Kraftklub, The Durango Riot, 03.11.2011 in Bremen, Treue - Bericht von Philriss
Kraftklub, 03.11.2011 in Bremen
Um mal einen Eindruck zu vermitteln, gibt es dieses Mal auch ein Foto von dem Schiff. Dieses ist aus Beton und liegt friedlich und fest angedockt auf der Weser. Während im Rumpf die Veranstaltungen stattfinden, kann man auf Deck noch schön Bier trinken oder rauchen. Was auch immer bevorzugt wird.
Vorband des Tages sind The Durango Riot. Nie was von gehört. Sind Schweden, die ordentlichen Riot Rock spielen. Wusste selbst nicht, dass es diese Musikrichtung gibt. Klingen jedenfalls ein wenig wie die Hives mit mehr Gitarrenaction.
Leider konnte ich kein gutes Foto von dem Bassisten machen. Dieser hatte einen beeindruckenden Bart und sah aus, wie der typische schwedische Holzfäller. Wäre sicherlich auch ein guter Statist in einem Horrorfilm...
Anschließend: Kraftklub. Die kommen ja aus Karl-Marx-Stadt. Das nennt sich übrigens heute Chemnitz. Markenzeichen der Band: Collegejacken.
Das Schiff ist gut gefüllt, der Laden ist ausverkauft. Heute startet die Tour der Band: Autobahn zur Hölle. Für mich ein grandioser Titel, mit dem man eigentlich schon die halbe Miete gezahlt hat.
Auf Eventim wurde die Gruppe noch als "die KIZ des Indie" angekündigt. Eine so dermaßen falsche Beschreibung habe ich lange nicht mehr gehört. Nicht nur, dass Kraftklub eher Rap mit Gitarren machen und somit nicht wie jede ausgelutschte Indie-Band klingen, sondern zudem sieht Sänger, pardon Rapper, Felix auch noch Nico von KIZ ein wenig ähnlich.
Die Songs kann man übrigens bei youtube sehr schön hören. Die Texte sind tatsächlich sehr gut und durchdacht. Scheißindiedisco, Schlagerstars und Randale sind schon mal Lieder, die viele der Anwesenden kennen und ausgiebig feiern. Und bevor ich es vergessen, mein Lieblingszitat aus Scheißindiedisco: "Unser Club ist braun - Ostdeutschland!" Sofort hören!
Natürlich gibt es auch hier wieder Entertainment der Extra-Klasse: alle Leute hinsetzen. Macht man mal ausnahmsweise, weil es wirklich gut ist. In der Woche zuvor habe ich ja noch Casper gesehen und war schwer enttäuscht. Dies hier ist eine einzige Entschädigung. Der Laden ist genau richtig groß, die Gruppe rockt und der Gitarrist hat einen Porno-Schnurrbart.
Außerdem gibt es vor der Zugabe noch den Versuch, sich vom Publikum tragen zu lassen. Klappt mehr oder weniger gut. Die Band selbst ist trotzdem begeistert. Da dies der erste Termin der ersten eigenen Tour ist, waren sie ihrer eigenen Aussage folgend ziemlich aufgeregt und unsicher, was sie so erwarten würde. Doch Bremen hat Spaß gemacht.
Die Begeisterung für die Platte, oder vielmehr EP, kann sich hier auch auf die Performance übertragen. Im kommenden Frühling soll die neue Scheibe kommen. Kraftklub mit K lautet der Titel. Leider wussten die Merchandiser nicht, ob es diese auch auf Vinyl geben wird. Aber so etwas sollten die auch nicht wissen müssen.
Zur Zugabe kommen unter anderem noch die beiden großen Hits: Zu Jung und Ich will nicht nach Berlin. Das Video zum ersten Track ist echt sehenswert und sollte gleich mal über eine Suchmaschine nachgeschlagen werden. Falls sich die Möglichkeit ergibt, die Band live zu sehen, einfach mal hingehen. Die Beatsteaks hatten sie ja auch schon als Vorband.