Kvelertak, Toxic Holocaust, The Secret, 19.11.2011 in Köln, Underground - Bericht von Chris Crusoe
Kvelertak, 19.11.2011 in Köln
Be-zug-nehmend auf das Gerüstfoto von vor 3 Wochen dokumentiert Fö zunächst den Stand der Bauarbeiten am Hörder Bahnhof. Es hat sich viel getan (der Himmel ist dunkler). Egal, weiter nach Köln.
Wolves Like Us machen pünktlichst um 19.30 Uhr den Anfang. Wegen Kartendealing und Bierdrinking verpassen wir diese allerdings. Muss aber auch alles sein.
Zu THE SECRET, die als zweites spielen, sind dann aber doch die meisten Gäste drinnen. Der Sound ist vor der Bühne recht ordentlich, je weiter man sich an die Seite bewegt (was im ausverkauften Underground einige tun müssen) desto matschiger wird es im Ohr.
Die Band aus Trieste (das ist in Italien, bei Slovenien) spielt dezent rumpeligen Metal mit schnellen und langsamen Parts, dazu grollender bis keifiger Gesang. Recht unterhaltsam und abwechslungsreich. Daumen hoch. Umbau - Bierpause!
Weiter geht es nach endgültiger Kapierung der Reihenfolge mit TOXIC HOLOCAUST aus Portland, Oregon, Nordamerika.
Artwork, Merch und Stirnband von Sänger Joel Grind lassen auf Endachtziger-Jahre-Retro-Fieber schließen, was sich auch musikalisch zunächst bestätigt.
Angenehmer Weise spielen Toxic Holocaust aber nicht nur wüsten Retro-Thrash sondern wissen auch immer wieder mit feinen Varianten zu überraschen. An manchen Stellen wähnt man sich gar an frühneunziger Sepultura erinnert.
Manche Parts haben genau den Elan, den der Autor auf der neuen übertrieben abgefeierten Machine-Head-Platte vermisst. Geschredder und groovende Parts jeweils an den richtigen Stellen. Kommt auch bei den Kopfschüttlern an.
Dann, nach einer weiteren aber extra kurzen Bierpause, nähert sich der Abend dem Grund des Ausverkauftseins: KVELERTAK spielen als vierte und letzte Band des Abends.
Der immense Tourfleiß und ein großartiges Debutalbum zahlen sich nun langsam aus. Die erste eigene Schlagzeiler-Rundreise mit ausverkauften Klubs allerorts.
Aber von Müdigkeit keine Spur. Die Norweger ackern als müssten sie eine Jury überzeugen, und nicht als wären sie seit Monaten auf Endlostour. Aber den Spaß an der Arbeit nimmt ihnen auch ab, genauso wie bei ihrem letzten Kölnbesuch im April.
Erstaunlicher Erfolg für eine Band, die immer noch mit ihrem ersten Album unterwegs ist. Welches wohlgemerkt außergewöhnlich gut ist, aber mit diesem Echo war wohl nicht zu rechnen.
Die Fülle des Undergrounds treibt einzelne Gäste auf die Go-Go-Ebene. Über die Ätzendheit des Undergrounds bei Ausverkaufung wurde ja bereits bereichtet. Heute ist es ähnlich, wenn auch nicht so arg überfüllt wie zuletzt bei Off!/Fucked Up/Hammerhead.
Im Pit ist eh immer Platz und solange die Band Raum hat, ist es so für die Künstler sicher schöner als in einer größeren, aber halb leeren Halle zu spielen.
Wer wie Sänger Erlend übrigens ohne T-Shirt angereist ist, hat große Auswahl an neuen Textilien. Bekanntermaßen verdienen Bands und Plattenfirmen heutzutage mehr an Touren und Hemden als an Platten. Den Bands sei es gegönnt, trotzdem sind einheitliche Preise von 20 Schleifen pro T-Shirt ziemlich happig.
Bassist Marvin ?Moustache? trägt sowieso lieber Tinte statt Textil und weil es so schön voll ist, kann er auch prima im Liegen spielen.
Zurück zur Bühne geht es dann doch zu Fuß. Fuhr wohl keine Bahn. Naja, schlechten Service ist man ja von den Kölner Verkehrsbetrieben gewohnt.
Runde Sache, Spitzenauftritt! Zum endgültigen Zerlegen gibt es selbstredend noch den Hit ?Mjød? und dann kann die Schweißwolke aus dem Underground schweben. Gelungen. So langsam ist man allerdings gespannt auf neue Stücke und das nächste Album. Wenn die Herren denn überhaupt Zeit finden, bei all den Konzerten.