Bambix, Counterpoint, 25.03.2011 in Berlin, White Trash - Bericht von The Kollege
Bambix, 25.03.2011 in Berlin
Datt Schöne hier is ja: Mann könnte jeden Abend woanders hin und hätte nach fünf Jahren immer noch nicht alles gesehen. Macht man natürlich nicht. Aber es ist schön zu wissen das man jederzeit kann. Zu jeder Uhrzeit.
Datt White Trash is irgendwie n abgefahrener aber ziemlich geiler Schuppen: Oben schniekes Restaurant mit Punkrock-Flair, unten Kneipe, Keller Konzertbude. Ich glaub einmal bisher bin ich eher zufällig hier durchgetorkelt und hab mich ständig verlaufen weil datt so komisch verwinkelt is. Nix für Trinker mit Orientierungsschwäche!
Willia, Chefin/Sängerin von Bambix, macht die Scheiße jetzt schon sage und schreibe 23 Jahre! Gibts gar nicht! Aber warum, äh, andere Bands immer nur saufen und zum Beispiel Windeln tragen und sowas, da hat sie überhaupt kein Verständnis für. Süß.
Woran merkt man dass man alt wird? Gespräche über früher und so. Bart: "Ich habe eine ganz normale Konzertgänger-Midlife-Crisis. Ist aber ganz einfach." Tättä.
Hier zwei alte Kumpels, D-Sailors Uli und Wohlstandskind Caddy. Jetzt Tusq und Bambix. Bei Tusq spielt Uli Quetschebüggel. Is so Indiekram, also watt mich angeht falsche Baustelle, aber für Indiehörer sehr frisch und originell.
Und jetzt er hier. 1) Nüchtern weil Fasten nach Karneval. Ramadan. 2) Feste Freundin. Bausparvertrag. 3) Lob von Willia weil er "mitdenkt". 4) Keine Windel am Arsch. Ich bin erschüttert. Da ist das übliche Profi-Warmspielen vorm Konzert nur noch Nebensache. Muss man Dir lassen: Wenn Du watt machst...
Während sich die ebenerdige Kneipe/Restaurant langsam füllt ist im Keller so n bisschen Halli Galli. Uli: "Unten spielen die Distillers. Also, die wollen es zumindest sein." Gut. Will ich mal checken.
Gut. Heißen also Counterpoint. Wenn man sich nicht erbarmungslos ausm Leben grätscht kriegt man sogar noch was mit. Aber wer zur Hölle will das schon? Ich. Zumindest heute.
Eigentlich recht geile Krachbude! Hat die Eva n coolen Arbeitsplatz gefunden. Und die Band da hinten machen drei-Mann Distillers mit Frauenknarzgesang.
So als Lückenfüller der Wartezeit bis zum Bambix-Unplugged-Ding da oben astrein. Und praktisch im Eintritt mit drin. Geil!
Dann, Höhepunkt, der wilde Stier hier kloppt irgendwatt kaputt, und während da alles geflickt wird spielt die Bassistin souverän ihre Schülerbandbonuskarte aus und macht eine Vorstellung der einzelnen Bandmitglieder. Geil! Alle unbeeindruckt und beschämt, kein Applaus, hähä, zum Löffel machen eins Plus mit Sternchen.
So. Jetzt aber. Ungefähr zehn Uhr. Bambix legen los. Bisschen blöd datt datt Bier hier so n bisschen teuer is, aber dann muss man weniger trinken=mehr mitkriegen=weniger Kater. Beschissene Gleichung.
Hier kann man schön die (Achtung Würgereflex) Atmo einfangen. Atmo. Ganz so gut wie Fö isset noch nich aber liegt am Alter, da zittert man schon mal, deswegen verwackelt. Sorry. Wir werdens überleben.
Der schwere Kerl links da: Holländer, kann man als Band buchen, spielt dann einfach mit! DER Hit! Hat Klampfen mit, Banjo, 1000 Fußschalter und spielt echt gut! Macht richtig Spaß! Manchmal Soli, Melodien, manchmal Slide-Gitarre! Schweinecooler Typ!
Und über allem die wirklich geschmeidige Stimme von Willia. Wenn man die Leute kennt neigt man ja dazu auch die größte Scheiße irgendwie nett zu umschreiben, aber das hier ist (trotz Unplugged-Sinnlos-Minuspunkt) echt gut!
Mein "I wanna win" bla Lieblingshit fehlt. Manno. Ich denke sind Stücke von der neuen Platte. Außer was mit "big bottle of beer". Sagt mir was. Und das Schlimme: Es "inspiriert" auch mal sowas zu machen. Hmm.
Gesamt sechs Stücke, Pause, nochmal sechs. Hmm. Bisschen Profi, so ist das schön knackig kurzweilig, kann erst gar nich nerven, ist ja bei Akustikgeschrummel schnell mal passiert!
Hier Chris, stramm in Partylaune und Frau, Eva, bei der Arbeit. Hier scheint er ihr grad die Wichtigkeit für Pooohdiie zu erklären, sie, geduldig, lässt es über sich ergehen. Astrein, der Blick sagt alles.
So. Halb vier. Caro hat Feierabend. Von links nach rechts: Caro, zwei Wasser ein Bier. Mitte, Eva, seit einigen Stunden Feierabend, schätzungsweise zwei Bier. Rechts, Christian, abgedichtet wie eine Badezimmerfuge!
In Mitte geht man sonst so nicht weg. Alles Möchtegern-Avantgarde. Wir probieren es trotzdem und - Überraschung - Scheiße. Es gibt nichts einfacheres auf der Welt als alles Scheiße zu finden! Hier cooler Heimweg-Flair!
Zwischendurch war ich übrigens kurz noch zwei Stunden in Kreuzberg rumcreepen. Also entweder man geht saufen und gut, oder man lässt es. Aber dieses halb angetütete Abgehänge in einer Saufbude mit Zombies kann nix. Fürn Akustikkonzert is datt OK. Zwischendurch kriege ich Anrufe aus Köln und habe so permanente Vergleiche über die Pegel. Köln: 22 Uhr alle weggebeamt! Berlin: Alle geschmeidig bis morgens früh. Auffällig.
Liegste auffer Couch haste Bock wohin zu gehen, gehste weg denxte warum zur Hölle hab ich meinen Arsch nicht auf der Couch geparkt, trinxte ma wenig denxte wozu?! Aaah! Beenden möchte ich diesen Bericht hier mit Caddys wirklich weisen Worten (seitdem er sich entschieden hat erwachsen zu werden leistet er Erstaunliches!): THE GRASS IS ALWAYS GREENER ON THE OTHER SIDE!!