer spielt immer nen Philly-Beat. Ne, also wenn ich Coldplay will dann sag ich das. Ein mir unbekannter Konzertbesucher hat das treffend kommentiert mit: "Wenn der Schlagzeuger so fickt wie er auf die Snare haut, dann gute Nacht." Aber die Adulescens haben gewonnen. Glückwunsch!
Dafür gibt's jetzt Gas! Arising Fear. Metal, im Stil von Metallica, Machine Head und Konsorten. Geht sehr gut ab, fand ich heute sogar noch ein bisschen besser als auf dem Halbfinale.
Einzig und allein die langsameren und melodischeren Groove-Parts waren tendenziell etwas zu viel im Gegensatz zu den Auffe-Fresse-Parts. Scheiß drauf, macht ordentlich Druck, die Metaller pogen sich die Gehirnzellen aus dem Leib.
Jou, sehr gelungen. Berechtigter dritter Platz wie ich finde. Man, gehen diese 25 Minuten immer schnell zu Ende, da fällt einem nicht viel zum Schreiben ein. Da fällt mir noch ein Kommentar von dieser unbekannten Bekanntschaft von vorher zu den Adulescens ein: "Wenn das meine Kinder wären, dann würde ich ihnen verbieten so nen Scheiß zu machen und sie erstmal zum Tätowieren zwingen!" Herrlich.
Und es geht abwechslungsreich weiter: Nächste Band: Deparlise. Werden als HipHop angekündigt, ist aber kein HipHop. Geht für mich mehr so in die Peter Fox, Seeed oder auch Blumentopf-Schiene. Also schon mit Groove, aber nicht der Klischee-HipHop.
Ist jetzt auch nicht meine Musikrichtung - aber da muss ich schon anerkennen dass die was drauf haben. Eigentlich eine One-Man-Show, denn der Sänger gibt durch Performance und Texte alles.
Zum Beispiel wird ein Zettel durch die Reihen gegeben, wo man was vermerken darf. Und um das geht es dann im nächsten Lied. "Der wo auf m Fahrrad schläft" haben sie trotzdem unterschlagen. Zzz.
Und dann macht der Typ da echt nen gelungenen Hit draus. Guter Gig für Leute die auf so ne Art von Musik stehen. Guter Gig auch für Leute, die sich im Thema Texte-machen und Bühnenperformance weiterbilden wollen.
Und dann das Highlight des Abends: Deadfreight Of Soul! Death Metal bei Band des Jahres. Und zwar kein so Emocore-Schmarrn, sondern Death-Metal. Also jetzt vielleicht noch nicht ganz so brutal wie Cannibal Corpse, aber durchaus nicht schlampig - sondern sauber angezogen.
Ein Geschrei der noblen Sorte. Tiefe Grunz-Growls wechseln sich mit kreischendem Ziegengeschrei ab. Ist eigentlich schon jemand aufgefallen, dass wenn man zu Death-Metal "applaudieren" will, einfach nur die Faust in die Luft strecken muss? Jetzt wisst ihrs.
Dann bei einem Lied setzt er zu ner Hardcore-Show an und bestreitet die Orgie im Publikum weiter. Ein verdienter zweiter Platz geht an Deadfreight Of Soul!
Der Typ vom Circus ist natürlich auch anwesend. Was "Zwakkelmann" auf Punk im Pott war, ist der Typ vom Circus für Band des Jahres: Spielt zwar keinen Auftritt, ist aber mit Abstand am Öftesten auf der Bühne vertreten.
Sie haben auch die Masken schön. Wie es im offiziellen "Band-des-Jahres"-Bericht treffend gesagt wurde: Doch zurück zur Härte, wem Arising Fear schon zu derb waren, hat bei Deadfreight Of Soul vermutlich schreiend das Ostwerk verlassen. Deathmetal lebt - auch schön zu wissen.
Dem ist eigentlich nicht mehr viel hinzuzufügen. Ich versuche ein letztes Mal einen Pogo zu fotografieren, geht aber wieder nicht. Alles in allem hat die Jury recht gelungen entschieden. Die Adulescens ist halt was für die Girls, und die bringen ihre süßen Boys dann ja auch mit aufs Konzert. Also alles gut gemacht. Die Jury-Sonderpreisträger (Esterella Drive) schauen wir uns nicht mehr an und beschimpfen lieber zwei "Punks" die total gegen Kommerz, gegen Staat und gegen Globalisierung bei McDonalds ein BigMac Menü vertilgen.