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Modern Pets, The Dirty Rotten Scumbag, 17.12.2011 in Hamburg, Komet - Bericht von Fö

Modern Pets, 17.12.2011 in Hamburg

Immer noch in Hamburg. Gestern haben wir uns das "Final Hands"-Konzert von Smoke Blow angeschaut und auch heute stehen diverse Konzerte zur Auswahl. Aber erstmal den Tag rumkriegen. Da wir erst gegen 7 im Hotel waren (und prompt unseren Mitbewohner vergraulten - man hats nicht leicht als Einzelperson in nem 8er-Dorm, wenn die anderen 7 Betten einer Gruppe gehören...), kommen wir erst dementsprechend spät aus den Federn. Wir schlendern ein wenig durch die Weihnachtsmärkte in Altona und St. Pauli, bekommen von der groß angekündigten "Access Hamburg"-Demo nur am Rande was mit, und finden uns schließlich vorm Skorbut wieder, wo die Oi-Asis von den Eight Balls heute Abend feiern. Naja, "heute" kann man eher relativ sehen, denn nachdem der Laden 2-3 Bier später immer noch nicht die Pforten geöffnet hat, bekommen wir in Erfahrung, dass es erst gegen 0 Uhr los gehen soll. Hm, wie vertreiben wir uns die Zeit bis dahin? Nur ein paar Häuserecken weiter gibts den "Komet" - kannte ich bisher nicht, macht nen netten Eindruck, und dort spielen heute die Modern Pets. Also hin.
Das Konzert findet im Keller des Ladens statt - alles ebenso spartanisch wie gemütlich hier unten, viel DIY-Charme und ein 5er Eintritt, geht doch. 2,70 für ein 0,3er Pils riecht zwar nicht unbedingt nach DIY, aber man sollte ja schließlich nicht vergessen, dass wir uns am Rande der Partymeile Hamburgs befinden...
Achja, ne Vor-"Band" gibts heute auch, und die startet bald. THE DIRTY ROTTEN SCUMBAG macht den Opener, bezeichnet sich als "One-Man-Gang" und mimt den klassischen Alleinunterhalter - mit Gretsch, Mundharmonika und Fußgepaddel.
Optisch schonmal ein Augenschmaus. Musikalisch gehts in die Rock'n'Roll-Blues-Ecke, ganz nett aber auch nicht umwerfend. Die Ansagen bestehen aus "whooo", "yeah", "danke" und "baby" und die Texte sind vermutlich auf ähnlichem Niveau.
Ganz witzig, verliert aber nach ein paar Liedern seinen Reiz. Vermutlich deswegen wird noch ein wenig für Abwechslung gesorgt durch eine Gastsängerin - eine Aktion, die erst daran zu scheitern droht, dass weder ein funktionierendes Mikrofon noch ein Mischer aufzutreiben sind. Aber das Basedrum-Mikro tuts auch...
Jau, soviel zum Dirty Rotten Scumbag. Unterhaltsam, trashig, aber mit ner knappen halben Stunde Spielzeit irgendwann auch wirklich genug. Dachten sich wohl auch die restlichen Besucher heute Abend, während dem Auftritt leert sich der Kellerraum merklich...
...füllt sich aber anschließend wieder, und das ordentlich! Wow, der Hype um die MODERN PETS scheint weite Kreise zu ziehen, denn obwohl das Konzert eher dürftig beworben wurde, kann man hier bald keinen Fuß mehr vor den anderen setzen und der obligatorische Halbkreis vor der nicht vorhandenen Bühne dezimiert sich schnell auf wenige Millimeter.
Die Berliner Medienschwaben spielen diesen eingängigen 77er-geprägten Garagepunk-Stil, der nie so wirklich auszusterben scheint, mich aber irgendwie nie wirklich begeistern konnte. Okay, immerhin gut genug, um mich nun mittlerweile schon zum dritten Mal in diesem Jahr vor eine Bühne zu locken.
Und um das mal direkt zu sagen: Sagte mir auch direkt deutlich mehr zu als zuletzt die Auftritte in Schwerte und auf dem Ruhrpott Rodeo, was zu nem großen Anteil auch dem gut feierndem Publikum anzukreiden ist. Denn das scheißt einfach mal darauf, dass hier ja eigentlich kein Platz mehr zum Tanzen ist, und so kommt nach ein paar Liedern ordentlich Bewegung in die Masse.
Die Band selbst zeigt sich ebenfalls motiviert, scheint aber auch ein klein wenig durch zu sein - wobei ich jetzt nicht sagen kann, ob das Dauerzustand bei den Jungs ist. Der Drummer stellt kurz die Frage in den Raum, ob wir uns auch immer fühlen würden als müssten wir den ganzen Tag kacken, wenn wir am Vortag gesoffen haben - oder so ähnlich.
Am Vortag hat die Band in ihrer Heimat Berlin gespielt, was eventuell ein wenig erklärt, was der Drummer meinte. Trotzdem ein gelungener Auftritt hier im Komet Hamburg, die Musik geht schön in die Beine, die Zuschauer singen teilweise sogar mit und das einzige was fehlt, wäre wohl eine ausgeglichene Akustik.
Denn irgendwas von wegen Texte verstehen oder tiefer in die musikalischen Dimensionen eintauchen kann man hier wohl vergessen. Der Sound ist einfach nur krachig - aber lässt sich in so nem kleinen Kellerraum und mit der Anlage eh nicht besser hinkriegen, also werte ich das mal eher als Pluspunkt unter "DIY-Charme".
Publikum. Hier fehlt mir mal wieder son Wahnsinns-Weitwinkel-Objektiv, um alles angemessen erfassen zu können - Fotos können halt einfach nicht wiedergeben, wie klein und voll hier alles ist. Naja.
Lieder von den Modern Pets kenne ich so gut wie gar nicht, einfach weil ich die Musik zuhause nicht höre - deswegen hier ein Foto von der Setlist. An den gleichnamigen Song "Modern Pets" kann ich mich erinnern, und "5 Finger Discount" scheint wohl einer der großen Hits zu sein, gemessen an der Publikumsbeteiligung.
Mit "New Rose", dem letzten Song auf der Liste, ist selbstverständlich der Klassiker von The Damned gemeint - endlich mal ein Lied, das sogar ich kenne! Kommt auch verdammt gut an. Anschließend werden die Jungs nicht wirklich von der Bühne gelassen, weswegen ne Zugabe noch drin sein muss.
Jau, hat Spaß gemacht! Endlich mal konnte der Funke, der die Modern Pets umschwirrt, auch auf mich ein wenig überspringen. Anschließend könnten wir tatsächlich noch rüber zu den Eight Balls, aber da unsere Truppe mittlerweile einen Schwerverletzten und einen Kreislaufkollaps zu verzeichnen hat, bleibt uns doch nur der Heimweg.
Bönx trägt jetzt übrigens Schnurrbart.

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