Knucklebone Oscar, 29.03.2011 in Essen, Anyway - Bericht von Fö
Knucklebone Oscar, 29.03.2011 in Essen
Die Kneipe in Ortsteil Frohnhausen kannte ich bisher nicht - existiert aber wohl schon etwas länger und will jetzt, mehr oder weniger regelmäßig, tourenden Bands Raum für gemütliche Akustik-Gigs bieten. Nette Idee und auf jeden Fall unterstützenswert! Bei 3 Euro Eintritt kann keiner meckern und das mit dem "Akustik" erübrigt sich heute auch...
Wir kommen pünktlich rein, um noch ein Bier zu bestellen, bevor die Band startet. Die Musik macht Laune, ein smarter Bastard aus Rock'n'Roll, Blues, Garage, Hillbilly und wat weiß ich. Angeführt von einem äußerst charismatischen Frontmann brauchen sich auch die restlichen Musiker nicht zu verstecken.
Apropos verstecken. Is klar, Kneipenkonzert. Ne Bühne gibts nicht, die Band spielt ebenerdig in der Ecke, das Publikum drängelt sich irgendwie quer durch den Laden und wer einen Blick auf die Band erhaschen kann, darf sich wohl glücklich schätzen. Aber irgendwie mag ich sowas. Ist halt etwas ganz Anderes als standard Club-Konzerte.
Man verzeihe mir also, wenn ich mich zum Fotos machen nicht allzu weit nach vorne drängeln wollte. Ist mir ja so schon unangenehm genug, mit meiner Körpergröße überhaupt noch auf Konzerte zu gehen. Nunja. Zurück zum Thema. Knucklebone Oscar, die verrückten Finnen mit dem Hang zu Jägermeister und ausufernden Blues-Soli, spielen schließlich noch.
Heute, ganz Kneipenkonzert-üblich, in mehreren Set. Nach dem ersten sind wir uns noch einig: Ey, da geht mehr! Relativ ruhige Songs, bei dem die Herren Musikanten zwar ihre Fähigkeiten zum Ausdruck bringen, aber so richtig ausufern tut da nix. Erst, als Oscar die Basedrum erobert und endlich mal ein wenig über den Leuten thronen kann, kommt etwas Stimmung auf.
Wie ausgewechselt präsentiert sich die Band dann aber nach einer kleinen Pause. Jetzt kommt auch etwas Bewegung in die Zuschauerreihen - und zwar mehr als ein zustimmendes Kopfnicken. Scheint so, als sei nicht nur die Band aufgetaut...
Endlich auch mal ein paar Lieder, die ich auch kenne, wie das treibende "Six-Sixtysix" oder das balladenhafte "Avenger", bei dem sogar knutschende Pärchen gesichtet werden. Boah ey, können die sich keine Hotelzimmer nehmen?
Das Konzert steigert sich immer mehr und Oscar fegt wie ein Derwisch zwischen seinen Leuten und bis in die Zuschauerreihen durch. Den Gesang darf immer mal Gitarrist "Big Mac" übernehmen, während Oscar seine Gitarre malträtiert.
Vergleichen würde ich die Band mal mit solchen "Größen" wie Kings of Nuthin', Jancee Pornick Casino oder Lord Bishop Rocks. Sehr spaßige Angelegenheit und vor Allem live nur zu empfehlen. Sehr gute Entscheidung, heute hier hin zu fahren und so richtig merkt man nicht mal, dass Werktag ist.
Ein paar Gags hat die Show selbstverständlich auch noch zu bieten. So stolziert Oscar zwischendurch mit nem Megaphon durch die Reihen oder bearbeitet seine Gitarre mit der Axt(!). Höhepunkt (wegen "Höhe", ihr versteht) aber, als er irgendwann die Theke erklimmt und dort weiterspielt. Geht auch erst wieder runter, nachdem er sich nen Schnaps von der Bar bestellt.
Nach einiger Zeit ist der Auftritt mal wieder sowas-wie-vorbei, und die vollbepackte kleine Kneipe fordert Zugabe. Beachtlich, wie laut hier geschrien, geklatscht und gepfiffen wird, bis Knucklebone Oscar wieder die "Bühne" betreten. Das geht auch noch mehrere Male so hin und her, bis die Band schließlich das engültige Ende bekanntgibt.
Ehrlich, großartiger Auftritt! Weitere Hits wie "King Kong Hangover" oder "Knucklebone Preaches" bleiben noch lange im Ohr hängen und die Anwesenden sind sich wohl einig, heute ein verdammt geiles Konzert gesehen zu haben. Wenn wer die Chance hat, Knucklebone Oscar live zu sehen - hin! Und auch die Konzerte im Anyway sollte man im Auge behalten, das könnte eine wunderbare Veranstaltungsreihe werden!