Modern Pets, Napoleon Dynamite, Minus Apes, The Sentiments, 20.05.2011 in Schwerte, Rattenloch - Bericht von Fö
Modern Pets, Napoleon Dynamite, Minus Apes, The Sentiments, 20.05.2011 in Schwerte
Besondere Vorkommnisse: Keine. Ach doch, heute treffe ich eine Entscheidung, die mein Leben für immer verändern wird: Ich unterschreibe nen Beitritts-Wisch zum Kunterbunt e.V. - zur Begrüßung gibts ein Bier aufs Haus. Lohnt sich also. Prost.
Zugegeben, notgedrungenermaßen musste ich mich für ein alkoholfreies entscheiden. Das Leben ist eins der Schwersten. Beginn verzögert sich heute mal wieder ein wenig. Blabla. Erste Band. The Sentiments aus Osnabrück.
Ich meine, den Namen schon mal irgendwo gelesen zu haben. Mehr hat mich im Vorfeld nicht mit der Band verbunden. Aber geben tut's sie anscheinend schon länger. Länger zumindest als den Film "Ex Drummer", an den muss ich irgendwie immer denken, besonders wenn ich mir Schlagzeuger und Sänger so anschaue.
Sänger. Augenweide. Geht auf der Bühne ziemlich steil - nur nicht zwischen den Songs, da guckt er wie ein kleines betrunkenes Kind, grinst süffisant seinen linken Ellbogen an oder popelt sich im Hintern rum. Irre.
Schlagzeuger. Macht die meisten Ansagen, grinst auch meist ziemlich blöde oder verzieht sonstwie das Gesicht oder versteckt es gar unter seinem Shirt, während er weiter trommelt. Auch irre. Ich empfehle dieses Interview, dass ich im Zuge meiner Recherchen gefunden habe...
Die restliche Musikantenfraktion ist da eher unspektakulär. Die grinsen zwar auch, aber eher über Sänger und Schlagzeuger und nicht über die Welt an sich. So, jetzt wirds Zeit was zur Musik zu sagen: Punkrock. Poppunk. So die Ecke Screeching Weasel, Chixdiggit und wie sie alle heißen. Nur etwas krachiger, oder liegt das am Sound heute?
Insgesamt, ich sach ma, nett. Haut mich nicht vom Hocker. Ich versuche meine Euphorie zaghaft mit einem weiteren alkoholfreien Bier anzuheben. Klappt nicht.
Nächste Band. Minus Apes. Punkrock-Gedöns mit Frühachtziger-Einschlag. Ganz cool, mehr auch nicht. Optisch hat die Band zu bieten: einen demotivierten Drummer, einen Wirbelwind-Gitarristen, eine Salzsäule-Bassistin und einen Salzsäule-Sänger
Dabei ist der Sänger ganz unterhaltsam, obwohl er eigentlich nix tut, außer lässig da zu stehen, die Hände meistens in den Hosentaschen. Souverän reagiert er auf Pöbeleien aus dem Publikum. Kommt mir aber irgendwie so vor, als würde er etwas über den Dingen stehen.
Gitarrist. Spielt übrigens auch bei den anschließend auftretenden Modern Pets - was ne super Möglichkeit ist, doppelt Bandbier zu kassieren. Nimmt er aber anscheinend nicht in Anspruch. Wie nobel.
Publikum. Keine Ahnung, ob die süßen Bois hier repräsentativ sind. Einer schläft, einer schaut genervt, einer verschränkt die Arme - ach, ich finde, ihr solltet alle mehr saufen. Mexikaner zum Beispiel.
Ich habs eingangs erwähnt: Kein Bock, viel zu schreiben. Also, hmja, Band war nett, hat mich aber nicht vom Hocker gehauen. Ups, das hab ich ja schon zur ersten Band geschrieben...
Danach dann also Modern Pets. Spielen bald aufm Ruhrpott Rodeo und sind neuerdings bei Concrete Jungle unter Vertrag - sollte eigentlich zur Einordnung der Marktrelevanz reichen. Viel Zuschauer haben sie trotzdem nicht gezogen. Vielleicht sind am heutigen Tage ja noch mehr Leute so unmotiviert wie ich. Nagut, ich hab immerhin den Weg hierher gefunden.
Die Band macht so 77er angehauchten Garage-Punk. Nett, aber haut mich nicht vom Hocker (na, Strichliste geführt?). Könnte daran liegen, dass das nie so wirklich meine Musik war, und ich auch einige Zeit nach '77 auf die Welt kam. Die Band selbst vermutlich auch. Naja. Kommen übrigens aus Stuttgart, siedelten aber ins hippere Berlin um.
Und teilen sich nicht nur Gitarrist und Tourbus mit den Minus Apes. Der Apes-Sänger hat auch noch unheimlichen Spaß daran, dem Drummer nen dritten Arm zu leihen.
Gesang hier wird übrigens brav aufgeteilt zwischen Drummer, Gitarrist und Bassist. Wobei der Drummer noch das mich am meisten ansprechende Organ hat
Ein Keyboard steht auch auf der Bühne. Wird zwischendurch sogar mal benutzt - aber zu wenig. Keine Ahnung obs an der Technik lag oder eher daran, dass der Keyboarder seine Zeit lieber damit vertreibt, Böller zwischen die Füße seiner Bandkollegen zu werfen.
Jau, is okay die Band - muss ich mir aber aufm Ruhrpott Rodeo nicht nochmal geben. Wer auf so ne Musik steht, ist herzlich eingeladen, meinen Platz zu übernehmen
Nächste Band: Napoleon Dynamite. Die find ich ja ganz geil. Hauen mich heute aber nicht vom Hocker (tätäää). Vielleicht hab ich ja einfach keinen Bock auf Musik heute. Können die nicht einfach mal ohne Ton auftreten?
Trash-Thrash-Punkrock-Hardcore-auffe-Zwölf. Lieder kürzer als die Ansagen. Ansagen unterhaltsamer als die Lieder. Die Songs sind lobenswerterweise gegen das Publikum gerichtet und hören auf Titel wie "Plastikbesteck" oder "Hitler im Erdkern"
Gitarrist Markus (euch sicherlich bekannt als Schlagzeuger von Betrunken im Klappstuhl) hat mal wieder ne super Aktion gebracht: Seine Gitarre verloren/verlegt/verbrannt. Super! Heute also mit geliehenem Ersatz. Klappt auch wunderbar
Publikum. Krönung/Rettung des Abends sind zwei Typen, die offensichtlich Spaß daran haben, total auszurasten, Mikroständer durch die Gegend zu werfen, rumzubrüllen und die Band zu beleidigen. Irrer Spaß!
Die finden auch keinen Gefallen daran, dass zwischen den Liedern so viel gelabert wird. Da darf dann zur Strafe auch gerne mal ein Mikroständer zu Boden gewuchtet werden. Witzig. Müssen Maz und Markus sich halt den Verbliebenen teilen.
Ah, Mikroständer steht wieder. Aber da sind auch schon wieder zwei Arme, die danach greifen. Ja denn. Dadurch wird immerhin das Konzert nicht allzu eintönig, irgendwie kann ich dem sonst nicht viel abgewinnen, auf Platte is das unterhaltsamer. Oder die Band ist einfach zu nüchtern. Schuldiger heute: das Rattenloch, weil es hier kein Mexikaner gibt.
Stirnbänder kommen einfach nicht aus der Mode! Gibt's die Dinger auch in deinem hoffnungslos überteuerten Mailorder?
Achja, ungefähr jedes Lied wird als "letztes Lied" angekündigt, was ich so lange lustig finde, bis tatsächlich das letzte Lied gespielt wird. Resultat ist, dass das ganze Rattenloch unkoordiniert vor sich hin schreit, angezettelt von unserem betrunkenen Randalierer hier vorne.
Also Zugabe. Alles vernichten. Alles zerschlagen. Kaputtmachen. Voll Punk, ey. Napoleon Dynamite auf dem Höhepunkt ihrer Karriere. So, ich hör mal auf mit Bericht schreiben. Macht eh keinen Bock heute. Lest ihr doch meinetwegen das Telefonbuch, wenn euch das nicht gefällt.