Sidetracked, Paan, 23.03.2011 in Schwerte, Rattenloch - Bericht von Fö
Sidetracked, Paan, 23.03.2011 in Schwerte
Geht los mit Sidetracked. Die Jungs hab ich mittlerweile auch schon zwei Jahre nicht gesehen. Und, große Überraschung: In der Zwischenzeit gabs keine Änderungen im Line-Up! Respekt!
Jau. Angepisster Hardcore. Ordentlich Geschreie und gut Bewegung auf der Bühne. Sidetracked stellen heute ein paar neue Songs vor, worüber wir uns auch noch freuen sollen. Da ich die alten eh nicht kenne, is mir das ziemlich egal.
Dass die Band bei so nem neuen Song auch direkt mal verkackt - Ehrensache. Ich mag Bands, die beim Verkacken wenigstens ihren Humor nicht verlieren. Oder ihre Fähigkeiten, mit dem Publikum zu interagieren. Heute sollen wir mal alle ein "G" anstimmen. Klappt...äh...nicht.
Viel bessere Ansage: "Wer von euch freut sich auf Paan?" - die 2-3 klatschende junge Leute werden schnell als die Band selbst enttarnt. "Ich stell mich gleich bei euch hin und klatsche den ganzen Auftritt über, dann müsst ihr das nicht selber machen". Haha. Find ich geil. Geht nix über subversive Sticheleien.
Ansonsten - jau. Ich hab keine Ahnung, welche Lieder Sidetracked so gespielt haben, weil ich die nicht kenne. Der Show selbst merkt man an, dass die Jungs nicht zum ersten Mal auf ner Bühne stehen, das Publikum vor der Bühne scheint auch merklich angetan - alles richtig gemacht.
Knackig-kurzes Set. Gut 20 Minuten, schätze ich mal. Zaghafte Zugabe-Rufe werden auch nicht erhöhrt, also erstmal ab zur Theke. Bier ordern. Alkoholfreies. Für mich zumindest.
Und dann mal schauen, was bei der nächsten Band auf uns zu kommt. Paan aus Salzwedel. Der Name war mir vorher kein Begriff, die Hörbeispiele auf Myspace mir persönlich zu sperrig - aber mein Interesse hats geweckt.
Die Bandmitglieder sehen schon mal alle verdammt jung aus. Aber mit Schülerbandniveau hat das hier wirklich nichts zu tun. Krasse Scheiße, ehrlich! Was die da aus ihren Instrumenten rausholen, spottet aller Beschreibung. Post-Progressive-Hardcore-Screamo. Ordentliches Geschreie, frickeliges Geplänkel und ein Wirbelwind am Schlagzeug. Wow.
Publikum. Könnte voller sein, aber egal. Reaktionen auf die Band irgendwo zwischen begeistert und irritiert, aber auf "interessant" können sich wohl alle einigen. Ein paar singen sogar mit. Deutsche Texte, die, soweit ich ihnen folgen konnte, durchaus was zu sagen hatten. Die Songtitel sind eher simpel - die werden einfach nur durchnummeriert. Aha.
Zwischen den Songs schwächelt es hingegen ein wenig. Da wird nicht geschrien sondern sich schüchtern bedankt - was ja auch okay ist. Trotzdem würde ein wenig mehr Extrovertiertheit außerhalb der Musik wohl nicht schaden - naja. Dafür merkt man ihnen die Freude an, hier spielen zu können.
Hauptsänger ist der mit den Dreads, aber die anderen dürfen auch alle mal. Bringt zumindest ein wenig Abwechslung rein, auch wenn im Endeffekt eh alles Geschrei ist. Hähä. Nee, es darf auch mal geflüstert werden, und zumindest instrumental wird alles an Tempi und Breaks ausgespielt, was das Progrock-Lehrbuch hergibt. Beeindruckend.
Matze schlug ja im Vorfeld "At The Drive-In" als Vergleich vor. Habe ich zugegebenermaßen anfangs noch drüber gelächelt, aber weit hergeholt ist das wirklich nicht. Ähnlich aufbauende und komplexe Songstrukturen schallen uns hier entgegen.