Abfukk, Mülheim Asozial, Mr. Mantis, 20.01.2012 in Leverkusen, Kulturausbesserungswerk - Bericht von Chris Crusoe
Abfukk, 20.01.2012 in Leverkusen
Morgen das Festival in der großen Halle und heute ernsthafte Punkkultur im kleineren Café des K.A.W. Traumkombination in der Traumlokation: die fantastischen Abfukk, die großartigen Mülheim Asozial und die progressiven Mr. Mantis aus Istanbul.
Los geht es nicht wie angekündigt um Acht sondern um Zehn. An sich nicht schlimm, wenn man samstags ausschlafen könnte. Dafür wird es dann grandios mit Mülheim Asozial.
Fantastische Lyrik, große Tänze und umwerfende Musik (Punk!)
Fantastische Lyrik, große Tänze und umwerfende Musik (Punk!)
Das ist so weit draußen, dass es schon wieder ganz vorne ist. Leider hat Chris verpeilt, sich die CD zu kaufen - das muss nachgeholt werden. Auch die Lieder, die man nicht kennt, kann man binnen einer Runde mit singen, wenn man nicht vor Lachen nach Luft schnappen muss.
Auch gerappt wird hier und sogar gut! Einige der anwesenden puristischen Punker sind natürlich verschreckt, aber da Punk ja so konservativ ist wie die CSU muss das mal sein, wenn man schon mal so begabte Ghetto-Asis im Haus hat. Geil!
Dann eine unglaubliche lange Umbaupause. Mr. Mantis brauchen ca. eine dreiviertel Stunde um sich zu dritt in Position zu bringen. Und das nicht etwa, weil sie gerade erst aus Istanbul kommen, sondern weil es eben dau-er-t!
Dafür haben sie sich ganz authentisch als Gottesanbeter/innen verkleidet. Das relativ neue Trio ist auf Tour in Deutschland und passt mit ihrem recht progressiven Math-Core nur bedingt in den heutigen Rahmen. Spielerisch sind die zwei Herren und eine Dame absolut erhaben und wirklich gut.
Die Musik ist allerdings Geschmackssache. Viele Breaks, sehr verschachtelte Strukturen und sehr berechnete Arrangements sind schon eher E- als U-Musik. Fällt wie gesagt zwischen den beiden Hau-Drauf-Und-Schluss-Bands ziemlich über den Tellerrand. Fazit: bei allem guten Willen - Progressive braucht heute kein Mensch und es nervt leider.
Die coolsten Typen auf der Welt sind übrigens die Bochumer Ultras. Was für Lappen, nee...Aber Chris findet Fußball und Ultra-Kult auch Kacke, vielleicht erreicht ihn deswegen die feine Ironie nicht.
Zurück zum Thema. Abfukk sind deutlich schneller mit ihrem Umbau und verzichten heute auch ausdrücklich auf Masken. Nach kurzem Mini-Soundcheck geht es dann auch gleich in die Vollen.
Routine, Spielfreude, Sicherheit im Programm und wirklich geile Kompositionen sorgen wieder vom ersten Ton an für Freude. Keine Spur von Abnutzung oder einer längeren Live-Abstinenz.
Rasanter, rüpeliger Punkrock mit viel Dreck, Geschwindigkeit, Attitüde und vor allem Spaß! Bei Abfukk ist immer noch alles richtig. ?Deutsch-Punk vom Feinsten ohne Nietenjacke dafür mit Kopf und Pogo? hat das K.A.W. angekündigt und so ist es auch.
Und es sind sowieso alle Titel Hits. Die Lieder vom Debutalbum aber auch das wundervolle ?Keine Kompromisse mehr? werden hier in die Runde gedroschen. Neue Stücke wurden nicht ausgemacht, soweit niemand etwas anderes festgestellt hat.
Als Rausschmeißer gibt es den Tanzbodenfeger ?Alles was ihr wissen müsst?. Grandioser Auftritt, grandioser Abend! Und mit Sicherheit ein reizvoller Kontrast zum morgigen Lev Kicks Ass Festival, das ebenfalls im K.A.W. stattfinden wird.