Casper, Vierkanttretlager, 28.10.2011 in Bremen, Pier 2 - Bericht von Philriss
Casper, 28.10.2011 in Bremen
In der Waterfront scheinen sich auch einige direkt vor dem Konzert hier noch eingekleidet zu haben. Macht auch viel Sinn, da vor dem Eingang eine ewig lange Schlange zu finden ist. Irgendwann kommt man dann aber doch mal rein. Und es spielt die Vorband: Vierkanttretlager. Für mich klingt das wie eine Mischung aus den späten Muff Potter und Revolverheld. Also, nicht gut.
Vielleicht ist aber auch das große Vorbild Tomte. Das weiß man noch nicht so genau. Dazu aber später mehr. Interessanteste Information zur Band ist eigentlich nur, dass der Sänger mit einem gebrochenen Fuß spielt. Und dass für einen Song der Gitarrist sein Instrument gegen ein Akkordeon tauscht. Das macht den Song aber nicht viel besser.
Nach einer (für mein Empfinden) langen Umbaupause, kommt Casper auf die Bühne. Eigentlich finde ich die neue Platte doch ziemlich gut, aber bereits im Vorfeld haben mir einige gesagt, dass der live nichts kann. Zuerst kommt aber das Intro der Platte und dann "Der Druck steigt".
Die Fotos spiegeln so ein wenig den Gesamteindruck des Auftritts wieder: ziemlich schlecht. Mid-Tempo HipHop ist einfach nicht für derart große Hallen gemacht. Auch wenn die Kids nach dem Konzert allesamt der Meinung sind, dass das das (!) Beste war, was es jemals gab...
Immerhin spielt er mit Band. Sollte man auch, so als Indie-Rapper. Seitdem das Album auf Platz 1 (war es doch, oder?) war, ist Casper ja der neue Shooting-Star schlecht hin. Dabei hat der rote Haare! Nun ja, die Songs vom aktuellen Album werden fast alle gespielt. Als altes Schmankerl ist mir noch Casper! Bumaye ("Erst wenn MTV wieder Musik spielt") in Erinnerung geblieben.
Natürlich wird auch versucht, das Publikum mit Showeinlagen zu unterhalten. Erst sollen alle ihre Aufmerksamkeit auf einen Ventilator an der Decke richten. OK, der ist ziemlich klein und nutzlos. Danach sollen alle schnipsen, damit es sich wie Regentropfen anhört. Funktioniert tatsächlich auch. Dann wird die Wall of Love ausgerufen. Natürlich funktioniert diese nicht, da sie nicht korrekt erklärt wird. Und zwischendurch immer wieder Hände heben, im Takt die Arme wackeln und Mittelfinger zeigen.
Im Großen und Ganzen wurden die Vorwarnungen also erfüllt. Viele fanden es gut, ich nicht. Vielleicht bin ich dafür zu alt. Oder falsch sozialisiert. Oder gar beides? Noch einmal muss ich da jedenfalls nicht hin. Obwohl ich mir sicherlich die Platten weiter anhören werde.
Aus Frustration, die sich zudem noch in einer überfüllten Straßenbahn voller Idioten weiter entwickelt, fahre ich erst einmal Bier trinken. Deshalb hat der Bericht auch so lange gedauert. Aber besser spät, als nie...