Spermbirds, Pascow, 02.04.2011 in Köln, Gebäude 9 - Bericht von Fö
15 Jahre Rookie Records, 02.04.2011 in Köln
Also schon zu früher Stunde mit Bönx, Frau Wolfram und Ulf gen Köln...
Das Wetter heute: Bombe! Ehrensache, dass wir, bei Lönsen angekommen, erstmal in den Park gezerrt werden, um uns ein paar Kilo Fleisch vom roten Pünktchen-Grill reinzupfeifen. Sehr schön, der Sommer ist da! Lange kann ich aber nicht bleiben, ein dringender Promo-Termin wartet und so verbringe ich den Rest des Nachmittages in den heiligen Hallen des Pogoradio-Studios.
In der irrigen Annahme, dass in der heutigen Welt eh nix pünktlich startet, kommen wir schließlich erst an der heutigen Konzertlocation an, als die erste Band schon gespielt hat. Verdammt! Naja, immerhin die letzten Töne von Genepool lassen sich noch erhaschen...War mir jetzt auch nicht soo wichtig, aber so ohne Anheizer auf PASCOW losgelassen zu werden ist auch irgendwie komisch.
Also dann! Pascow mit P für Rookie mit R! Das Gebäude 9 ist amtlich gefüllt, aber heute scheint mir irgendwie das Publikum zu gemischt, wodurch es sich irgendwie ungleichmäßig verteilt - vor der Bühne gut Platz zum Tanzen und Abfeiern, aber weiter hinten ist es so voll, dass man sich nur mit Mühe und Not nach vorne kämpfen kann. Eigentlich ein altbekanntes Konzert-Mysterium, aber heute kommt es nochmal besonders zum Tragen.
Mittlerweile ist es ja schon knapp 3 Wochen her, dass ich die Band zuletzt gesehen habe. Und wie schon die letzten Male habe ich auch jetzt schwer damit zu kämpfen, schon wieder nen Bericht zu verfassen. Pascow-Konzerte sind einfach immer geil, was soll man dazu noch weiter schreiben?
Bönx wirft später ein, er wäre heute fast so weit, einen nicht ganz so positiven Pascow-Bericht zu schreiben - überlegt es sich dann aber doch anders und lässt mich wieder schreiben. Pöh. Er meinte was davon dass ihn die Songs teilweise auf Platte mehr kicken als live, so zumindest heute der Eindruck.
Würde ich jetzt nicht so unterschreiben, live schallt uns einfach ein konstanter Druck entgegen, rund um uns die begeisterte Feiermeute und auf der Bühne wird fleißig Gas gegeben. Keine überflüssig langen Ansagen, und wenn ein Lied mal versemmelt wird, freut sich das Publikum sogar.
Ich glaube, mittlerweile sehe ich Pascow fast öfter live als dass ich sie auf Platte höre. Nunja. Hit nach Hit, erwähnte ich es schon? Lauf Forrest Lauf, Donnerstag, The Strongest Of The Strange, An Die Maulwürfe, Herz, Trampen nach Norden - geil.
Wobei, um ehrlich zu sein, ganz so euphorisch wie die wild feiernde Meute auf diesem Foto bin ich nicht. Muss ich auch nicht, hab ich nicht nötig. Den Platz überlasse ich anderen. Voll lustig, Safi beim Tanzen zuzugucken.
Achja, einen Running Gag hatte das Konzert auch noch zu bieten: Die ständigen Zwischenrufe eines Zuschauers, der durchweg "Ich hab mir Fuck Off auf den Arsch tätowiert" skandierte. Ollo kommentiert das locker mit "glaub ich dir nicht". Irre Witzig. Aber ich dachte, die Zeit, in der man eine Band nur wegen der Coversongs hören will, ist vorbei.
Eines muss mal wieder betont werden: Viel zu kurzer Auftritt! Aber heute gibts zumindest ne Entschuldigung: Pascow sind ja lediglich Vorband. Tjoah. Aber ne Zugabe darf trotzdem noch gewährt werden. "Ich bin dann mal durch" sagt mir mittlerweile schon mehr zu als die letzten Male, ist aber immer noch kein Lieblingssong. Dafür haut "Too doof to fuck" verdammt nochmal alles weg!
Achja, auch "Fuck off" wird spontan noch dargeboten, damit heute auch ja keiner weinend nach Hause geht! Wieder mal ein starkes Konzert von Pascow! Aber ein wenig kann ich Bönx verstehen, es gab auch schon bessere. Irgendwie komm ich heute einfach nicht auf das Publikum klar.
So, nächste Band. Und damit letzte. Die Spermbirds! Bei so "alten Legenden" hab ich ja meistens das Problem, mich nie wirklich mit denen befasst zu haben. Das war einfach vor meiner Zeit. Nunja. Hier ähnlich. Ich kenn nur das letzte Album "A Columbus Feeling", das allerdings halte ich für ziemlich gelungen.
Die Band existierte schon in den 80ern, dann aber irgendwann nicht mehr und später doch wieder. Ich denke, damit habe ich die Bandgeschichte ziemlich gut zusammen gefasst. Trifft aber erstaunlicherweise eh auf ziemlich viele "alte Legenden" zu.
Der Auftritt auch irgendwie durchwachsen. Mir machts eigentlich durchweg Spaß - Hardcore-Punkrock, gelegentlich erlaubt man sich auch mal ein paar Melodien auf Midtempo. Kann man sich alles prima anhören und vor Allem ist Sänger Lee Hollis eine ziemlich charismatische Figur.
Aber jetzt kommt das aber: Die "Fans" sehen das etwas anders, die feiern nur so ungefähr jeden zweiten Song ab, den aber dafür erbarmungslos. Bei den anderen Liedern könnte man sogar mit nem Kinderwagen bequem hier durch laufen. Ich vermute mal, die abgefeierten Songs entstanden vor der Auflösung und die anderen nach der Reunion. Tja, so ist das halt.
Vom aktuellen Album gibts immerhin Stücke wie "Matter Of Fact" oder "Columbus Feeling", die Anzahl an mir nicht bekannten Songs überwiegt da aber deutlich. Erinnern kann ich mich zum Beispiel an "Americans are cool", bei dem die ganze Halle "bullshit" mitgrölte.
Diesen Song, so Hollis, hat die Band auch kürzlich in Amerika aufgeführt. Keine Ahnung wie es dort aufgenommen wurde. Amerika, dort spielten die Spermbirds auf dem SXSW-Festival - große Ehre für eine deutsche Band, würde ich mal sagen.
Naja, nicht komplett deutsch, Lee Hollis ist ja Exil-Ami. Deswegen darf auch Schlagzeuger Beppo ein paar Ansagen übernehmen - beispielsweise, als es darum geht, das Geburtstagskind des Tages auf die Bühne zu rufen. Punkt 0 Uhr wird Üni von Frau Doktor ein Jahr älter - zieht es aber vor, gemütlich sein Bier zu trinken statt sich auf der Bühne feiern zu lassen. Nachvollziehbar.
Ebenso versteckt hält sich der "Mann des Abends", Rookie-Records-Chef Jürgen Schattner, als die Aufmerksamkeit auch mal auf ihn gelenkt wird. Beppo nennt ihn den kleinen Jungen vom Dorf, in dessen Keller die Band damals proben durfte. Höhö.
Jau, ansonsten das übliche Gewäsch. Zum Ende hin puscht sich das Publikum endlich mal weiter nach vorne, anscheinend packt die Band jetzt endgültig die Hits raus. Selbstverständlich wird nicht umsonst auf ne Zugabe gehofft, und so liegen sich Alt und Jung bald in den Armen
Jau. Gutes Konzert der Spermbirds, aber irgendwie bleibt bei mir außer "endlich hab ich die auch mal gesehen" nichts weiter hängen. Ist eh eine Band, die in kleinen Läden wie dem Sonic Ballroom deutlich mehr zünden würde. Trotzdem dürften die Fans auf ihre Kosten gekommen sein - lange nicht mehr so viele textsichere ältere Herrschaften im Bankkaufmanns-Outfit gesehen.
Also dann. Bier kostet hier freche 2,70 für 0,3er Flaschen, aber ein wenig bleiben wir nach dem Auftritt trotzdem noch, laufen schließlich jede Menge bekannter Gesichter hier rum. Irgendwann reift dann die Entscheidung, noch zum Sonic Ballroom zu fahren - aber haben nicht bedacht, dass Ehrenfeld Hopping ist und die Straßen gesäumt von Ballermann-Touristen. Nee ey, kein Bock auf sowas. Ab zu Lönsen, Absacker-Wässerchen trinken. Oioioi.