Nonstop Stereo, DRK, 05.11.2011 in Krefeld, Kulturrampe - Bericht von Gerdistan
Nonstop Stereo, 5.11.2011 in Krefeld
Leicht verkatert setze ich mich also nach der Bundesligakonferenz in den Zug nach Wuppertal und versuche, Bukowski zu lesen, damit ich auch mal so cool bin wie Fö. Klappt aber nicht, weil Dortmund 5:1 gewonnen hat und Fans mit im Zug sind. Dafür kann ich mich mit denen dann über Elektrozigaretten und überteuerte Apfel-Telefone austauschen, na immerhin!
In Wuppertal angekommen kann ich während der letzten Minuten von "Der Hundeprofi" noch feststellen, dass Bier wieder schmeckt und dass Wortwitze immer angebracht sind, wenn ein Hundehalter davon spricht, dass sein Hund sich löst (= irgendwo hinscheißt).
Auf nach Düsseldorf und von da weiter nach Krefeld, in Düsseldorf kosten die öffentlichen Toiletten am Bahnhof mittlerweile nen ganzen Euro, Junge Junge, also innehalten und in der Nordwestbahn schiffen. Irgendwann kommen wir dann auch in Krefeld an und können uns mit Google Maps zu Fuß zur Kulturrampe manövrieren, weil die nächste Straßenbahn erst in ner halben Stunde kommt.
Auf dem Weg kommen wir an diesem interessanten Fachgeschäft vorbei... vielleicht vor dem nächsten Chefdenker-Konzert nochmal beraten lassen.
An der Kulturrampe angekommen, vernehmen wir schon die ersten Klänge, die unverkennbar zu Nonstop Stereo gehören. Offensichtlich haben sie punktgenau um 22 Uhr angefangen. Also schnell ein paar Anzugträger wegrempeln und rein in die bereits gut gefüllte Kulturrampe.
Die Kulturrampe liegt übrigens mitten in einem Gewerbegebiet und ist von der Straße aus kaum zu sehen. Vielleicht ist es deswegen nicht so proppevoll wie erwartet. Wir gesellen uns also vor die Bühne und genießen den namensgebenden Song des aktuellen Albums.
Am Schlagzeug: Klaus Spangenbash. Ich vermute, er spielt sonst in ner Metalband, da er die normale Punkrockgeschwindigkeit so locker runterspielt und dazwischen noch geile Spins mit seinen Trommelstöcken machen kann. Astreiner Typ, erinnert mich optisch etwas an Randal Graves aus dem Film Clerks.
Sehr lobenswert finde ich auch, dass die Band der ungeschriebenen Regel genügt, dass der Dicke stets Bass spielt. Und das macht er auch ganz hervorragend.
Und am Gesang der gute alte Frank. Steht da als hätte er sein Leben lang nichts anderes gemacht, Spaß und Spielfreude sind vorhanden. So solls sein.
Publikum: Diverse Altpunker, vorne Maks mit seinem Fotoapparat. Die Fotos auf Rilrec.de sind sicherlich um einiges professioneller, wenn man sich seine Kamera mal anguckt und was der für Tricks draufhat, den Blitz halb mit der Hand abzudecken und solche Späßchen! Ich bin ja froh wenn das mit dem Autofokus klappt hier.
Ebenfalls im Publikum ist ein Haufen Männekes in diesen lustigen grauen Anzügen mit roter Krawatte, PARTEIvertreter aller Altersklassen.
In dem Laden gabs übrigens nur Coca Cola und das einzige Bier ist Becks, dafür in allen Formen und Farben des Regenbogens, wahrscheinlich sogar alkoholfrei! Die Vorband DRK aus Erfurt haben wir komplett verpasst, aber nach der Meinung der Umstehenden war das wohl kein so schlimmer Verlust. Viel lieber hätte ich natürlich an der Tombola teilgenommen oder den PARTEI-Film geguckt, aber auch dazu waren wir zu spät.
Dieser lustige Geselle, oder sein so ähnlich aussehender Kumpel, hat dann im Pit seinen Schlüsselbund verloren. Pflichtbewusst hebe ich ihn auf und reiche ihn auf die Bühne, wo Frank ihn auch gleich dem Besitzer zuführen kann. Er wird von ihm noch gebeten, mir doch ein Bier auszugeben. Hurra, Bier!
Frau Aal war zwar gerade erst losgelatscht, um das alte Bier in die Keramikabteilung zu bringen und neues zu holen, aber ein Bier mehr schadet ja niemandem. So kommt der Schlüsselbundbesitzer alsbald und reicht mir ein Bier. Und dann noch eins. Ok, ist wohl seins, soll ich wohl für ihn festhalten. Und noch eins. Und noch eins. Und noch eins. Und noch eins. Ich kann die kaum alle festhalten, weil sie natürlich auch alle schon offen sind, und der Typ ist nirgends zu sehen.
Doch dann taucht er nochmal auf, gibt mir noch zwei Bier und verschwindet irgendwo im hinteren Teil des Ladens. Da steh ich dann also, mit acht Bier im Arm, und erwarte sehnsüchtig, dass Fr. Aal vom Strullern wiederkommt und mir schließlich mit zwei weiteren Bier in der Hand aus meiner misslichen Lage helfen kann.
Passenderweise fängt sogleich der nächste Song "Wo ist mein Bier?" von irgendsoeiner unwichtigen Band, in der Frank vorher gespielt hat, an. Da keiner ne Flasche Bier geschenkt haben will, stellen wir diese auf der Bühne ab und versuchen, sie vor der wilden Pogomeute (siehe Bild) zu beschützen. Und auszutrinken.
Klaus trommelt und wir üben uns in Druckbetankung, schließlich fährt die letzte Bahn nach Düsseldorf schon um 0:31. Das Schlagzeugsolo in irgendeinem Song verstärkt den Metal-Eindruck von Klaus.
Es folgt weiter ein Hit auf den Nächsten. Ein bunter Blumenstrauß aus beiden Alben von Nonstop Stereo, die eher peinlichen (Youporn) bis nervigen (Fanlied) Songs werden dabei durch Gassenhauer von Bash! ersetzt. Also nenn es ganz einfach Rock'n'Roll-Radio.
Mit späterer Uhrzeit wagen sich immer mehr ältere Herren in Anzügen auf die Tanzfläche. Wir stehen eher so am Rand und singen aus voller Kehle mit. Und machen ab und zu Fotos.
Leider nicht immer im ganz richtigen Augenblick, denn so haben wir nicht drauf, wie dieser Wikinger hier der Band sein Hinterteil präsentiert. Wenn es da einen Zusammenhang gab, hab ich ihn nicht mitbekommen. Das kommt vom Lutsche lutschen ganz sicher nicht!
Eins der neuen vier Stücke, die bald als EP rauskommen (glaub ich), eignet sich ganz hervorragend zum Feuerzeugschwenken.
Nach ungefähr ner Stunde und "Eine rauch ich mir noch und dann hau ich ab" geht die Band nicht von der Bühne, weil es keinen Backstageraum gibt, aber dann beginnt halt die Zugabe. Als letzter Song derselbigen kam noch "Selig", aber da der Bassist sein Mikrofon dem Publikum zur Verfügung stellte, war ich mit was anderem beschäftigt.
Wir wundern uns noch, warum der Konzertraum nach Ende des Konzerts schlagartig so leer ist, bis uns einfällt, dass wir ja sonst die sind, die sich sofort nach Abpfiff verpissen. Aber heute bleiben wir stehen, denn wir haben noch Bier. Da wir die letzte Bahn verpasst haben und eh zu Fuß zum Bahnhof zurücklatschen müssen, können wir uns auch draußen noch die Wahlplakate angucken.
Auf dem Flyer wurde neben dem Konzert und einer Tombola auch Gegrilltes versprochen, nach dem Konzert ist die letzte Wurst aber bereits vom Grill und ich kann mir nur noch einen großen Teller Tzatziki kaufen. Da der Spendenbecher während des Konzerts nicht bei uns angekommen ist, bezahle ich dafür bereitwillig zuviel und kriege sogar noch Toastbrot-Flatrate. Während des Essens kann man sich auch noch ein bisschen mit den PARTEImitgliedern unterhalten, das war ziemlich witzig.
Auf dem Rückweg gabs irgendwo für 2,50 nen richtig leckeren Döner, ich glaube nicht bei dem Laden hier.
Nachdem wir unter Zuhilfenahme von Internet und einer Obdachlosen auch die U-Bahn-Halte vor dem Bahnhof gefunden haben, verbringen wir die Zeit bis Wuppertal mit Trecker-, Zug- und Wurstquartett (ich hab immer gewonnen). Der Bierschinken ist übrigens ne relativ miese Karte, er kann nur damit Punkten, dass 89% aller User Schweine sind! [Interessant wäre hier zu wissen, ob nach der Aussage "Männer sind Schweine" diese Rechnung aufgeht, wenn man sie mit der Bierschinken.net-Userstatistik vergleicht!]