Kakkmaddafakka, Bloody Beach, 16.04.2012 in Leipzig, Werk II - Bericht von Philriss
Kakkmaddafakka, 16.04.2012 in Leipzig
Eröffnet wird das Konzert von den Norwegern Bloody Beach. Die Band spielt einen energiegeladenen Indierock, der beim Publikum jedoch nur verhalten ankommt. Prädikat: ganz nett.
Obwohl die vier Jungs alles geben, wird noch nicht einmal die kleinste Geste angenommen. Als der Sänger - Typ lange Haare, dicker Bauch, dichter Bart und großes Loch im spannenden T-Shirt - die Leute fragt, wegen welcher Band sie gekommen wären, antwortet kein einziger.
Nachdem ich mich also schon beinahe einem Publikum 'Berliner Art' ausgesetzt gesehen hatte, werde ich glatt eines besseren belehrt. Die Headliner betreten die Bühne und umgehend steigt die Stimmung. In der ersten Reihe stehen ausschließlich kleine Mädchen, die verliebt auf die Bühne starren und in der Mitte fangen einige an zu tanzen.
Die Band selbst besteht aus acht Musikern: Neben Cello, Gitarre, Bass, Schlagzeug und einem phänomenalen Keyboard ist das Highlight der dreiköpfige Männerchor. Dieser steht in der hinteren rechten Ecke und tanzt verschiedene Choreographien zu den eingängigen Songs der Gruppe.
Die Texte behandeln die typischen Probleme eines jeden Anfang-20-jährigen: entweder möchte man ein echter Gangsta sein oder man fragt sich, ob das gerade kennen-gelernte Mädchen überhaupt alt genug für einen ist. Jede Strophe kommt mit dem gewissen Augenzwinkern daher...
Interessant ist zudem, dass ausnahmslos alle ihre Instrumente in einer beeindruckenden Perfektion beherrschen und der Gesang von allen abwechselnd vorgetragen wird. Vor allem der Keyboarder ist ein wahres Talent.
Zudem gibt es permanent Action auf der Bühne. Mal tanzen die Musiker kreuz und quer, mal kommt die Background-Gruppe nach vorne und veranstaltet einen Breakdance Battle. Das alles wird abgerundet durch den wunderbar poppigen Sound der Bergener.
Deshalb gehört auch Anfassen zum Abschied dazu. Die Mädchen sind außer sich vor Begeisterung. Ich bin positiv überrascht. Zwar hatte ich auch im Vorfeld angenommen, dass es sich schon irgendwie lohnen könnte. Aber das, was mir schlussendlich geboten wurde, hatte ich nicht erwartet. Wer also mal was anderes zu Ohren bekommen möchte als den ganzen Tag seine alten BiK Platten abzuspielen, der könnte hieran Freude haben.