So What!, Pascal Briggs And The Stokers, 06.01.2012 in Duisburg, Djäzz - Bericht von Fö
So What!, 06.01.2012 in Duisburg
Aber sind bestimmt auch einige Leutchens wegen der Vorband gekommen. PASCAL BRIGGS & THE STOKERS sind ja jetzt auch schon einige Zeit nicht mehr komplett aufgetreten, man munkelt auch dass die Stokers diverse Besetzungswechsel durchgemacht haben...und tatsächlich, an der Gitarre jetzt ein hagerer Oi-Skin. Komisch nur, dass er die selben Tattoos wie Pascal hat.
Nee, ausgetauscht wurden doch eher Schlagzeug und die andere Gitarre. Der Drummer kommt mir verdammt bekannt vor. Ist das nicht der von den Briefs? Wäre möglich, zumal er englisch spricht. Und diese Hornbrille ist unverkennbar - wobei, die trägt ja jetzt jeder zweite Hipster. Egal.
Der neue Mann anner Gitarre ist mit Sicherheit auch kein unbeschriebenes Blatt. Aber die Sonnenbrille finde ich dann doch ein wenig übertrieben. Naja. Zur Musik: Alter Schwede! Die Stokers haben ordentlich an Wumms zugelegt! Habe die Band ja bisher eh erst einmal im Rahmen eines semi-akustischen Kurzauftritts im Wageni gesehen, aber Alexej kann bestätigen, dass das hier deutlich punkiger vonstatten geht.
Erinnert natürlich immer noch an The Clash, jetzt aber eben an die punkigeren Clash. Wow. Ich bin ehrlich beeindruckt und einmal mehr ein wenig enttäuscht, dass ich die Lieder überhaupt nicht kenne. Etwas gedämpft wird der Eindruck durch das nervige Blitzlichtgeflacker in den ersten Reihen. Hat hier eigentlich jeder zweite einen Fotoapparat?
Also nicht dass wir uns falsch verstehen, ich mache ja auch gerne mal ab und zu ein-zwei Fotos, wie ihr euch wahrscheinlich denken könnt. Aber erstens versuche ich dabei noch ein klein wenig Rücksicht zu nehmen und zweitens hat die Nachwelt auch irgendwie was davon. Da sind mir Maks' Nasenfotos echt tausendmal lieber, die nerven zwar auch, aber immerhin kann man noch gemeinsam drüber lachen. Harhar.
Scheiß drauf. Pascal Briggs und seine Jungs sind immer noch zugange und gefallen mir heute mal so richtig gut, musikalisch hat das Hand und Fuß (selbst mit drei Gitarren) und mächtig gut drauf zeigt sich die Band auch. Gespielt werden auch Stücke aus dem Split-Album mit Sean Wheeler und Zander Schloss, und auch neues Material ist dabei.
Auch dabei: Ein Stück, dass davon handelt, wie Jim Le Bob sich auf der Autobahn selbst anzündet - nach einer wahren Begebenheit, und Zeuge davon ist diese Jacke. Klingt interessant. Jim Le Bob ist übrigens für die Bühnenshow verantwortlich und schmeißt eifrig Zigarettenfilter in die Luft - statt Konfetti. Witzig. Und wir dachten, das wäre ein Special zu Silvester gewesen...
Publikum. Zum Schluss hin werden die Zuschauer immer hitziger und tanzen eifrig - sehr brav! Pascal und seine Stokers werden ordentlich abgefeiert, müssen sogar noch eine hart umjubelte Zugabe spielen und haben mich heute tatsächlich positiv überrascht.
Ich kann zwar keine Nasenfotos, aber immerhin verwischte Bilder. Ätsch. Nee, guter Auftritt. Wenn ich nicht wüsste, dass die Musik auf Platte deutlich lahmer ist, würde ich mir sogar eine kaufen. Hähä.
Apropos Platte: Der Hauptact kommt ja noch! SO WHAT! releasen heute ihre limitierte 10" "Gutter or miss" und die habe ich mir in den letzten Tagen immerhin ein wenig warm gehört, so dass ich doch mal gespannt bin, wie das Ganze live dargeboten wird.
Nee doch, überzeugt! Erinnert mich irgendwie stark an The Bones mit nem Touch Leatherface, also irgendwie nichts was man aus nem Provinznest wie Bottrop erwarten würde. Aber was erwartet man schon von Bottrop? Hähä. Rockt ganz geil was weg, rauer Gesang, melodisch, kann was. Der Gesang wird brav zwischen den beiden Gitarristen aufgeteilt, so dass es auch nicht zu eintönig wird.
Publikum ist mächtig gut drauf, teilweise auch mächtig gut vollgetankt. Was auffällt, ist der doch recht hohe Altersdurchschnitt, hier scheinen einige Fans aus dem letzten Jahrtausend anwesend zu sein. Honoriert wird vom Sänger beispielsweise ein Typ, der ein 15 Jahre altes So-What-Shirt trägt. Respekt! Maks' Einwand, er würde seit 15 Jahren die selbe Unterhose tragen, wird leider nicht beachtet.
Spontanerweise muss ein Lied auch mal solo nur mit Gitarre vorgetragen werden, als dem Drummer die Saiten reißen. Öh, hähä. Also diese Dinger, die unten an die Snare gespannt sind, wat weiß ich wie die heißen. Der Stokers/Briefs-Drummer hilft netterweise aus.
Gespielt werden selbstverständlich so ziemlich alle Stücke der aktuellen EP, die erfreulicherweise fast so amtlich abgefeiert werden wie die älteren Sachen. Auch dabei: Das Johnny-Cash-Cover "Give My Love To Rose", das von den Bottropern ganz ordentlich adaptiert wurde.
Jau, gefällt. Irgendwie auch beruhigend, dass es immer noch Bands gibt, die für guten erdigen Sound stehen, ohne da groß in irre Experimente abzuschweifen. Muss aber gestehen, dass die Stokers zuvor einfach eine viel zu hohe Messlatte gelegt haben. Vielleicht kommt es mir auch deswegen so vor, als wäre das Djäzz wieder etwas leerer geworden.
Könnte auch daran liegen, dass mittlerweile die Getränke alle sind. Billigbier ist alle, später auch "normales" Bier und sogar das alkoholfreie ward mir nicht mehr gegönnt. Skandalöse Zustände. Vielleicht war ich ja nicht der einzige, der nicht mit ausverkaufter Hütte gerechnet hat.
Hier rechts im Bild übrigens Labelboss Maks, heute mit passgenauen Ohrstöpseln (in rot!) und mitten drin im Nasenfoto-Weltrekordsversuch.
Heute auch da, wie an der Kamera im unteren Bildrand zu erkennen: Djrj, über dessen Anwesenheit ich mich immer freue, weil man sich da sicher sein kann, nach dem Konzert ein paar Videos auf seinem Youtube-Profil sehen zu können. Auch wenn er mir immer wieder irgendwelche Konzerttipps ins Ohr flüstert, die ich unmöglich wahrnehmen kann.
Nö, war gut. Und mit Sicherheit nicht das letzte Mal, dass ich die Band sehe. Nach dem Auftritt hat der Westfale seinen großen Moment, als er sich das Mikrofon greift und mit dem sensationellen Argument, das Publikum sei zu alt zum Zugabe-Schreien, ebendiese einfordert. Grandios!
Also Zugabe. Weil So What nichts mehr in petto haben, gibts "Give My Love To Rose" und "Shopping Mall" einfach nochmal, womit bewiesen wäre, dass auch Bands die seit über 20 Jahren existieren, noch artig ihren Schülerbandbonus ausloten können. Gutes Konzert, schöner Abend, netter Heimweg mit den rasenden Radio-Reportern Wolverine und Garagephotographer...