Stranger Cole & Patsy, 01.10.2011 in New York (USA), Bell House - Bericht von Van Bangarang
Stranger Cole & Patsy, 01.10.2011 in New York
Auf geht's! Mit dem geborenem New Yorker und Ska-Altmeister Vic Ruggiero (The Slackers) am Steuer bekomme ich als New York-Neuling gleich eine super Stadtführung.
Unterwegs holen wir noch Larry McDonald ab. Der hat schon mit Größen wie Bob Marley, Toots & The Maytals, Peter Tosh oder Gil Scott-Heron gespielt und wird von vielen als Legende gehandelt.
Die Fahrt gleicht dann dem Anschauen einer Dokumentation über Ska/Rocksteady und Reggae von den Ursprüngen bis heute. Ich höre aufmerksam zu. Larry lobt außerdem die New Yorker Autofahrer ("Mi ago pull di motherfucker outta di cyar!")
Im Bell House angekommen muss Vic erstmal feststellen, dass es keinen Kaffee gibt. Im Bild sein gefürchteter "D'you guys got some coffee somewhere?"-Blick
Als Stranger Cole später eintrifft, begrüßt er mich mit einem freundlichen "Haile Bless! Respect respect respect!" Wenne das nich gewohnt bis, sagste da erstmal nix zu.
Der Mann ist noch voll im Saft und hüpft und springt mit einer Energie über die Bühne, bei der Usain Bolt neidisch werden würde. Sein Wahlspruch des Abends: "More Life!". Einmal fügt er noch hinzu: "Because widout life... mi couldn't sing, yuh know?". Die Logik überzeugt.
Nach der Hälfte des Sets kommt Patsy auf die Bühne. Die hatte seit über 35 Jahren keines ihrer Lieder gesungen und die Veranstalter haben vier Jahre gebraucht, sie zu diesem Gig zu bewegen. Dem Publikum steht der Respekt in die glänzenden Augen geschrieben.
Finale Grande der beiden, die einst Hitsingles in den jamaikanischen Charts platzierten. Die Hütte brummt.
Die New Yorker All-Star Backing Band 'Crazy Baldhead' liefert amtlich ab. Einige der Mitglieder spielen schon über 20 Jahre Reggae. Die Jungs nageln die Riddims auf's Parkett wie ein schweizer Offbeat-Metronom.
Nach der Show gesteht Patsy, dass Orgel ihr Lieblingsinstrument ist. Vic lacht wie ein kleiner Schuljunge.
Auch mit am Start. DJ 100dBs (Mitte). Ein talentierter junger Bursche, dessen Mixes auch bei europäischen Freunden der jamaikanischen Volksmusik beliebt sind.
Auf dem Rückweg erzählt uns Larry noch einige Zoten aus seinem bewegten Leben und in welchem Umfang seine Frau davon weiß. Ein entspannter Abschluss eines ebenso unterhaltsamen wie lehrreichen Abends!