Frittenbude, The Toten Crackhuren im Kofferraum, 08.04.2011 in Dortmund, FZW - Bericht von Fö
Frittenbude, 08.04.2011 in Dortmund
Achja, wie lässt sich ein Crackhuren-Konzertbericht besser einleiten als mit nem total bunt-kitschigem Foto? Na siehste. Wer diesen Bericht eh nur wegen der Fotos angeklickt hat, darf an dieser Stelle aufhören zu lesen.
Vorher noch "vorglühen" im Kraftstoff. Ich muss sagen, Clausthaler Extra-Herb kann man echt trinken! Das FZW betreten wir dann genau pünktlich, als die The Toten Crackhuren im Kofferraum ihren Auftritt beginnen - mit Turbonegro als Intro. Wie geil! Schnell die Jacke beim süßen Mercher verstaut und rein in die Halle.
Nee sorry, mir is die Halle echt zu groß. Dafür sind aber schon ordentlich Zuschauer drin, die auch noch gebührend die Crackhuren abfeiern. Wie geil. Ich gesell mich erstmal gesittet an den Rand, aber als zu "Bambi" die Kunstblutpistolen rausgeholt werden, schau ich doch mal, was vorne so geht.
Derbste Party! Ein Großteil der Zuschauer kennt sogar die Texte, alle feiern ordentlich, es wird gegrölt und geklatscht, regelrechte "Huren! Huren"-Sprechchöre durchziehen die Halle - und ich hab ne gute Sicht, weil hier alle halb so groß sind wie ich. Total süß.
Eigentlich hab ich ja mal beschlossen, die Band nicht mehr gut zu finden und als Kommerz abzustempeln. Aber da die Umbenennung zu "The T.C.H.I.K." eher so halbgar vollzogen wurde, verzeihe ich ihnen diesen Schritt wohl nochmal. Außerdem sind sie so süß.
Toller Auftritt. Äh, süßer Auftritt, Verzeihung! Trash-Kostüme, Trash-Musik, Trash-Gimmicks, Trash-Tänze, Trash-Ansagen. Hähä. Wobei in den Ansagen meist betont wird, wie süß doch das Publikum ist. Das kann ich natürlich nur zurückgeben.
Achja, und nur Hits. Katzenfleisch, Wir hassen Sport, Spaß muss sein, Die Wahrheit, Lauft um euer Leben - alles was das Crackhurenfanherz begehrt. Auch ein neuer Song (zumindest mir unbekannt) wird zelebriert, irgendwas mit Astronauten.
Die meiste Stimmung selbstverständlich bei den "Single-Auskopplungen", oder, wie es neuerdings heißt, "Lieder zu denen ein Video gedreht wurde". Das hier dürfte dann wohl unverkennbar "Ronny und Clyde" sein. Und das ganze Publikum brüllt "Ronny Ronny" - großartig!
Zu "Süße Boyz" darf Norbert auf die Bühne, um von den Tänzerinnen umgarnt zu werden. Na, wer wird da nicht neidisch? Kriegt sogar eigene Sprechchöre aus dem Publikum. Also ehrlich, den Umgang mit den Zuschauern haben die Crackhuren echt drauf.
Süß, nicht wahr? Die The Toten Crackhuren im Kofferraum spielen heute nicht nur mit unseren Emotionen, sondern auch mit ihren eigenen. Ist nämlich das letzte gemeinsame Konzert mit der Frittenbude. Da verdrücke ich doch gerne eine Träne mit...
Hit des Abends, wie eigentlich zu erwarten: "Ich und mein Pony" - Jetzt bebt endgültig die Halle. Sogar die ersten Reihen, die bisher größtenteils durch starr Dastehen aufgefallen ist, nickt ein wenig mit. Ich hab übrigens immer noch meine Pferdemaske zu Hause, von einem Video das nie veröffentlicht wurde! Sauerei! Äh, Pferderei!
Apropos, zur Zugabe wird auch auf der Bühne ordentlich rumgesaut. Inklusive Konfetti-Kanone und ähnlicher Späße. Die Reinigungskräfte wollen ja schließlich auch was zu tun haben! Die Crackhuren sind sooo süß!
Auch süß: Phil. Er hat eine so schöne Jacke an, dass er ständig von wilfremden Leuten angesprochen wird, die ein Foto mit ihm machen wollen. Wir wollen auch.
Achja, nächste Band. Frittenbude. Eigentlich ne großartige Band, aber irgendwie habe ich nach dem letzten Album "Katzengold" das Interesse an ihnen verloren. Weswegen heute auch nicht so wirklich Stimmung bei mir aufkommen will. Okay, das könnte auch an mangelndem Alkohol liegen. Da sind mir die vielen minderjährigen Fans im Atzen-Style einige Schritte voraus.
Sowieso ein Mysterium für sich. Frittenbude zeichnen sich ja nicht unbedingt durch Sauf-Songs aus, haben eher viele ernste Texte - aber das Publikum macht nicht unbedingt den Eindruck, als würde es darauf wert legen. Umso erfreulicher, dass zum Egotronic-Cover "Raven gegen Deutschland" massig Mittelfinger gegen die Nazis rausgehen und sogar eine Antifa-Fahne gesichtet wird.
Recht zu Beginn gibts erstmal ernste Probleme mit dem Sound, irgendwie will Mikrofon und Bass von Jakob nicht ganz so klingen wie es sollte, weswegen wir ein paar Minuten der Neuverkabelung überstehen müssen - schließlich wird einfach die Setlist ein wenig verschoben und statt Bass der Synthesizer rausgeholt.
Publikum. Vor der Bühne ist ordentlich Tumult - sogar zu eher ruhigen Stücken wie "Bilder mit Katze". Was für Freaks. B-Seite dieser Single ist übrigens das Stück "Wird doch nicht so schlimm sein", das mich heute ziemlich tief berührt (naja, sagen wir erheitert). Schließlich werden dort "kaputte Leberwerte" besungen. Hach, irgendwie passend, denke ich so bei mir, und nippe an meinem imaginären Bier.
Kurz mal ein Blick nach hinten - ja richtig, die 1500 Leute fassende Halle des FZW ist gefüllt. Ausverkauft zwar nicht, aber voll darf man das nennen. Naja, war nach dem Konzertabbruch beim Hurricane Festival zu erwarten, und auch beim Juicy Beats war ordentlich was los vor der Bühne. Mir sind das trotzdem zu viele Menschen.
Und der Auftritt selbst - irgendwie kannte ich zu wenig Lieder. Was wohl daran liegt, dass ich das aktuelle Album zwar des Öfteren gehört habe, es aber nie wirklich bei mir zünden konnte. Und auf die Songs der "Nachtigall" tritt so ziemlich das Gegenteil zu - die hab ich einfach zu oft gehört. Verdammt!
Mit ClickClickDecker's "Dialog mit dem Tölpel" als "Auge in Auge"-Version gibts immerhin noch einen der berüchtigten Frittenbude-Remix-Songs zu hören - sehr schön! Auch als Coversong noch ein großartiges Lied!
Darf ich nochmal Lästern? Nee, das Bild spricht für sich. Handyvideos, U18-X'e auf der Hand, das sind also die Konzertbesucher von heute. Wobei, eigentlich ist das, um dieses Wort nochmal zu bemühen, auch schon wieder ziemlich süß.
Frittenbude haben übrigens einen großen Hit, der alle anderen um Klassen überspringt, dabei aber auch eher untypisch für die Band ist und auf den ich mich heute am meisten freue: "Mindestens in 1000 Jahren". Wäre Frittenbude eine One-Hit-Wonder-Band, ich würde trotzdem zu den Konzerten rennen. Alleine für dieses Lied.
Achja, Zugabe. Mit Hinsetzen-und-Aufspring-Action, der wir uns konsequent verweigern. Aber großartige Ansage dazu von Sänger Johannes: "ihr müsst euch nicht hinsetzen, wenn ihr nicht wollt!". Ja, das nenn ich mal eine politisch korrekte Band! Viel toleranter als ihre Zuschauer, die sich persönlich angegriffen fühlen, wenn neben ihnen noch jemand steht.
Anschließend: Rumlungern. Die Crackhuren haben total süße Vinyl-Scheiben dabei! Selbstbeklebte Hüllen, streng limitiert und billig zu haben. Ich hab die Nummer 21. Und werde damit durchbrennen. Phil lässt sich sein Exemplar sogar noch von allen Huren unterschreiben, und damit ist er nicht mal der Einzige. Fans sind komisch. Hier noch ein Foto-mit-Phil featuring Echelmeyer.
Anschließend läuft im FZW noch die "liebemachen"-Party. Mit lustigen Ballons, Girlanden, Zuckerwatte, Hula Hoop und Elektro-Gedöns. Finde ich nüchtern etwas anstrengend. Hätten uns ja gerne noch Rampue gegeben, der anschließend noch auflegen sollte - aber kein Bock, ey. Tschüß. Bis zum nächsten Mal, ihr süßen Crackhuren!