Frau Potz, Love A, 10.04.2012 in Bonn, BLA - Bericht von Fö

Weiter geht die heitere Tour! Gestern das Aetherblissement zu Köln pulverisiert, heute ist das BLA in Bonn dran. Vierter Tourtag für Frau Potz und Love A, und zweiter für mich. Check. Getrennte Anreise, also hab ich schon ein Jever Fun intus, als die Bands eintrudeln, und halte mich möglichst bedeckt, um ja nicht mit Arbeit bedacht zu werden. Super: Love A haben ihren Praktikanten Tom dabei, der sich für ein gutes Zeugnis mächtig ins Zeug legt, während mir die Aufgabe des Saufgastes zufällt. In Fachsprache "bestes Pferd im Stall" genannt.

Schon frühzeitig macht sich bemerkbar, dass auch heute mit alles anderem als artgerechter Haltung zu rechnen ist: Das BLA füllt sich, und das nicht zu knapp! Wunderbar. Beste Voraussetzungen für die Lustknaben von LOVE A, den Abend zu beginnen.

Da ich ja jetzt den direkten Vergleich zu gestern anstellen kann: Klar besser. Band gut drauf, Sound dufte, Publikum angetan. Ist ja nicht das erste Gastspiel der Jungs in diesem Laden (und bestimmt nicht das letzte), das merkt man irgendwie.

Verdammt mitreißende Musik des nun-Vierers. Ohne das jetzt in Schubladen zwängen zu wollen: Hier blinzelt der Indiepunk, es grüßt das Postrock-Unwetter, man hat den Pop verstanden und die Garage aufgeräumt. Dazu Texte über explodierende Wale und Frau Potz hörende Nachbarn, also irgendwie mitten aus dem Leben gegriffen.

Auch wichtig: Ein charismatischer Sänger! Der junggebliebene Neu-Single Jörkk verweist direkt zu Beginn auf die zu erwartenden Salzkrusten auf seinem Hemd und warnt, ganz der höfliche Gentleman, dass auf der Bühne deponierte Jacken eventuell vor seinen Schweißperlen in Sicherheit zu bringen seien.

Ich hau mal, wegen den Synergie-Effekten, ein Gastfoto-Beitrag rein. Das hebt das visuelle Niveau dieses Artikels direkt um Prozentpunkte im mindestens 2-stelligen Bereich. Fotograf Timo ist derzeit beruflich in Bonn, stolpert heute eher zufällig über meine Füße und wird euch mit seinem Bericht samt Galerie hier erfreuen.

Mittlerweile bin ich übrigens der Meinung, dass "Valentinstag" einfach der beste Song von Love A ist. Echt jetzt. Gebt euch das Video hier und werft ein Auge auf den wunderschönen 7-Zoller hier! Den Ausverkauf hält dein Zynismus ganz sicher auch nicht auf!

Noch ein Publikumsfoto! Es wird getanzt, mitgesungen und brav applaudiert. Okay, zugegeben, teilweise auch lediglich kritisch beäugt. Und trotzdem insgesamt verdammt gute Resonanzen aus dem Publikum, die sogar eine Zugabe unvermeidlich machen.

Als Zugabe gibt's "Uhren", und für euch, tada, ein Schlagzeugerfoto, weil der Trommler ja bei den Bierschinken-Konzertimpressionen öfter mal zu kurz kommt. Karl macht seinen krummen Rücken durch stramme Oberarme wett.

Anschließend kurze Umbaupause, verschnaufen bei leicht besser durchlüfteter Raumatmosphäre am Merchandise-Tisch und irgendwann kämpfe ich mich wieder an die vordere Front. FRAU POTZ legen los! Zum Einstieg erstmal dieses Foto, das so unglaublich verwischt und nichtssagend ist, dass es schon fast als Kunst durchgeht.

...da schieb ich doch direkt mal noch nen weiteren kleinen Appetizer des Garagenphotographen Timo hinterher. Gleichzeitig Schlagzeugerfoto von Kerli, womit wir das auch direkt abgehakt hätten.

Ja, Frau Potz. Unglaublich gute Band! Und nun, da das Album draußen ist, auch mit den euphorischen Fanscharen gesegnet, die sie verdient haben. Nichts zu tun mit dem Publikum, das so schön im ersten Song "Brockenheim" beschrieben wird: "Ihr zieht Fressen wie die Bundeswehr und steht in Reih und Glied"...

Nee, heute stimmt alles (und wieder habe ich ja den direkten Vergleich zu gestern), die Band freut sich sichtlich, zu spielen. Sänger Felix begrüßt das BLA direkt als zweite Heimat und Bassist Hauke setzt ein "Ich hab das Bla noch nie so voll gesehen" hinzu - "...aber das Bla mich" - was mag da wohl beim letzten Mal passiert sein?

Vorne ist es schwitzig und eng, die Zuschauer brüllend und überdreht, alles fein. Just als ich denke, dass es hier sogar schon etwas ZU eng ist, stürmt ne Pogomeute nach vorne und sorgt für wirbelnde Körperteile. Ein berauschendes Fest!

Set ähnlich dem gestrigen. Neben den Songs vom Album gibts auch "Der Ire war nicht das Problem" von der Split mit Findus zu hören und ich meine, auch nen Song den ich noch nicht kannte. Beste Momente immer wieder, wenn das Publikum wacker mit schreit. WIR MENSCHEN SIND VIEL STÄRKER ALS IHR DENKT!

Held des Abends: Hauke, der sich fleißig als "Wasser" getarnte Mixgetränke bestellt und bei all der Freude darüber, direkt zwei Gläser auf einmal bekommen zu haben, es irgendwie hinkriegt, den Gurt vom Bass abzureißen. Dominiks Leihbass hilft nicht wirklich, dafür ein Barhocker. Und Hauke intoniert unter frenetischem Jubel "Ich find dich Scheiße" von Tic Tac Toe

Womit wir im Zugabenteil angelangt wären! Der hippe Anti-Hipster-Song "Ach, Heiner". Publikum kann nochmal sämtliche Adrenalinvorräte und jegliches Lungenvolumen an die Luft lassen. Anschließend haben wir ebendiese nötig. Luft. Atmen.

Wer den informativen Teil des Berichtes zu dürftig fand: Hier die Setlist von Love A. Wer die Lücke ergänzt, kriegt nen Lolli.

Und die Setlist von Frau Potz, ihr Fanboys! Vorgelocht zum Abheften!

Anschließend wird gesoffen. Love A trichtern mir immer wieder ein, was die beiden obersten Richtlinien eines devoten Tourreporters sind: 1. "Das muss auf jeden Fall in den Bericht!" und 2. "Das darf auf keinen Fall in den Bericht!" - verdammt schwierig, das auseinander zu halten. Naja. Ne Runde Kickern, danach gehts geschlossen in den Puff. Morgen Münster. Weiter hier.

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