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KAZ Open Air: Supershirt, Wisecräcker, 03.09.2011 in Herne, Skatepark - Bericht von Fö

KAZ Open Air, 03.09.2011 in Herne

Und schon wieder ein Tag, an dem viel zu viel "geht". Zuallererst der heutige Pflichttermin: "Antikriegstag". Nazidemo in Dortmund. Und natürlich entsprechende Gegendemos. Ausführungen dazu will ich jetzt hier nicht breit treten, das überlasse ich lieber den Profis. Achja: Mit "Profis" sollen auf keinen Fall irgendwelche hauptberuflichen Skandaljournalisten irgendwelcher Tageszeitungen gemeint sein - sondern Leute mit Ahnung von der Materie und differenziertem Blick fürs Wesentliche. Spontan fallen mir da nur die Ruhrbarone ein.
In musikalischer Hinsicht wird heute auch so einiges geboten: Im Anschluss an die Demo Too Strong und Honigdieb in Dorstfeld, wahlweise auch 17 Hippies auf dem Micro-Festival. In Witten Kruste und SBK Basement, in Schwerte Ratcore Festival, in Kamen Laut&Lästig Open Air, in Lünen Rock im Loch, Flingern-not-LA in Düsseldorf, in Herne das KAZ Open Air, in Münster das Reset Festival mit Herrenmagazin - und bestimmt noch zig anderes. Des Nachmittags bin ich noch kurz davor, die bei solchem Überangebot übliche Kopf-in-den-Sand-Taktik anzuwenden und einfach gar nichts zu machen, aber weil Rumsitzen ohne Bier auch irgendwie doof ist, mache ich mich doch auf den Weg nach Herne. Mit etwas Verzögerung: Der Dortmunder Bahnhof ist noch gesperrt, um die Rechten abzutransportieren (nein, leider nur gepflegte "Abreise" und nichts mit "Endlösung der Nazifrage". Schade aber auch.)
Am Skatepark Herne angelangt, wird zur Gewissheit was ich vorher nur vermutet habe: Man hinkt mal wieder dem Zeitplan hinterher. Tja. Dafür tauchen immerhin ein paar bekannte Gesichter auf. Ralf erzählt freudestrahlend, dass ich die beste Band des Tages bereits verpasst habe (gemeint sind "Benzin") und Alexej lästert, ebenfalls freudestrahlend, über die mieseste Band des Tages (gemeint sind "Benzin"). Nächste Band: WISECRÄCKER.
Auch hier gehen die Meinungen wohl etwas auseinander. Aber weil das hier mein Bericht ist, in dem meine Meinung zählt: Laaangweilig! Zu hören gibts Skapunk mit vielen Skatepunk-Einlagen und dank diverser spanischer Texte auch etwas Latino-Töne. Klingt nach ner spannenden Rezeptur - ist es aber nicht.
Dazu kommen noch ein paar peinliche Ansagen die entweder vom Sexleben des Sängers handeln oder davon, dass sich das Publikum zu wenig bewegt - was natürlich stimmt, aber etwas selbstreflektierender Umgang mit kritischem Publikum wäre wünschenswert gewesen. Klang mehr nach "Ey, wir sind doch geil und so, warum tanzt und klatscht ihr nicht?". Eine dieser Bands, die man sich in verschränkte-Arme-Position anschaut.
Oh. Eine Sprung-Choreographie. Wie originell. Naja, wer auf den gemeinhin als Kirmes-Ska bezeichneten Musikstil (steht bestimmt auch bald in den gängigen Wörterbüchern) abgeht, dürfte bei Wisecräcker durchaus seine Freude haben, mir gab das nix. Da helfen auch keine Coversongs von Mozart(!) und Dschinghis Khan. Aber die Band scheint öfter mal an kritischen Stimmen zu scheitern, was Stücke wie "Muckerpolizei" oder "zu alt für diesen Scheiß" beweisen.
Besser gefiel mir der Coversong "Porque te vas", wobei ich nicht einmal weiß, wer das Stück im Original gesungen hat. Is ja auch egal. Mich konnte der Auftritt von Wisecräcker (man merkts irgendwie) nun wirklich nicht begeistern. Dabei gehört die Band nun nicht unbedingt zu den unbekannten ihres Sektor, diverse Touren im Ausland sprechen auch ihr Übriges - aber manchmal ist Erfahrung halt nicht alles.
Nun aber zum eigentlichen Hauptgrund meiner Anwesenheit: SUPERSHIRT! Die Band gehört ja derzeit absolut zu meinen Favoriten im Elektropunk-Genre - textlich und musikalisch einfach ziemlich weit vorne, und dass die Jungs auf der Bühne auch gut Gas geben können, wurde mir Anfang des Jahres im AZ Mülheim bestätigt. Nun also hier auf dem KAZ Open Air.
Zunächst mal kann man sich mal wieder übers Publikum beömmeln. Das ist relativ jung, betrunken und in Feierlaune. Und sie haben eine Gießkanne dabei. Der Sinn erschließt sich mir nicht wirklich, aber warum nicht auch mal eine Gießkanne abfeiern. Ansonsten, so ganz unter uns gesagt, könnte mehr los sein dafür dass der Eintritt frei ist. Aber ich schrieb ja schon oben, es gibt massenhaft Konkurrenz am heutigen Tage...
Also denn! Supershirt spielen ein wirklich geiles Set, bestehend zum Großteil aus Liedern des noch aktuellen Albums "8000 Mark" sowie des bald aktuellen Albums "Kunstwerk" (kommt am 30.09., wenn ich da richtig informiert bin). Geht schon geil los mit jeder Menge Krachkloppern - "Prinzessin Bad", "Haue", "Mutters Probleme". Ordentliche Haudrauf-Beats und Rapgesänge, juchhei!
Sehr geil auch "Dein Monster" (von der Split mit Captain Capa) - der Song kommt live nochmal um einiges knalliger! Die Band zeigt sich gut gelaunt, Frontmann Faxe System springt fleißig über die Bühne und kommt nicht umhin, auch die Gießkanne in seinen Ansprachen zu übernehmen - oder die AZ-Kompatibilität der aufgestellten Sparkasse-Reklame zu kritisieren.
Achja, wie erwähnt auch so einige neue Songs - und die klingen verdammt gut! Da kommt auch die Gitarre mal deutlich mehr zu tragen als bei den älteren Stücken, kommt mir zumindest so vor. Da steigt direkt die Vorfreude aufs Album! "Bretter", "Verlass die Stadt" oder "Brennende Flügel" nennen sich die neuen Songs, werden auch live gut abgefeiert - wie das wohl werden wird, wenn das Publikum erstmal die Stücke kennt?
Gut auch ne kleine Quasi-Improvisation. Faxe fragt noch kurz ob sie eher Reggae oder eher Hardcore-Punk spielen sollen, heraus kommt irgendein Stück über eine Schildkröte, wenn ich das noch richtig im Kopf hab. Immerhin zeigt sich hier, dass da nicht einfach irgendwelche Banausen auf Synthie-Knöppen rumhämmern sondern dass da durchaus auch sowat wie Musikalität hintersteckt. Zumindest unterstelle ich das jetzt mal...
Auch sonst alles geil. Geschmälert wird mein Konzertspaß lediglich ein wenig dadurch, dass der Zeitplan bereits etwas hinterher hinkt und sich bereits abzeichnet, dass ich wohl auf das Ende des Auftrittes werde verzichten müssen....egal, schnell noch ein wenig mitfeiern.
Irgendwann dann der Hit, auf den vermutlich alle gewartet haben: "8000 Mark" ist ja mittlerweile fast zum geflügelten Wort geworden, wenn es um Preisangaben geht. Entsprechende Feierei und Mitgrölerei hier. Ob die Band wohl zufrieden ist mit diesem quasi-one-hit-wonder-Status? Naja, wat solls.
Just zu diesem Song klingelt dann auch mein Handy - hoppla, ich werd abgeholt. Also denn! Keine Ahnung wie lang der Auftritt noch ging, aber latte. Ich empfehle jedem auf der kommenden Tour von Supershirt mal vorbei zu schauen. Achja, noch gar nicht erwähnt: Abgeholt werde ich von Linda und André und gemeinsam fahren wir nach Münster, um den Abend noch schnell perfekt zu machen: Dort spielen nämlich gleich Herrenmagazin! Mehr dazu hier...


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