Bierschinken eats FZW III: Dampfmaschine, Tony Gorilla, Stand Fast, Kickstern, Cowboy Poetry, Glass Promises, Vorstadtkinder, 14.03.2012 in Dortmund, FZW - Bericht von Kiki/Fö
Bierschinken eats FZW III, 14.03.2012 in Dortmund
Jau, Fö hier. Nett von Kiki, den Großteil des Berichtes zu übernehmen - Berichte von eigenen Veranstaltungen zu schreiben ist nämlich total doof. Aber wir wären ja nicht der kritische und investigative Bierschinken-Haufen, wenn wir das nicht trotzdem machen würden. Auftakt heute: Die Dortmunder KICKSTERN!
Schon etwas länger sind die Jungs auf sämtlichen Bühnen unterwegs, nun auch endlich mal im "neuen" FZW. Einige Zeit hat man nichts von ihnen gehört, aber nun sind sie mit neuem Drummer wieder da, haben sogar jede Menge neue Songs im Gepäck und kündigen an, dass bald mit einer neuen EP zu rechnen ist - fleißig fleißig!
Alternative in deutscher Sprache - das eckt hier und da mal an, aber einige Eigenarten früherer Tage (wie Rap-Ausflüge und Deichkind-Cover) wurden glücklicherweise zu den Akten gelegt, so dass das Set rundum stimmig ist. Erleichtert nehme ich zur Kenntnis, dass sich, obwohl wir erst 19 Uhr haben, schon jetzt gut Stimmung vor der Bühne breit macht.
Besonders gen Ende des Sets wird es voller und sogar regelrecht euphorisch...Kickstern-Fans scheinen nicht die Pünktlichsten zu sein, aber unser Zeitplan ist da knallhart. Eine Minute überzogen. Ich überleg mir noch ne fette Konditionalstrafe. Vielen Dank an dieser Stelle übrigens auch an Rockstage-Marc, der sich für ein paar der "bunten" Fotos verantwortlich zeigt.
Der Zeitplan ist deswegen so streng, weil unsere beiden Bühnen sich quasi sekundengenau abwechseln. Livemusik nonstop eben! Im Foyer beginnen heute die VORSTADTKINDER! Die sprengen ein wenig den Rahmen der eigentlich als Akustik-Bühne konzipierten kleinen Bühne. Mit zwei E-Gitarren und Cajón bewegt man sich aber trotzdem im Bereich der leiseren Töne.
Man könnte sie auch als "die traurige Band" bezeichnen. Lieder über Mädchen, vorgetragen in zweistimmiger Melancholie und mit dem Weltschmerz auf den Schultern. So wehmütig hatte ich die lustigen drei Hampelmänner gar nicht in Erinnerung, aber vielleicht ist es ja nur das rote Licht, das für die getragene Stimmung sorgt.
Mit näheren Details über den Auftritt kann ich nicht glänzen, womit wir wieder bei obig beschriebener Problematik wären: Berichte über eigene Veranstaltungen schreiben ist doof. Auch wenn unser Team perfekt eingespielt ist, bleibt doch wenig Zeit, sich auf die Auftritte zu konzentrieren. Nunja, zum Glück ist mittlerweile Kiki aufgetaucht. Ich entbinde ihn von sämtlichen Aufgaben, damit er sich auf die folgende Band konzentrieren kann:
Beim Betreten der Lokalität stehen STAND FAST aus Münster auf der Bühne. Der Raum ist gut gefüllt, ca 200 zahlende Besucher auf nem Mittwoch ist schon geil. Danke an alle die da waren...
Stand-Fast spielen ein modernes, ganz fettes Posthardcore-Brett, das sich vor Szenegrößen nicht verstecken muss.
Wer mal ein Ohr riskieren möchte (was ich euch dringend empfehle!) kann sich ihre EP hier für Lutsche runterladen.
Ein Teil des Publikums kann sogar Texte mitsingen oder bei den schnelleren Parts wahlweise auch mit schreien.
Zudem versetzt mich die Haarpracht diesen Kollegen in Verzücken. Beste Frisur des Abends, ohne Punkt und Komma!
Kommen wir zurück zur Musik. Die Spielzeit beträgt ne gute halbe Stunde und ich denke mal das die Münsteraner heute einige neue Fans dazugewonnenen haben. Sehr solider Auftritt!
Weiter geht's im Foyer mit irgendnem Singer/Songwriter-Jedöns. Das das nicht so meine Baustelle ist, gebe ich die Tastatur mal wieder dem Fö in die Hand und gehe mir ein Bierchen holen..
Das Jedöns nennt sich GLASS PROMISES und fällt durch die betont ruhigen Töne mal wieder aus dem Rahmen. Irgendwie witzig, wenn man bedenkt, dass Maximilian sonst als Sänger der Screamocore-Band "Shake The Pagoda Tree" eher das genau andere Extrem bedient. Haha. Ups, lacht ja keiner.
Zu Hören gibt es tief gehende Indie-Melodien, getragen von einer bemerkenswerten Stimme. Der Grund, warum Singer/Songwriter-Krams so "verschrien" ist, ist ja oft, dass es einfach viel zu viele Stümper gibt, deren einziger Fan sie selber sind und deren "Gesang" höchstens Respekt vor dem Mut, diesen rauszulassen, hervor ruft. Nicht so Glass Promises!
Ehrlich gute Musik, und das amtlich gefüllte Foyer zeigt, dass ich mit der Meinung nicht alleine da stehe. Checkt den lieben Max ruhig mal bei Facebook aus! Klarer Beweis, dass man beim Booking auch ruhig mal seinem Instinkt vertrauen kann. Juhu! Weiter mit Kiki unten im Club...
...so, da sind wir wieder. Und zwar mit TONY GORILLA. Zwar schon oft was von gehört, allerdings muss ich zugeben, die Band noch nie gesehen zu haben. Mein erster optischer Eindruck ist, dass da jetzt Midnight Oil auf der Bühne stehen und gleich gibts erst einmal "Beds are burning" zu hören..
Hey, sollte nur ein Witz sein, denn natürlich gibt es klasse Punkrock à la Misfits um die Ohren und nicht son Weichspülergewische..
Amtliche Rock'N'Roll-Maschine, die stark von der Danzig-lastigen Stimme des Sängers lebt. Passt allerdings zur Mukke auch wie die berühmte Faust aufs Auge.
Zudem gibt es hier auch die meisten Reaktionen im Publikum. Kein Wunder als lokaler Akt. Die Fanschar ist schon recht groß und das Tanzbein wird auch ordentlich geschwungen.
Ein Fehler, dieser Band nicht schon öfters mal einen Besuch abgestattet zu haben. Lohnt sich wirklich!
Ich möchte noch einmal dem Timo für die super Bilder danken. Checkt auch mal seine Internetseite www.garagephotographer.de - Der Junge hat es echt drauf!
Jau, auch hier gibt es gute 30-40 Minuten Spielzeit, die problemlos gefüllt werden. Aber Tony Gorilla sind ja auch alte Hasen was das angeht. Weiter im Föyer...
Als Nächstes hier an der Reihe: COWBOY POETRY, auch Wolle genannt. Mein Wunschkandidat für die Akustik-Bühne, vermengt er doch perfekt den Spirit des Punkrocks mit ordentlichem Akustikgitarren-Geschrammel. Aber dafür musste er auch heute die längste Anreise auf sich nehmen: Aus Trier kommt der Gute, und hatte zwischendurch mit einer Bombenentschärfung zu kämpfen.
Glücklicherweise war es nicht seine eigene Bombe. Die Lieder zünden und sind mir mittlerweile mehr als geläufig, dem Großteil des Publikums eher nicht. Macht nichts, denn soweit ich das beurteilen kann, kam der Auftritt gut an. Trotzdem kann ich mal wieder nicht mit mehr Details glänzen, gebe also zurück an Kiki...
Kommen wir zum Höhepunkt des Abends, der ja eigentlich schon viele Höhepunkte hatte: DAMPFMASCHINE aus Osnabrück. Diese Band wurde mir schon häufig empfohlen. Beim letzten Punk im Pott das erste Mal live gesehen, dort meiner Meinung nach allerdings auf zu großer Bühne und auch vor dem falschen Publikum.
Heute dagegen werden alle Erwartungen um mehr als Längen erfüllt. Nennen wir sie die deutschen Turbonegro...eine Höllenshow! Deftige Gitarrenbretter mit einem total psychotischem Gesangsgenuschel. Dazu die Astralkörper der Musiker, alle stark verschwitz und (Achtung!) dampfend!
Von Song 1 bis Ende bin ich total begeistert und kann absolut verstehen, warum Bönxomat die Jungs als eine seiner Lieblingsbands betitelt.
Auch der Rest des immer noch zahlreich anwesenden Publikums feiert, als gebe es kein Morgen (noch einmal: Wir haben Mittwoch!!). Der perfekte Soundtrack zum Bier trinken und abrocken.
Dem Fö sein Bruder Hö hat auf Grund des Gebahrens der Musiker auf der Bühne etwas Angst, als er davon erfährt, dass ein Teil der Band heute bei ihnen zu Hause übernachten darf. Aber da können wir ihn beruhigen: Wenn die die Instrumente aus der Hand legen, sollen das ganz liebe Zeitgenossen sein.
Mehr gibt es auch nicht zu berichten. Ein Wahnsinnsauftritt, der jeden, der ein wenig auf Rock'n'Roll steht, absolut begeistern durfte. Wir möchten uns bei allen beteiligten Bands noch einmal bedanken, ebenso den Verantwortlichen des FZW's und des Jugendamtes und den so zahlreich erschienenen Zuschauern. Wir hoffen, ihr hattet genauso viel Spaß wie wir! Wir sehen uns spätestens im November bei der nächsten Ausgabe von Bierschinken eats FZW.