Bazooka Zirkus, 25.02.2012 in Duisburg, Djäzz - Bericht von Fö
Bazooka Zirkus, 25.02.2012 in Duisburg
Bazooka Zirkus! Nach wenigen Tönen bin ich mal wieder im Bann dieser wunderbaren Band. Der Hardcore-Sound der späten 80er und frühen 90er galant in die Neuzeit transferiert, alles geil nach vorne preschend und meilenweit über dem Einheitsbrei vieler anderer Bands dieses Genres schwebend. Abwechslungsreichtum und Eigenständigkeit kann hier trotz aller (nicht nur optischer) Anleihen an alte Helden attestiert werden.
Jau. Damit wär eigentlich auch schon alles gesagt. Fettes Sound-Feuerwerk. Ich meine zu beobachten, dass auch die Leute, die sich ursprünglich wegen Amen81 hier eingefunden haben, vom ersten Song an volle Aufmerksamkeit schenken, keine Spur von Enttäuschung über den Headliner-Ausfall. Cool.
Achja, Neuerung! Als wir die Band zuletzt vor nem guten Monat in Duisburg-Rheinhausen gesehen haben, mussten sie ohne zweite Gitarre auftreten - mittlerweile gibts nen neuen Mann in der Band. Hält sich ein wenig im Hintergrund, wie mir scheint. Aber egal.
Schrei, gröl, tret. Ein paar Bewegungsaffine tummeln sich vor der Bühne, andere wippen nur leicht mit, und ich mache mir nen Spaß daraus, den Bunten zu beobachten, wie er unkoordiniert reflexartig seine Arme in die Höhe wirft, um seiner Begeisterung Ausdruck zu verleihen. Man sollte ihn als One-Man-Laola einstellen.
Da hinten, nochmal Bunten! Weiter vorne mehr Szeneprominenz in Form von Investigativjournalist Schoko. Hier versucht er zaghaft, mit einem kleinen Schubser ins Pogogetümmel einzugreifen. Irre.
Bazooka Zirkus sind heute, bei aller Spielfreude, auch nicht ganz auf der Höhe. Sänger Micha kränkelt. Löblicherweise hat sich die Band trotzdem entschieden, hier heute aufzutreten. Löblich! Auftritt nämlich trotzdem großartig.
Investigativjournalist und Kamerakind Schoko liefert Bild- und Tonmaterial. Etwas dunkel, aber latte! Bazooka Zirkus spielen "Minutejack"!
Und wo wir gerade so drin sind in den bewegten Bildern - noch ein Video! XY heißt der Song! Blut, Schweiß und Beton!
Ein Song mal wieder mit Drummer Jens am Mikro. Diesmal ganz praktisch, um Michas Stimme zu entlasten. Diese irre Dämonenmaske ist übrigens echt mal geil!
Nach und nach macht sich dann aber doch bemerkbar, dass Michas Stimme spürbar leidet. Schreien und Krächzen klappt noch wunderbar, aber für die melodischen Gesänge muss immer mehr die Backing-Fraktion in den Vordergrund drängen.. Scheiße ey. Rettet zwar die Songs, aber man macht schon Andeutungen, den Auftritt eventuell nicht komplett zu Ende bringen zu können.
Latte, genießen wir das was wir kriegen. Die Songs sind echt Knaller. "Nie so bitter sein", "Schöner Proll", "For You", "Katzenklappe" und sowat wurde auf uns losgelassen. Als besonderen Special gibts das aktuelle Album "Kurze Hose Holzgewehr" heute für nur 5 Euro zu erwerben - klares Argument, sich das Teil endlich mal zuzulegen! Aber was sag ich euch das, jetzt ist zu spät. Hähähähä.
Stimme kaputt. Nach eindringlichen Zugaberufen lässt sich Micha noch für das abschließende Circle-Jerks-Cover "World up my ass" erweichen, auf mehr muss das angefixte Publikum aber leider verzichten, Stimme gibt nix mehr her. Schade. Auftritt trotzdem geil und jeden Cent wert. Ich sag euch, wenn ihr schon nicht das Album kaufen wollt, gebt euch die Band live! Lohnt lohnt lohnt!
Noch ein wenig Schunkeln zu DJ Lars, irgendwann Heimweg. Im Duisburger Hbf dann die Durchsage, dass derzeit keine Züge ein- und ausfahren. Scheiße. Also Massenpanik im Nachtbus nach Mülheim. Schoko rettet uns übrigens alle, indem er unter Einsatz seines Lebens eine leere Bierflasche nach draußen befördert. Nahezu ein Ding der Unmöglichkeit, wenn der stämmige Securityproll, der ebendies einfordert, ihm dabei im Weg steht. Wieso müssen Leute, die in solch verantwortungsvollen Aufgabenbereichen arbeiten, eigentlich immer autoritätssüchtige Vollhonk-Egomanen sein? Naja, wenn man unbedingt herausfordern will, dass man die Witzfigur für die gesamte Busladung darstellt - meinetwegen.