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Snob Value, Willy Fog, Dulac, Cha Cha The Fuck Up, 18.11.2011 in Unna, JZ Taubenschlag - Bericht von Fö

Snob Value, Willy Fog,..., 18.11.2011 in Unna

Heute mal wieder Alternativen satt, darunter aber nix superduper-mäßiges und alles irgendwo inner Pampa. Optionen in Hagen, Castrop-Rauxel, Unna, Bergkamen oder - jetzt kommt's - Duisburg. Och nää. Entscheidung fällt auf Unna, einfach nur "weil" halt. Und weil ich bisher erst einmal im Taubenschlag war, und damals aufm Tisch getanzt hab. Juhee.
Ich komm ungefähr zeitgleich an, als irgendwer durch den Raum schreit "ey, die Backline ist da" - ah, gähn, könnte ein langer Abend werden...da ist man mal einmal pünktlich und dann sowas. Egal. Zeit vertreiben mit doof Rumstehen und ab und an doof Gucken, insbesondere wenn Maz Partner zum Kickern sucht. Tralala. Und es gibt kein alkoholfreies Bier. Gemeinheit. Tüdeldidü. Erste Band: WILLY FOG!
Kleiderordnung im Taubenschlag: Jeder Zweite hat hier riesige Tunnel oder Plugs in den Ohren - wahrscheinlich, um auszudrücken, wie ungeheuer individuell man ist. Hähähä. Jonas hat auch so Dinger. Kein Wunder dass er sich zur Aussage "schön mal wieder Zuhause zu spielen" hinreißen lässt.
Jau, die Fogs. Oder auch die Willys, ganz wie ihr wollt. Vollkommen zu Unrecht erste Band heute, was man nicht zuletzt daran merkt, dass der Publikumszuspruch ziemlich ordentlich ist. Da singen - tschuldigung, SCHREIEN - ja tatsächlich so einige mit, vom ersten Lied an. Irre. Der klassische Respekts-Halbkreis vor der Bühne wird trotzdem gewahrt. Witziges Bild: Vorne Platz ohne Ende, hinten kein Durchkommen und, äh, Eskalation.
Aber Jonas braucht den Platz, er schreitet nämlich ordentlich Meilen ab, besonders wenn er gerade nicht singen muss. Ich glaube mir fiel schon beim letzten Mal auf, dass die Band den Liedern verdammt viel Raum lässt, heißt es gibt echt lange Instrumental-Phasen, und die werden intensiv ausgekostet. Ich werfe mal vorsichtig "At The Drive-In" ein. Aber seeehr vorsichtig.
Die Band is eh ein optischer Genuss. Der Basser ist sooo riesig, dass er das ganze Konzert in gebückter Haltung verbringen muss, um ja nicht aus dem Bandgefüge heraus zu ragen.
Nee, ich find die Band echt gut, und sogar von Mal zu Mal besser. Heute ist der Sound zwar scheiße, aber da kann ich drüber hinwegsehen. Trotzdem geile Songs. "Barfuss", "Laterne Laterne", "Gunther Grau", aber auch ein paar Stücke die ich nicht kenne.
Kommt voll gut zum Schluss: "Arthur Auwers, Liebesmörder". Das hat am Ende so nen unglaublich starken Schrei-Part, der heute nochmal extrem überladen daher kommt, weil die Zuschauer so herrlich enthusiastisch mitbrüllen. Welcher Idiot hat eigentlich gesagt, dass am Ende alles gut wird?
Nächste Band: DULAC. Band aus Mainz (oder Wiesbaden?), die Musik der Sparte "gut aber irgendwie ach" macht. So Garage-angehauchter 77er Punk-Kram, grobe Richtung Modern Pets oder auch Shocks. Ein Musikstil, der immer noch nen leichten Underdog-Charme hat, aber trotzdem in der Punkszene ziemlich angesagt ist - naja, nur ich, ich konnte mich nie wirklich damit anfreunden. Und wenn wir ehrlich sind, der Großteil der Besucher heute Abend auch nicht.
Musik geht klar, der Auftritt ansonsten etwas unspektakulär. Blöd für den Sänger: Das Mikrofon sendet Stromstöße aus. Dem Vorschlag vom Mischer, sich zum Erden einfach die Schuhe auszuziehen, folgt der Sänger nicht. Übrigens hab ich letztens so Horrorgeschichten über Stromschläge und Krankenhausaufenthalte gehört, witzig ist sowas eigentlich nicht. Soll übrigens, wenn die Horrorgeschichten recht haben, mit unterschiedlichen Stromkreisen an Mikro und Gitarre zu tun haben. Aber ich bin kein Physiker.
Egal. Der Sänger kippt nicht um. Dafür gibt's aber auch sonst recht wenig Entertainment, Lieder werden maximal mit dem Songtitel angekündigt, wahlweise auch mit "Coversong" oder "Letzter Song", und damit wären wir auch schon beim Ende des Konzertes angelangt. War nett und definitiv was für Freunde des "Genres" (ja, Alexej hatte seinen Spaß), aber heute ein wenig fehl am Platze.
Wobei heute eigentlich nichts so wirklich zueinander passen will. Erst ne Emoband, dann Garage-Gedöns, und jetzt kommen Hardcore-Cover. Ohwei. CHA CHA THE FUCK UP nennt sich diese Kapelle, ist wohl ein Nebenprojekt von Disobey (ohne jetzt den Mann mit der Wrestling-Maske enttarnen zu wollen). Hardcore-Punk-Cover ist ja ne klasse Idee, wäre aber irgendwie besser in nem musikalischen Rahmen aufgehoben, in dem auch entsprechend viele Leute die Lieder überhaupt kennen.
Wobei es mit Sicherheit wenig Punk-Cover-Bands gibt, deren Setlisten NICHT mit "Blitzkrieg Bop" anfangen und mit "I got Erection" enden. So weit, so originell. Aber das dazwischen ist dann doch ne ordentliche Keule, wie ein Blick auf die Liste verrät. Aber auch hier gilt: Da ich in den 80ern und 90ern eher wenig Hardcore gehört habe, kann ich nur mit wenigen Songs was anfangen.
Immerhin gibts neben den üblichen Verdächtigen auch ein paar Sachen außerhalb des "standards", wie Vorkriegsjugend oder Bombenalarm, oder auch die lokalen Größen Sincerity und Not Enough. 2-3 Leute im Publikum geben sich redlich Mühe, ab und zu mal mit zu singen oder eine belustigend anmutende Form des Moshpits auszuüben: einmal quer durch den Raum laufen, mit ausgebreiteten Armen, und dabei so viele Leute wie möglich vor sich her schieben. Verrückte Welt.
Ansonsten, man kennt das, der obligatorische Halbkreis vor der Bühne, der auch nicht zu schrumpfen scheint. Der Sänger vermutet, dass es an seinem abschreckenden Äußeren liegt. Ja, möglich. Guter Auftritt, man merkt dass sie ihre "Bühne" im Griff haben, aber etwas mehr hardcore-affines Publikum wäre wohl echt besser gewesen...
Nächste Band: SNOB VALUE! Geile Band aus Wiesbaden (oder Mainz?), der Sänger von Dulac bedient hier lediglich die Gitarre und ist so vor Stromschlägen gefeit - es sei denn, der Sänger von Snob Value rennt ihn an. Ein Punkt für die Vermutung, dass es mit Gitarre und Mikrofon zu tun hat. Der Sänger will sich trotzdem nicht erden.
Das mit dem "Anrennen" kommt übrigens öfter mal vor, der Sänger läuft nämlich ziemlich viel umher, wie sich das für diesen Musikstil gehört. Den hatte ich übrigens noch gar nicht benannt. Es ist grob gesagt Hardcore-Punk. Erinnert mich an Sniffing Glue und ist auch ähnlich mitreißend, kein stumpfes Gebolze sondern schon recht eingängig.
Dabei wird durchweg ordentlich Vollgas gegeben, geile Show! Leider hat sich mittlerweile das Publikum weiter dezimiert, so dass nur noch wenige in den Genuss kommen (heute bin ich mal froh, dank Auto einigermaßen Zeit-unabhängig sein zu können). Musik kommt gut, mit "Too Tough Or Not Tough Enough" gibts auch was gegen die Tough-Guy-Fraktion (auch die im "normalen" Leben) und mit "5 Finger Discount" was gegen Nazis. Leider hab ich die Ansage dazu vergessen, hatte ganz topaktuell mit dem Verfassungsschutz zu tun. Höhö.
Auch sonst gibt sich der Sänger schön redegewandt und unterhaltsam, was dann auch zwischen den Songs den Spannungsbogen ganz gut aufrecht hält. Echt mal, geile Band, Erwartungen (die 2010er EP ist schon n ziemlicher Kracher) übertroffen. Wenn ichs richtig verstanden hab, soll nächstes Jahr auch ne neue Platte kommen. Wir werden sehen.
Jau, schöner Abend! Konstant viel Publikum im Raum wäre etwas geiler gewesen, aber man kann nicht alles haben. Dafür dann doch verhältnismäßig viele bekannte Gesichter vor Ort. Nach dem Konzert bleiben wir noch ein wenig (Alexej verfällt seiner Kicker-Sucht und lässt sich fast von Maz' Sprüchen besiegen), irgendwann dann aber doch ins Fö-Mobil und ab inne Heimat. Tralala.

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