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Die Aeronauten, Cosma, 15.02.2012 in Berlin, Festsaal Kreuzberg - Bericht von Fö

Die Aeronauten, 15.02.2012 in Berlin

Okay, mal eben aufn Sprung nach Berlin. André alias Herr Lehmann ist grad mit Jonas Künne auf großer Deutschlandtour. Und wie sich das für professionelle Musiker gehört, selbstverständlich im amtlichen 9-Sitzer-Tourbus - und das zu zweit! Respekt. Da ist dann auch mal eben Platz für die ganze Familie. Und für den Fö. Also komm ich mit, als ein Termin in Berlin ansteht, zumal es bereits nen Tag vorher los geht und an ebenjenem Tag die Aeronauten in der Hauptstadt spielen. Lohnt ja immer!
Fahrt lief okay, ankommen sowieso, und nach einer kleinen Stärkung im Syndikat gehts mit Bönx zum Festsaal Kreuzberg, in dem die Schaffhausener heute auftreten werden. Als wir ankommen, spielt bereits die Vorband - Cosma (oder so ähnlich) aus Berlin.
Hm, Musik schon irgendwie okay, komm ich nur grade nicht drauf klar, weswegen wir den Großteil des Auftrittes mit Ignoranz strafen. Ich werfe ein, dass es ja auch schwer sein muss, nen passenden Support für die Aeronauten zu finden, weil alles, was musikalisch in ne ähnliche Kerbe schlägt, einfach todeslangweilig ist.
Cosma haben irgendwie nen leichten Ostrock-Touch in ihrem Sound, geben sich dabei sogar relativ vielseitig, entfachen aber trotzdem nicht mehr als Höflichkeitsapplaus und den klassischen Halbkreis vor der Bühne. Naja, Vorband halt. So schnell vergessen, wie der Auftritt vorbei ist.
Danach Raucherpause. Natürlich draußen, weil Rauchverbot. Geile Sache. Verbote sind scheiße, aber Rauchverbot ist eine großartige Erfindung, so aus Nichtraucher-Sicht. Nunja. Als die Aeronauten schließlich die Bühne betreten, ist der Raum trotzdem vernebelt, was aber eher an der "Bühnenshow" liegt.
Mit "Das Ende ist nah" vom aktuellen Doppelalbum "Too Big To Fail" beginnen die Propheten-Gurus den Gig. Hat durchaus was Erhabenes, diese Kostümierung in weiße Bettlaken. Hähä.
Das Publikum gibt sich erst einmal noch recht verhalten. Liegt vielleicht auch daran, dass der Festsaal ja nicht unbedingt klein und nur etwa zur Hälfte gefüllt ist. Auch Guz fällt diese Distanz auf, und um das Eis zu brechen, sollen wir uns doch erst alle vorstellen.
Also rufen alle unkoordiniert ihre Vornamen durch den Raum, Guz' Handy-App nimmt das Getöse auf und generiert daraus - unseren IQ, der ungefähr bei 39 liegt, womit auch schon ein wunderbarer Übergang zum nächsten Lied "IQ 39" gefunden wäre. Was ja immerhin cooler ist als IQ 77, wie ich feststelle. Harhar.
Ach, fast vergessen, auch direkt am Anfang gespielt: "Maximum Future Investment", für mich das beste Stück des letzten Albums "Hallo Leidenschaft". Ein Lied, von dem ich übrigens schon den ganzen Tag über nen Ohrwurm hatte. Ohrwürmer bekämpft man ja bekanntlich mit sich selbst.
Ansonsten steigert sich der Auftritt aber von Minute zu Minute, nicht nur weil die Zuschauer sich immer mehr lockern, auch die Musiker können immer wieder zeigen, wie unendlich versiert und vielseitig sie sind. Ein alter Freund der Band wird mit seiner Posaune hinzugerufen, um bei "Womunidure" Unterstützung zu blasen.
Anschließend noch ein Hiphop-Stück, wie das vorherige in Schwiitzerdütsch gehalten und von Saxophonist Roger vorgetragen - wie er sagt, ein Lied aus der Vergangenheit, als er noch mit der Gastposaune ne Band hatte. Ne Schwitzerdütsche Hiphop-Kombo? Geil!
Als ich irgendwann auf die Uhr schaue, stelle ich erstaunt fest, dass die Aeronauten schon über ne Stunde auf der Bühne stehen. Kam mir echt nicht so vor. Mit anderen Worten: Ein irre kurzweiliges Konzert, und selbst die mir eher unbekannten Stücke kommen wunderbar flott und smooth daher.
Unbekannt heißt: Lieder vom aktuellen Album, das ich im Vorfeld nur einmal kurz durchhören könnte. "Too Big To Fail" ist, wie bereits erwähnt, ein Doppelalbum. Die zweite Hälfte größtenteils instrumental, und auch sowas wird heute gespielt. Ein wunderbarer Beweis dafür, dass die Musik der Aeronauten auch ohne Guz' Gesang funktioniert.
Natürlich gibt die Setlist auch bekannteres Material her. Sehr schön eine Verbeugung vor der Band Superpunk in Form des Stückes "Zementgarten" und der Feststellung, dass diese immer ein kleines bisschen besser waren als die Aeronauten. Waren? Ja richtig, die Auflösung wurde kürzlich verkündet. Ich muss ehrlich sagen, dass mich die letzten Superpunk-Platten eher mäßig begeistert haben und die Aeronauten irgendwie ziemlich locker dran vorbei gezogen sind, aber kleine Abstimmungstendenzen im Publikum, welche Band denn nun besser sei, unterbindet Guz rasch.
Damit wären wir auch schon beim Zugabenteil angelangt, der die Länge des Konzertes aber noch locker verdoppelt. Bönx freut sich besonders über "Sexy Terrorist", das auch von Frau Doktor öfter mal dargeboten wurde. Ich erfreue mich an der herrlich medienfeindlichen Ansage zu "Wegen dir" - vom neuen Album, kenne ich noch nicht, aber ich glaube, das ist ein Hit.
Der wohl bekannteste Song der Aeronauten, "Freundin", kommt dann erst ganz am Ende, in der dritten Zugabe, und wird in einer grob als "verhunzt" zu bezeichnenden Version dargeboten. Cool! Publikum feiert ordentlich.
Jau. Die Aeronauten enttäuschen irgendwie echt nie. Ein kleinerer Laden wäre mir zwar deutlich lieber gewesen, aber dafür konnte man hier wirklich minütlich beobachten, wie das Publikum mehr und mehr auftaute, um am Ende aus den Begeisterungsstürmen gar nicht mehr raus zu kommen. Das Konzert war mal definitiv den Eintritt von 13 Euro wert. Großartige Band!
Jau, schön wars. Mittlerweile ist es schon nach 12 Uhr, weswegen wir unsere ursprüngliche Idee, doch noch bei den nebenan auftretenden Gay-Ikonen Black Fag vorbei zu schauen, verwerfen, und uns lieber direkt gen Milchbar aufmachen. Kurz Absacker trinken. Morgen dann der Grund, weswegen ich eigentlich offiziell in Berlin bin: Herr Lehmann und Jonas Künne spielen im Brückeneck! Weiter gehts hier


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